Tierisch, naturverbunden, ungezähmt:
Rückblick der Werkschau „Der wilde Mann und… Gegensätze ziehen sich an“

Zum Thema „Der wilde Mann und… Gegensätze ziehen sich an“ zeigte die Studienrichtung Mode am Freitag, 12. Juli 2019, im Volkspark Halle Semester- und Abschlusskollektionen.

Die Modenschau der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist im Sommersemester 2019 vom „wilden Mann“ inspiriert – einem halbmenschlichen Wesen aus mythischen Vorstellungen, das in der unberührten Natur lebt. Zum Auftakt der Jahresausstellung 2019präsentieren 46 Studierende am Freitag, 12. Juli, um 20 Uhr im Volkspark Halle unter dem Titel Der wilde Mann und… Gegensätze ziehen sich an ihre Outfits und Kollektionen. Im Spiel mit dem Unangepassten, Rauen, Wilden und seinen Gegensätzen experimentierten sie dabei mit Materialien und Techniken.

Semesterprojekte des ersten bis dritten Studienjahrs
Dem Thema widmeten sich die ersten drei Studienjahre jeweils mit einer eigenen Aufgabe. So war es das Ziel der Studierenden des zweiten Semesters, zum Thema Der wilde Mann und das Paradies – Ein Spiel mit Gegensätzen einen selbst gewählten unbewohnten Ort mit einem eigenen Mischwesen zu beleben. Sie gestalteten dafür tragbare Objekte aus Papier.
Der Neuinterpretation des Hemdes, ein Archetyp der Mode, widmeten sich die Studierenden des vierten Semesters. Zum Thema Der wilde Mann und das Hemd – Ein Spiel mit Gegensätzen entwickelten sie durch Gegensätze in Eigenschaften wie Volumen, Proportionen oder Materialien verschiedene Variationen.
Was passiert, wenn das Unangepasste, Raue und Wilde auf sein Gegenstück – das Anschmiegende, Weiche und Zarte – trifft? Damit beschäftigten sich die Studierenden des sechsten Semesters. Zum Thema Der wilde Mann und die Liebe – Gegensätze ziehen sich an entstand eine Kollektion aus nur zwei Materialien, wobei mit Stoffbearbeitungen und Drucktechniken experimentiert wurde.

Bachelor- und Masterabschlusspräsentationen
Unabhängig vom Thema der Werkschau werden neben freien Projekten auch Abschlussarbeiten gezeigt. In ihrer Bachelorkollektion zeigt die Studentin Jungeun Yangdekonstruierte Jacken, welche Schritt für Schritt ihr Innenleben nach außen wenden, transparent werden und Funktion in Dekoration abwandeln. Um Subkulturen und humorvoll hinterfragte Männerbilder geht es in der Bachelorkollektion von Johanna Frahm zum Thema Motocross. Anja Hedwig Eisen nähert sich den Themen Datenverarbeitung und künstliche Intelligenz, wobei sie Feinstrumpfhosen in Zusammenarbeit mit Tizian Erlemann zu neuen textilen Oberflächen umgestaltet. Jan Lorenz zeigt eine Bachelorkollektion zum Thema Sorbische Trachten, das er mit seinem Interesse für Street-Wear verbindet.
Lea Schweinfurth setzt sich in ihrer Masterkollektion NOT_A_STUDIO mit den Themen Mode und Nachhaltigkeit auseinander. Pascal Konradi beschäftigt sich in seiner Kollektion HOUNDS mit der Melancholie: Sie soll abseits der negativen Begriffsbesetzung einen alternativen Melancholie-Gedanken etablieren und die Idee des ästhetischen Moments sichtbar machen. Die Masterkollektion Lichtenberg, die Schildkröte und der Nazi von Wiebke Christin Lebus ist ein Selbstversuch, in der sich die Studentin mit der Deutung eines Traumes auseinandersetzt.

 

Zur Veranstaltung
Die Werkschau der Modestudierenden findet traditionell zweimal im Jahr, jeweils zum Abschluss des Winter- und Sommersemesters, statt. Die Veranstaltung gehört zu den Höhepunkten des akademischen Jahres und ist ein fester Programmpunkt am Eröffnungsabend der Jahresausstellung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Unter professionellen Bedingungen gibt sie den angehenden Designern die Möglichkeit, Mode zu einem gesellschaftlich relevanten Thema zu entwerfen und diese auf dem Laufsteg einem großen Publikum vorzustellen.