Eine zweite Chance für Leerstand in Stadt und Land: „Mit wenig oder mit dem, was da ist“

Von Freitag, 10. Februar 2023, bis Freitag, 9. Februar 2024, präsentiert der Studiengang Innenarchitektur der BURG die Ergebnisse der Entwicklung von Pop-up-Store-Konzepten in einer Diorama-Ausstellung mit dem Titel „Mit wenig oder mit dem, was da ist“. Diese sind im letzten Semester unter der Leitung von Prof. Axel Müller-Schöll entstanden. Ort: Mitteldeutsches Modecentrum (MMC) Leipzig am Münchener Ring 2, 04435 Schkeuditz

Die Diorama-Ausstellung „Mit wenig oder mit dem, was da ist“ zeigt die Ergebnisse der Entwicklung von Pop-up-Store-Konzepten des Studiengangs der Innenarchitektur unter der Leitung von Prof. Axel Müller-Schöll.
Foto: Prof. Axel Müller-Schöll

Der Studiengang der Innenarchitektur zeigt in einer Art Diorama-Ausstellungen die Ergebnisse, die im Rahmen des Seminars Entwurf- und Ausbaukonstruktion entstanden sind. Das Mitteldeutsche Modecentrum (MMC), das durch die Globana-Firmengruppe als fördernder Partner am Projekt beteiligt war, bildet mit seinen Räumlichkeiten auch den ausgewählten Ausstellungsraum. Die Anforderung der zwöf beteiligten Studierenden war, einen nachhaltig materialisierten Pop-Up-Store zu entwickeln, der dem Leitspruch der toskanischen Küchentradition (con poco o niente) entsprechend mit wenig oder dem was da ist folgt.

Gezeigt werden nun die sechs Pop-Up-Store-Konzepte in einer Art Diorama-Präsentation in sechse Showrooms mit 1:1 Arbeitsmodellen, Mock-Ups und Zeichnungen, sowie sechs filmisch bearbeiteten Trailern, die in Zusammenarbeit mit dem Mailänder Videokünstler Davide Rapp entstanden sind.

Hintergrund
Mit der Zunahme der Verlagerung des Warenhandels aus dem traditionellen Ladengeschäft ins Internet ergeben sich Chancen, Sachzwänge und neue Problemfelder. Neue Handelssektoren, wie das Gebrauchtkleidungsgeschäft oder Sharing-Modelle, sind im Windschatten des traditionellen Handels entstanden und werden zunehmend wichtiger.

Der Pop-up-Store ist dabei ein wirksames Instrument mit dem Ziel, eine Kundengruppe durch seinen improvisierten, im besten Falle originellen (=vorbildlosen) Auftritt anzusprechen und eine positive Erinnerung zu erzeugen. Mit Pop-up-Stores kann ein Geschäft auch sporadisch betrieben werden - teilweise in Immobilien-Leerstand, in ungewöhnlicher und attraktiver Umgebung, die nur zeitweise zur Verfügung steht, oder bei organisierten Hot Spots wie Messen, Märkten, Veranstaltungen usw.

Pop-up-Store Set
Gesucht wurde ein dreiteiliges Set, das Lösungen für die elementaren Anforderungen anbietet:

1. Zeigen (Eye-catchen): das Verweisen-auf und das Aufmerksamkeit-gewinnen; vielleicht das wichtigste Element des Sets.

2. Bevorraten (Waren-Nahreserve): hergestellt vorzugsweise aus Ready-Mades; die zu entwickelnde Lösung muss sich in unterschiedlichen Umgebungen (Museumsfoyer, leerstehender Laden, Container, Sporthalle …) als nützliches, raumbildendes Instrument erweisen.

3. Verkaufstischrahmt das Ritual des Handelns. Hier wird die Beziehung der Marktpartner (Produzent, Käufer, Verkäufer, Berater …) persönlich; diese Örtlichkeit durfte sehr frei interpretiert werden: symbolisch, praktisch, interaktiv (oder von jedem etwas).

Diese drei Anforderungen wurden durch einen Workshop mit Janosch Muschik unterstützt und waren so in eine Form zu bringen, dass Sie sichtbar einen nachhaltigen Standpunkt vertreten (Materialauswahl, Narration, Interaktion …) und sich an unterschiedlichen Orten überraschend, wirkungsvoll und mit einem angemessenen Aufwand installieren lassen.

Exkursion
Das Leitmotiv ist dem Titel eines über 100 Jahre alten Kochbuchs der toskanischen Landküche entlehnt, die in Zeiten bitterer Armut denoch Genuss und vielfältige Ernährung ermöglichen wollte.  Sechs Tage lang wurden Beispiele von gebauter Architektur in Florenz/Fiesole - vor allem Shop-Konzepte - studiert und die klassischen Rezepte der lokalen Küche, der legendären Cucina Povera nachgekocht um ein Gefühl für die Einfachheit der Zutaten und die Köstlichkeit des Ergebnisses zu bekommen. Denn genau darum ging es dann auch bei der zu wählenden Materialisierung für das Pop-Up-Set: einfache Materialien, die günstig oder gar aussortiert sind, zu verwenden, um den unter Kostendruck stehenden Handel zu entlasten und einen Beitrag zu gelebter Nachhaltigkeit zu leisten.

Durcharbeitung und Präsentation
Das Set mußte sich in drei verschiedenen Grundriss-Situationen bewähren, wobei zwei davon vorgegeben waren und ein weiterer selbst zu wählen war. Teile des Sets wurden als Modelle in den verschiedenen Maßstäben gebaut, es wurden Visualisierungen und Werkpläne erstellt und unter Anleitung des Architekten und renommierten Videospezialisten Davide Rapp (Mailand) in einer Workshopwoche mit dem entstandenen Material ein Trailer gedreht, der in der Präsentation den entscheidenden Mehrwert des entwickelten Pop-Up-Store-Konzepts unmittelbar verdeutlicht.

Beteiligte Studierende:
Marie-Lysann Knauber, Pauline Gondek, Ellen Church, Antonia Herschel, Sarah Mende, Kaja Semmler, Paula Neubig, Oona von Oertzen, Nora Fenkner, Leonora Schlüter, Luise-Charlotte Gaßmann, Jonathan Knappe

Betreuung:
Prof. Axel Müller-Schöll, Assistenz: Martin Beck

Mit wenig oder mit dem, was da ist
Laufzeit: Freitag, 10. Februar 2023 bis Freitag, 9. Februar 2024
Ort: Mitteldeutsches Modecentrum (MMC) Leipzig am Münchener Ring 2, 04435 Schkeuditz
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Öffnungszeiten: Dienstag: 9 bis 18 Uhr; Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag: 9 bis 17 Uhr; Freitag: 9 bis 13 Uhr; Samstag geschlossen