B) matters out of place - Kulturtechnik des Wegwerfens

Altes, Verbrauchtes und Unerwünschtes wird zu Hause im Schrank versteckt, im Keller deponiert oder doch still und heimlich an einer Hausecke platziert. Da Europäer*innen heute im Durchschnitt mehr als 10.000 Gegenstände besitzen, müssen wir Abfall produzieren, um wieder Platz für neue Produkte zu schaffen. Ein Teil davon wird im Sinne des deutschen Kreislaufwirtschaftgesetzes in lokalen Müllverbrennungsanlagen zur Energieerzeugung genutzt. Allerdings bleiben einige der entsorgten Artefakte noch lange in Bewegung. Als Rohstoffe werden sie sowohl recycelt als auch gehandelt, sind in globalen Systemen verkettet, werden häufig exportiert und teilweise illegal entsorgt.

Doch welchen Einfluss können Gestalter*innen und Künstler*innen auf die Entsorgung eines Objekts ausüben? Wodurch wird der Wert eines entsorgten Materials bestimmt?

In dem Workshop werfen wir einen kritischen Blick auf die Kulturtechnik des Wegwerfens und beleuchten die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, und ökologischen Zusammenhänge, die mit ihr einhergehen. Wir betrachten gefundene Objekte im Kreislauf und über deren Lebensweg hinaus. Gemeinsam entdecken wir Geschichten, die sich hinter entsorgten Artefakten verbergen, indem wir sie analysieren und auf unterschiedliche Weise dekonstruieren. Gedrückt, gedreht, verwebt oder gegossen erforschen wir Materialien durch verschiedene Verarbeitungsmethoden und Handwerke, um neue Formen der Wertschöpfung zu entwickeln.