"EWA" auf der Hegge

Alexander Roschke zeigt sein Bild "EWA" auf der Hegge zur Tagung "Religion, Kitsch und Kunst - Ein natürliches Dreiecksverhältnis"

"EWA" Öl auf Holz

Religion, Kunst und Kitsch – ein natürliches Dreiecksverhältnis?

Vom 5. bis 7. Mai 2017 fand die jährliche

BEGEGNUNG BILDENDER KÜNSTLER,

statt, diesmal unter dem Thema:

RELIGION, KITSCH UND KUNST – ein natürliches Dreiecksverhältnis?

Einiges spricht dafür, dass Religion und Kitsch in einem ebenso engen, geradezu natürlichen Verhältnis stehen wie Religion und Kunst. Und erfahrungsgemäß sind enge Beziehungen häufig besonders konfliktträchtig. Wie dem auch sei: Religion, Kitsch und Kunst handeln von Dingen und Vorstellungen, die dem Menschen außerordentlich wichtig und nahe sind. Stets rührt die Diskussion um Kitsch, Religion und Kunst an empfindliche Stellen unseres Bewusstseins – wenn etwa große Gefühle und Inhalte zu minderwertigen Formen finden. Allerdings ist die intelligente Verwendung abgegriffener, trivialer oder abgeschmackter Themen, Formen und Ausdrucksweisen in der Kunst spätestens seit DADA, Pop Art und Post-moderne gängige Strategie. Und es geht dabei um mehr als nur um oberflächliche Provokation. Außerdem hat Kitsch erwiesenermaßen Breitenwirkung und vermag immer wieder erfolgreich als Spielart „populärer Ästhetik“ aufzutrumpfen. Die Künstlertagung kreiste den modernen Kitschbegriff aus kunsthistorischer, theologisch-philosophischer und selbstverständlich auch aus praktisch-künstlerischer Perspektive ein.

Vielleicht ist „Kitsch“ mehr als nur ein ästhetisch-moralischer Kampf- und Ausgrenzungsbegriff – und die Künste können von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit diesem breitgestreuten kulturellen und religiösen Phänomen profitieren.

Die Referenten:

Prof. Dr. Julia Genz, Tübingen, studierte neuere deutsche Literatur, Rhetorik und Italienisch in Tübingen und Pisa . Habilitation zum Thema „Diskurse der Wertung. Banalität, Trivialität, Kitsch“ (Tübingen 2009), Vertretungsprofessuren an den Universitäten in Essen-Duisburg und Köln; derzeit Lehrstuhlvertretung für Literaturwissenschaft an der Universität Witten/Herdecke.

Justyna Koeke, Ludwigsburg, Jg. 1976; die Künstlerin arbeitet vorwiegend performativ im öffentlichen Raum. Sie entwickelt tragbare Skulpturen und Kollektionen. Sie nutzt die Verkleidung als Kommunikationsmittel mit der Gesellschaft, den Körper als laufende Skulptur– als Träger des künstlerischen Inhaltes.

Dr. phil. habil. Iris  G n i o s d o r s c h , Frankfurt am Main; sie hat sich intensiv mit Philosophie, Theologie und Kunst auseinandergesetzt, sowie zahlreiche Ausstellungen kuratiert.

Prof. Dr. phil. Hans-Rüdiger Schwab, Münster, Jg. 1955, war Dramaturg am Schauspielhaus Zürich und Leiter der Redaktion »Kunst und Literatur« beim Bayerischen Fernsehen. Seit 1996 ist er Professor für Ästhetik und Kommunikation an der Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abt. Münster.

Dr. Holger Brülls, Halle (Saale), Jg. 1962, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Kurator, wird die Gespräche leiten.

Tagungsleitung: Dorothee Mann,  Dr. Anna Ulrich

(Texte und Bilder: www.die-hegge.de)