Lange Nacht der Wissenschaften 2023: Die BURG lädt ein

Die BURG gibt am Freitag, 7. Juli, von 18 bis 22 Uhr auf dem Campus Design spannende Einblicke in Kunst, Design und Wissenschaft.

ReFib – Recyclingfibroin als Textilveredlung, Kim Cordes, Foto: Kim Cordes

Die BURG lädt herzlich zur 20. Langen Nacht der Wissenschaften am 7. Juli 2023 ein, die auch in diesem Jahr wieder ein umfangreiches Programm anbietet. Studierende und Lehrende geben in verschiedenen Vorträgen, Führungen und einer kleinen Ausstellung Einblicke in die Forschungsprozesse zwischen Kunst, Design und Wissenschaft.

Die Besucher*innen können in Workshops nachhaltige Prozesse wie zum Beispiel Gips-Recycling oder Styropor-Aufbereitung kennenlernen, an einer Führung durch die Bibliothek teilnehmen, einen Blick in die Materialsammlung der BURG werfen oder auf dem Platz vor der Bibliothek die laue Sommernacht bei einem kühlen Getränk genießen. Hier finden auch die vielfältigen Vorträge des Abends statt.

Angebote der BURG zur Langen Nacht der Wissenschaften

Bibliothek

18 bis 22 Uhr
Ausstellung: Lila Mond tanzt Schmetterlinge
Katharina Loos, Carmela Kahlow

Die Faschingsfeste der BURG waren berühmt und berüchtigt, vor allem in den 1950er Jahren. Mit einer großen politischen und gesellschaftlichen Brisanz und phantasievollen Umsetzung sorgten sie immer wieder für Auseinandersetzungen mit dem Staat, lösten Skandale aus und führten zu Strafversetzungen und Entlassungen von Künstler*innen. Sie zeigten aber auch den Zusammenhalt von Studierenden und Lehrenden, die sich ihre künstlerische Freiheit nicht verbieten ließen.
Die Ausstellung zeigt Fotografien und Gebrauchsgrafiken aus dem Archiv der BURG zum Thema Faschingsfeste.

18 bis 22 Uhr
Materialarchiv
BurgLabs und studentische Mitarbeiter*innen

Die BURG bietet Studierenden verschiedener Kunst- und Designstudiengänge eine breite theoretische und praktische Ausbildung an drei Standorten. Die langjährig aufgebaute Materialsammlung der Hochschule dient allen Studierenden, Lehrenden und anderen Interessierten als Raum der Inspiration und Information sowie als Plattform für Austausch und Reflexion über Materialien und Verfahren im Kontext von Studium und Lehre. Besondere Materialien wie Fischleder, algenbasierte Werkstoffe oder smart materials werden ebenso gesammelt wie eine breite Vielfalt aus den Werkstoffgruppen Holz, Papier/Pappe, Textil, Kunststoff, Glas, Keramik, Metall, mineralische, tierische und pflanzliche Werkstoffe. Betreut wird die Sammlung von den Mitarbeitenden des Forschungsprojekts BurgMaterial, in dem insbesondere die narrativen Ebenen von Materialien untersucht und vermittelt werden: die vielfältigen Materialkontexte und sinnlich-emotionalen Zugänge, die das Faktische bestenfalls sinnstiftend ergänzen.

19.30 bis 20 Uhr
Führung durch die Bibliothek
Katharina Loos

Außenbereich

19 bis 22 Uhr
Precious Plaster Workshop
BurgLabs

Nur etwa 1 Prozent des Gipsbedarfes stammt zur Zeit aus dem Recycling. Das ist erschreckend wenig, zumal sich das Material für einen dauerhaften Kreislauf ausgesprochen gut eignet. Im Workshop probieren wir einen einfachen Recyclingprozess selbst aus und spekulieren, wie in der Zukunft eine dezentrale Wiederverwendung dieses Rohstoffes aussehen könnte.

18 – 22 Uhr
Styropor in neuer Form - Recycling durch Spritzguss  (mit Vorführung der Maschinen alle 30 min)
Referent*innen: Emilia Manon Imberger, Janusz Elmi Sarabi, Daniel Sauter, Idee aus dem Semesterprojekt „Precious Particle“ bei Prof. Mareike Gast im 4. Semester Industriedesign

Die Idee für den Workshop stammt aus dem Semesterprojekt Precious Particle bei Prof. Mareike Gast im 4. Semester Industriedesign. Das Potenzial des Abfallprodukts Styropor kann auf praktische Weise erkundet werden: Das Produkt wird aufbereitet und anschließend im Spritzgussverfahren zu Knöpfen für die neue Straßenbahn gegossen.
EPS-Verpackungsmaterial (Expandiertes Polystyrol z.B. Styropor) sammeln und durch bestehende, industrielle Prozesse in neuer Form nutzbar machen. Am Anfang der Produktionskette kommt EPS-Müll hinein und am Ende ein spritzgegossenes Kunststoffteil heraus. Das Projekt soll sympathisch dazu anregen, die Entstehung unserer materiellen Umwelt zu hinterfragen und Schnittstellen von Nachhaltigkeit und industrieller Produktion zu veranschaulichen.

R. 102 - BURG on stage

18 bis 18.30 Uhr
Retten digitale Infrastrukturen die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum?
Michael Gawlik

Der demografische Wandel, die fortschreitende Digitalisierung und die Transformation im Gesundheitssystem, sorgen gerade im ländlichen Raum dafür, dass immer mehr Serviceleistungen und Angebote der Gesundheitsversorgung in den digitalen Raum verlagert werden. Diese digitalen Infrastrukturen stellen gerade für Senior*innen physische und psychische Barrieren dar, welche ihnen eine Teilhabe erschweren, da sie in die Entwicklung der Produkte/Services selten einbezogen werden.
Das an der BURG (Industriedesign) angesiedelte Forschungs- und Entwicklungsprojekt SMINT gestaltet im Sinne der Co-Creation mit Senior*innen gemeinsam Informationsangebote für ein häusliches Umfeld. Dabei werden infrastrukturelle Begebenheiten und Besonderheiten der Orte berücksichtigt, um so möglichst nachhaltig die Autonomie im Wohnumfeld aufrecht zu erhalten.

18.30 bis 19 Uhr
Wächter der Demokratie
Christoph Kortung, 7. Semester Industriedesign

Christoph Kortung studiert im 7. Semester Industriedesign an der BURG. Als ausgebildeter Tischler ist er zudem freiberuflich im In- und Ausland tätig. Sein Projekt „Wächter der Demokratie“ entstand als Semesterprojekt an der BURG. Unsere Demokratie lebt von einer respektvollen Debatte, dem Aushalten anderer Meinungen und dem Finden von Kompromissen. Dazu möchte Christoph Kortung mit seinen beiden Entwürfen bzw. Wächtern einen Beitrag leisten und das produktive Streitgespräch von Angesicht zu Angesicht stärken. Er lädt dazu ein, den vermeintlich anonymen digitalen Raum der bekannten Messenger-Dienste gegen eine direkte Diskussion zu tauschen und wieder schätzen zu lernen.

19 – 19:30 Uhr
Verhandlungsräume als Bildproduktion. Kartographische Methoden zu Grundrissen und Blickachsen in Gerichtsräumen 
Felix Egle

Nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle am 9.10.2019 fand am Oberlandesgericht Magdeburg ein Verfahren gegen den Täter statt. Der Täter streamte seine Attacken live auf der Plattform Twitch. Arbeitete Medial. Er ist zu einer medienaffinen Tätertypus zu zählen dem es auch und nicht zuletzt um die Produktion von Bildern geht. Dieses Verfahren zum Ausgang nehmend entstand eine Recherche zu Verhandlungsräumen und Praxen der Aufmerksamkeits- und Öffentlichkeitsproduktion durch Gerichtsverfahren. Im Vergleich von den Nürnberger Prozessen (Nürnberg, 1945), dem Eichmann Prozess (Jerusalem, 1961), dem RAF Prozess (Stuttgart, 1971), dem Breivik Prozess (Oslo, 2012), dem NSU Prozess (München 2012-2015) und des Verfahrens in Magdeburg sollen räumliche Strukturen und ihre Wechselwirkung mit anstehenden Bildwelten und Diskursräumen diskutiert werden. Welchen Einfluss hat die räumliche Setzung auf die Blickbeziehungen zwischen den am Prozess beteiligten? Welchen Einfluss hat die räumliche Setzung auf die Bilder vom Prozess in der Öffentlichkeit? 

19.30 bis 20 Uhr
SNAPSYNTH
Saou Tanaka, Takato Wankmüller

Die prototypische Arbeit SNAPSYNTH von Saou Tanaka und Takato Wankmüller, ermöglicht es aus Fotos von eigenen Knetfiguren und Szenerien, mit Hilfe eines einfachen, selbst entwickelten Controllers, Bilder von realistisch anmutenden oder phantastischen Skulpturen oder Landschaften zu generieren. Die Anfänge eines KI gestützten VideoJockey Werkzeugs!

20 bis 21 Uhr
Bewegungsklangmaschinen
Prof. Dr. Tom Fritz

21 bis 21.30 Uhr
ReFib – Recyclingfibroin als Textilveredlung
Kim Cordes

In der Bachelorarbeit ReFib - Recyclingfibroin als Textilveredelung untersuchte Kim Cordes die Möglichkeiten des biochemischen Recyclings von Seide. Mithilfe eines non-toxischen Löseverfahrens sind Seidenfibroine aus Mischgeweben und Produktionsabfällen gelöst worden. Mit dem ReFib entstanden Ausrüstungen von Wollgarnen, Gewebebeschichtungen und organische Formen. Die Farbe der Seide, ihre glänzenden wie haptischen Eigenschaften konnten so auf andere Materialien übertragen werden.  

21.30 bis 22 Uhr
Proving Grounds: Experimentieren mit Materialien, Disziplinen und Zukünften
Ina Turinsky, BurgLabs

Begreifen wir Produkte als temporär-stabile Zustände, so verändert sich unser Umgang mit und die Gestaltung von Material grundlegend. Im Vortrag diskutieren wir die Auflösung des Produktbegriffs: eine Vision, in der sich Material stets wandelt und nie ungenutzt bleibt.

Foyer Villa

18 bis 22 Uhr
KI im Selbstversuch
Tristan Schulze, Saou Tanaka & Takato Wankmüller

Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz heute im Design und in der Kunst? Anhand von drei interaktiven, kamerabasierten Prototypen, die an der BURG entwickelt wurden kannst du selbst ausprobieren, was mit diesen neuen Werkzeugen möglich ist, warum uns diese Technologie betrifft und worin das Potential und die möglichen Gefahren liegen. Die Entwickler*innen der Anwendungen werden die Installationen begleiten um eure Fragen zu beantworten.

Lange Nacht der Wissenschaften 2023 an der BURG

Veranstaltungszeitraum: Freitag, 7. Juli 2023, 18 bis 22 Uhr
Ort: Campus Design, Neuwerk 7, 06108 Halle, Außen- und Innenbereich
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen zum gesamten Programm: www.lndwhalle.de
Konzept und Organisation: Prof. Dr. Veronica Biermann, Katja Lehmann
Moderation: Prof. Dr. Veronica Biermann
Social Media: Die BURG kommuniziert die Lange Nacht der Wissenschaften in den sozialen Medien mit den Hashtags #lndwhalle und #BurgHalle