Foto: Emma Leippe
"VON RAUPENARBEIT UND SEIDENFÄDEN"
Ausgangspunkt ist das Material Seide, das sich als Proteinfaser besonders gut zum Färben und Siebdrucken mit Naturstoffen eignet. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem tierischen Ursprung der Seide, den Stadien der Metamorphose des Maulbeerseidenspinners.
Diverse Seiden- und Wollstoffe wurde mit Farbstoffextrakten und extrahierten Pflanzenteilen gefärbt und bedruckt. Das Farbspektrum orientiert sich an der Vielfalt der Farbstoffe aus der Natur. Stoffe mit kleinteiligen aufgerasterten Strukturen stehen flächigen klaren Formen gegenüber. Feine Organische Muster wirken spielerisch. Die gefärbten Uni-Stoffe bringen Ruhe in die Kollektion.
Die Stoffetiketten mit der Aufschrift: „Die Produktion von Seidenfäden ist Raupenarbeit.“ sollen die Arbeit des Insekts würdigen.
|TXD|READY_Landwirtschaften
Arbeiten mit Naturfarben.
Als Inspiration für das Semesterprojekt dienten Kulturlandschaften, das heißt von Menschen bewirtschaftete Naturräume.
Am Anfang stand der Austausch über Färbepflanzen und deren Eigenschaften. Durch einen Färbeworkshop wurden Färbetechniken vermittelt, und so eine Grundlage für das weitere Arbeiten geschaffen.
Der Schwerpunkt der Semsterarbeit lag auf den Veredelungstechniken Siebdruck und Färben und dem Weben am Jacquardwebstuhl.
Daraus sollte eine Kollektion von Seiden-und Wollstoffen, bevozugt für den Anwendungsbereich Bekleidung, erarbeitet werden. Die Grundlage für den Siebdruck bildete ein vorrausgegangenes Forschungsprojekt (Organic Prints), bei dem Rezepturen für Druckpasten auf Basis von Naturfarbstoffen in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Hess Natur Textilien, KBC Fashion und dem Naturfarbstoffextrakthersteller NIG (Nahrungsingenieurtechnik) ausgearbeitet wurden. Das Ziel des Projektes Organic Prints, war es mit einer geschlossenen Wertschöpfungskette eine in die Industrie übersetzbare Kollektion auszuarbeiten.
Foto: Sophie Schmidt
Foto: Sophie Schmidt
"DAS MITTELSCHNITTFINGERSCHNEIDWERK"
Meine Kollektion besteht ausschließlich aus dem Schnittdiagramm eines Mittelschnittfinger-
schneidwerks. Dieses beschreibt die Fahrstrecke, den Messerhub und die Messerklingenteilung während einer halben Kurbelumdrehung. Das Mittelschnittfingerschneidwerk ist für das Mähen von Gras zuständig. Inspiriert haben mich Landwirtschaftsmaschinen ganz allgemein, vor allem die kräftigen Farben
und die die Wucht, die sie ausstrahlen. Bei der Musterfindung habe ich mich jedoch mehr auf die feinen technischen Zeichnungen der Geräte konzentriert. In den Drucken finden sich neben den Naturfarbstoffen zusätzlich zwei synthetische Farbstoffe
(scharlachrot und türkis). Mit diesen Farbstoffen gelang es die feinen Linien aus der Zeichnung des Mittelschnittfingerschneidwerks präzise auf den Stoff zu übertragen. Auch der Kontrast
zwischen Natur und Synthetik passt für mich zum Bild von Landwirtschaftsmaschinen.
Foto: Mia Kugelmann
Mia Kugelmann
"BROT UND SALZ"
Im Rahmen des Projektes Land-Wirt-Schaften habe ich mich von dem traditionellen Geschenk zum Einzug inspirieren lassen: Brot und Salz.
Ausgangspunkt war die Auseinandersetzung mit dem Anbau von Monokulturen an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich in einem Haus mit Blick über die endlosen Felder die kontrollierte Bewirtschaftung von Weizen beobachten konnte.
Die verschiedenen Entwicklungsstadien des Weizens dienten als Inspiration für meine Farbkarte, sodass sich aus diesen Farben die Vorlage für die Textilien ergeben, die der Thematik des Brotes zuzuorden sind.
Beim Blick aus der Vogelperspektive auf die Felder ergeben sich klare, grafische und
geometrischen Formen, die sich durch Richtungswechsel und dem Aneinanderstoßen von Linien und Flächen deutlich voneinander abgrenzen.
Dieser architektonischen und flächigen Formsprache steht die Kultivierung von Salz in Form von organischen, weichen und kleinteiligen Motiven gegenüber. Begriffe wie „Salzgarten“, „Salzbauer“ und „Salzlandschaft“ haben mich dazu angeregt diese vom Menschen kultivierte Landwirtschaft näher zu untersuchen, wobei ich die leuchtende und lebendige Farbpalette, die sich beim Anbau vom Salz ergeben, entdeckte.
Foto: Marieke Schwartz
Foto: Marieke Schwartz
"DANEBEN/DAZWISCHEN/MITTENDRIN"
In der Kollektion DANEBEN/DAZWISCHEN/MITTENDRIN geht um Systeme, die es neben der konventionellen Landwirtschaft gibt, wie Permakultur, Urban Gardening, Solidarische
Landwirtschaft usw. Sie alle verbinden andere Ziele und Werte als die der oftmals kurzsichtig angelegten Massenproduktionen, in denen u.a. maximale Produktivität und Gewinnsteigerung einen höheren Wert haben als die Achtung der natürlichen Rhythmen der Natur und den Erhalt der
Biodiversität.
Ich entwickelte sich immer wiederholende, unendlich erweiterbare Strukturen, die zusammen mit kontrastreichen Farben und den Anordnungen auf den Textilien die Schönheit der Vielfalt, des Wilden und der Kraft der Natur darstellen - und die Spannungen, die durch Fragen nach der Norm und dem Natürlichen auftauchen.
Foto: Stella Seibert
Foto: Stella Seibert
"WEIN - EINE AROMATISCHE STOFFANALYSE"
Das Projekt „Wein – Eine aromatische Stoffanalyse“ beschäftigte sich mit der Weinsprache; mit der Syästhesie von Beschreibungen und Aromen. Um das im Textildesign zu veranschaulichen, wurden Farben Aromen zugeordnet und den Weinbeschreibungen Begriffe des Färbe- und
Druckprozesses der Stoffe. Die „Reife“ beschrieb die „Vorbeize“, die „aromatische Basis“ die Färbung des Stoffes, das „Bouquet“ den Druck und der „Abgang“ die Nachbeize. So entstand eine Kollektion aus
textilen Weinbeschreibungen, die alle mit Naturfarbstoffen gefärbt und bedruckt worden waren.
Foto: Alexandra Ross
Foto: Alexandra Ross
"HIMMELSLEITER"
Im Gebirge der chinesischen Provinz Yuanyang lebt die Minderheit der Hani. Um ihre Reisfelder mit Wasser zu versorgen, entwickelten sie ein einzigartiges System, welchem sie ihren Ruf als „Wassermeister“ verdanken. Fotografien der im Winter brach stehenden Terrassen boten mir eine einzigartige Inspirationsquelle. Die daraus entstandene Kollektion trägt den Titel, welchen die Hani der von ihnen kultivierten Landschaft gaben: „Himmelsleiter“. Der Diskurs um die Anbaubedingungen von Färbepflanzen war ein weiterer Ausgangspunkt für die Entwicklung von Textilien aus Seide und Wolle. Entstanden ist in einer intensiven Durchdringung der Thematik so eine Kollektion, welche kulturlandschaftliche Ästhetik mit innovativer Technik kombiniert. Alle Textilien wurden ausschließlich mit Naturfarben gefärbt und veredelt. Dank des Organic-Print-Verfahrens konnten Färbedrogen auch im Siebdruck verwendet werden.
Emma Leippe:
https://www.instagram.com/emmaleippe/
Sophie Schmidt:
https://www.instagram.com/sooph.e/
Mia Kugelmann:
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Stella Seibert:
https://www.instagram.com/stella_textildesign/
Emma Leippe:
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