Peter Stamm: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
Namhafte Autoren zu Gast bei Literatur im Volkspark
Begleitend zur Leipziger Buchmesse präsentiert die Veranstaltungsreihe hochkarätige Schriftsteller in Halle (Saale)
Literatur im Volkspark präsentiert vom 14. März bis 10. April 2018 wieder renommierte deutschsprachige Autoren und ihre Neuerscheinungen: Peter Stamm, Mariana Leky, Olga Grjasnowa, Niklas Maak und Franzobel sind im Frühjahr für Lesungen im Volkspark Halle zu Gast. Zudem gibt die Autorin und Illustratorin Lucie Göpfert eine Kinderlesung. Literatur im Volkspark ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, der Stadt Halle und des Volkspark Halle e.V. und findet im Frühjahr 2018 zum zehnten Mal statt. Die Veranstaltung wird von der Bauverein Halle & Leuna eG sowie von der Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung gefördert.
Der Autor Peter Stamm eröffnet die Literaturreihe am Mittwoch, 14. März 2018 um 19.30 Uhr mit einer Lesung aus seinem gerade erschienenen Roman Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt. Dieser handelt von der Begegnung des Protagonisten Christoph mit der viel jüngeren Lena. Christoph erzählt ihr von seiner Liebe zu einer Frau, welche Lena gleicht – obwohl diese Liebe bereits 20 Jahre zurückliegt. Der große Erzähler existenzieller Erfahrungen beschreibt das Spiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Möglichkeit und Realität. Peter Stamm lebt in Winterthur, zuletzt erschien sein Roman Weit über das Land sowie seine Bamberger Poetikvorlesungen Die Vertreibung aus dem Paradies.
Mariana Leky liest am Dienstag, 20. März 2018 um 19.30 Uhr aus Was man von hier aus sehen kann. Das skurrile, kluge Buch zeichnet das Porträt eines Dorfes im Westerwald, in dem alles mit allem wundersam zusammenhängt. Es geht um eigenwillige Menschen, um Hemmungen, Hindernisse, Gewohnheit, Veränderung, Liebe und Tod. Mariana Leky verzaubert mit Humor und grandioser Sprachkunst. Sie wurde 1973 in Köln geboren, ist in Berlin zu Hause und landete mit diesem Buch einen Spiegel-Besteller. Zuletzt erschien 2013 Bis der Arzt kommt: Geschichten aus der Sprechstunde.
Olga Grjasnowa stellt am Mittwoch, 4. April 2018 um 19.30 Uhr ihren bewegenden Roman Gott ist nicht schüchtern vor. Darin wird die Geschichte von zwei jungen Menschen aus Syrien erzählt: Amal feiert als Schauspielerin erste Erfolge. Hammoudi hat in Paris sein Medizinstudium abgeschlossen. Nach einem Kurzaufenthalt in seiner Heimat will er zurück nach Frankreich, zu seiner Freundin, zu seiner ersten Stelle als Chirurg. Beide gehören der westlich geprägten Oberschicht an und glauben an den Arabischen Frühling. Doch dann bricht der Bürgerkrieg aus. Ein intensives Buch darüber, wie Krieg Lebensentwürfe zunichtemachen kann. Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Ihr viel beachteter Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt erschien 2012. Dieser wurde ebenso wie der 2014 veröffentlichte Roman Juristische Unschärfe einer Ehe für die Bühne dramatisiert.
Niklas Maak bietet am Donnerstag, 5. April 2018 um 19.30 Uhr mit seinem Buch Durch Manhattan einen ungewöhnlichen Blick auf New York. Er und die Künstlerin Leanne Shapton wandern von der Südspitze Manhattans bis zur Nordspitze der Insel, wo nichts mehr an den Glamour der 5th Avenue erinnert. Sie sehen gelbe Taxen, alte Backsteinfassaden, die Apple-Notfallklinik, Demonstrationen, Millionäre in ihren Bentleys. Er macht sich Notizen, sie aquarelliert. Entstanden ist ein außergewöhnliches Lese- und Künstlerbuch. Niklas Maak ist Redakteur im Feuilleton der FAZ für Kunst und Architektur. Er lehrte als Gastprofessor an der Frankfurter Städelschule sowie in Harvard und wurde u.a. mit dem Henri-Nannen-Preis 2012 und dem BDA-Preis für Architekturkritik 2015 ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2016 der Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner.
Zum Abschluss liest Franzobel am Dienstag, 10. April 2018 um 19.30 Uhr im Volkspark aus Das Floß der Medusa. Eine wahre Begebenheit ist Ausgangspunkt des raffiniert verstörenden Romans: Am 18. Juli 1816 entdeckt der Kapitän der Argus vor der Küste Westafrikas ein Floß mit ausgemergelten Gestalten. Es sind die letzten, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebten. Mit unbändiger Fabulierlust stellt Franzobel Fragen nach Moral und Zivilisation, wenn es um nichts anderes geht, als ums bloße Überleben. Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck und in Wien zuhause, ist einer der populärsten und polarisierendsten österreichischen Schriftsteller. Sein Roman Das Floß der Medusa stand 2017 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und erhielt den Bayerischen Buchpreis 2017.
Lucie Göpfert liest am Donnerstag, 15. März 2018 um 10 Uhr für Kinder ab 4 Jahren aus Die lange Reise vom roten Ballon. In Text und Bild greift sie eine wahre Begebenheit auf: Kathrin, ein Mädchen aus der Schweiz, schickt 1989 einen roten Ballon mit Briefpost auf Reisen. Der Ballon fliegt bis in die DDR und wird dort von Johanna gefunden. So beginnt ein Briefwechsel über den Alltag, Schule und Hobbys. Diese Freundschaft hält bis in die heutige Zeit. Ein witzig illustriertes Kinderbuch über Freundschaft und das Überwinden von Grenzen. Lucie Göpfert, geboren 1983, studierte an der BURG und lebt mit ihrer Familie in Halle. Sie illustrierte für verschiedene deutschsprachige Verlage Kinderbücher sowie Spiele und zeichnet außerdem für Museen und das Theater.
Zeitgleich wird in der Burg Galerie im Volkspark die Ausstellung Text3 zu sehen sein. Die Präsentation zeigt vom 8. März bis 2. April 2018 Arbeiten aus Kunst und Design, die sich mit dem Verhältnis von Text, Körper und Raum auseinandersetzen. Nach einem Open Call wurden Arbeiten von Kunst- und Designstudierenden ausgewählt, die ungewöhnliche und vertiefende Perspektiven auf das Thema zeigen. So werden Buchobjekte, experimentelle Klangarbeiten, Performances, schwebende Texte, Wandinstallationen zu sehen und auch zu hören sein. Die Ausstellung ist täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet, der Besuch ist kostenfrei.
Programmübersicht
Mittwoch, 14. März 2018, 19.30 Uhr
Peter Stamm: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
Moderation: Doris Sossenheimer, Dramaturgin
Donnerstag, 15. März 2018, 10 Uhr
Lucie Göpfert: Die lange Reise vom roten Ballon
Für Kinder ab vier Jahre
Dienstag, 20. März 2018, 19.30 Uhr
Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann
Moderation: Doris Sossenheimer, Dramaturgin
Mittwoch, 4. April 2018, 19.30 Uhr
Olga Grjasnowa: Gott ist nicht schüchtern
Moderation: Doris Sossenheimer, Dramaturgin
Donnerstag, 5. April 2018, 19.30 Uhr
Niklas Maak: Durch Manhattan
Moderation: Prof. Dieter Hofmann, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Dienstag, 10. April 2018, 19.30 Uhr
Franzobel: Das Floß der Medusa
Moderation: André Schinkel, Autor
Literatur im Volkspark
Programm: Doris Sossenheimer, Detlef Stallbaum
Veranstaltungsdauer: 14. März bis 10. April 2018
Anschrift: Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Uhrzeiten: Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Getränkeangebot ab 18 Uhr, Kinderlesung um 10 Uhr
Eintritt: 5 Euro, freier Eintritt für Burg-Studierende, Kinderlesung am 15. März kostenfrei
Reservierung: Kartenreservierungen sind möglich unter literatur(at) burg-halle. de
Veranstalter: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Stadt Halle (Saale) und Volkspark Halle e. V.
Förderer: Bauverein Halle & Leuna eG, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung
Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann
Olga Grjasnowa: Gott ist nicht schüchtern
Niklas Maak: Durch Manhattan
Franzobel: Das Floß der Medusa
Lucie Göpfert: Die Reise vom roten Ballon
Downloads
- Pressemitteilung (PDF)
- Abbildung Peter Stamm, Foto: Anita Affentranger
- Abbildung Mariana Leky, Foto: Franziska Hauser
- Abbildung Olga Grjasnowa, Foto: René Fietzek
- Abbildung Niklas Maak, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
- Abbildung Franzobel, Foto: Dirk Skiba
- Abbildung Lucie Göpfert, Foto: Matthias Ritzmann
Downloads
- Pressemitteilung (PDF)
- Abbildung Peter Stamm, Foto: Anita Affentranger
- Abbildung Mariana Leky, Foto: Franziska Hauser
- Abbildung Olga Grjasnowa, Foto: René Fietzek
- Abbildung Niklas Maak, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
- Abbildung Franzobel, Foto: Dirk Skiba
- Abbildung Lucie Göpfert, Foto: Matthias Ritzmann