OPEN CALL der Burg Galerie

Neue Ausstellungsreihe: The Gallery as a Stage – #1_SOUND

Abbildung: Kunstkopf von Jean Maire 1926 aus „Der Hörbare Raum", Martha Brech
Bildbearbeitung: Leona Blum

In unserem neuen Open Call wollen wir die Aufmerksamkeit stärker auf den Galerieraum lenken und auf dessen Potentiale und Möglichkeiten, als Bühne zu fungieren und dem Publikum Kunst und Design aus anderer Perspektive zu zeigen. Eine Bühne lebt von der Aufführung und von der Interaktion mit einem Publikum.


Der Open Call The Gallery as a Stage wird in zwei Teilen stattfinden. 2025 konzentrieren wir uns auf Klang, Sound und die Bandbreite des Hörens in Verbindung mit Raum. 2026 soll es um Theater, Performance und Tanz gehen.
Klang oder Sound sind im Kontext einer Kunsthochschule, deren Spektrum der Lehre von Industriedesign und Mode bis Malerei und Buchkunst reicht, vielleicht eher begleitende Medien. Wir haben jedoch in letzter Zeit bemerkt, dass die Beschäftigung mit Sound bei Studierenden zugenommen hat, gewiss motiviert durch technologische und kulturelle Entwicklungen und unterstützt von der Expertise des hervorragenden Tonstudios der BURG. Auch sind zahlreiche Studierende als Musiker*innen aktiv, praktizieren Field Recording oder arbeiten für das Radio. Diesen und anderen Aktivitäten wollen wir uns in der Galerie öffnen.


Töne oder Laute umgeben uns überall im Alltag. Vom leisen Rauschen weit entferner Geräuschquellen bis zum durchdringenden Dröhnen des Großstadtverkehrs sind sie omnipräsent. Töne, Laute und Geräusche erreichen als Schall unsere Ohren. Durch deren feine und komplizierte Bauweise gelangen diese Impulse ins Gehirn und werden dort verarbeitet und das, wenn keine organische Störung vorliegt, ausnahmslos. Denn Hören ist ein Sinn, den wir wie andere Lebewesen auch, nicht ausblenden können. Selbst im Schlaf nehmen wir auditive Reize wahr.
Da sich Geräusche, Töne oder Klänge in Form von Schallwellen ausbreiten, bewegen sie sich in alle Richtungen. Sie umgeben die Körper im Raum und lassen Objekte selbst zu Klangkörpern werden. Indem sie auf Widerstände treffen, werden sie zurückgeworfen oder umgelenkt. So lassen Lautstärke und Klangfarbe, Hall und Echo(-losigkeit) Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Umgebung, auf Raumeigenschaften sowie auf Nähe und Ferne zu. Geräusche sind immer und überall, nur im luftleeren Raum, im Vakuum, ist es wirklich still. Obwohl Hören ein faszinierender Prozess ist, wissen wir im Allgemeinen wenig darüber. Vielleicht gerade noch, dass der Mensch im Bereich von 16 Hz bis 20 kHz hört. Selten besteht ein Klang auch nur aus einem einzigen Ton, meist ist es eine Summe von Frequenzen, die ein Klangspektrum erzeugt. Es entsteht aus dem gleichzeitigen Mitschwingen der sogenannten Obertöne, deren Anzahl und Stärke über die Klangfarbe entscheiden.


In Soundarbeiten experimentieren Künstler*innen und Gestalter*innen mit vielen dieser akustischen Phänomene. Die Berührungspunkte zur Musik sind naheliegend, aber oft wird bei Soundinstallationen der Raum intensiver einbezogen. So versieht der Künstler Zimoun seine meist ortsspezifischen Arbeiten mit einer Fülle gleichförmiger Elemente, die durch kleine Motoren oder Luftströme in Bewegung versetzt werden. Dieses Setting erzeugt surrende, flüsternde oder ratternde Klangteppiche, die den Raum lebendig werden lassen. Ein besonderes Phänomen ist in diesem Kontext die menschliche Stimme. Sie kann wie ein Instrument betrachtet werden, dass Töne und Klänge hervorbringt. Mit ihr können wir schreien oder flüstern - und wir können mit ihr singen. Beim Erzeugen der Töne müssen verschiedene Muskeln und Körperteile zusammenspielen und Voraussetzung ist das Atmen – konkret das Ausatmen.
Auch Musikinstrumente selbst sind Objekte des Designs und der Künste und können Ausgangspunkt für Reflexionen zum Hören werden. Nevin Aladağ beschäftigt sich in ihren Arbeiten „Resonating Space, House Music und Body Instruments" künstlerisch damit, wie verschiedene Musik- und Musizierstile Fragen zu Identität, Verhalten und Zugehörigkeit berühren (Siehe: „Sound of Spaces", Katalog Villa Stuck, München 2021).


Im Design werden immer auch technologische Übergänge erkennbar, derzeit geht es oft um die Nachahmung ehemals mechanisch erzeugter Geräusche. So lässt sich das Tippen eines Textes auf dem Smartphone-Display mit Tastensounds hinterlegen. Wo wird da die Reise hingehen? Seit dem 19. Jahrhundert spielen Fragen, wie Töne verstärkt, aufgezeichnet, reproduziert und verbreitet werden können, eine entscheidende Rolle. Das in den 1860er Jahren erfundene Mikrophon ist beispielsweise bis heute untrennbarer Teil von öffentlichen Aufführungen. Uns interessieren hierbei aktuelle technologische Entwicklungen und wie sie von Designer*innen und Künstler*innen genutzt werden. Welchen Einsatz erfährt KI in diesen Bereichen?


Wir wollen die Galerieräume mit Ihren Arbeiten in anderer Weise erfahren und ein Stück weit neu erfinden. Wollen Sie aus der Galerie heraus ein Radio betreiben? Wir sind ganz Ohr. Sie wollen eine Soundperformance zur Aufführung bringen? Sie denken an Gesang? Wir bieten eine Bühne. Oder Sie reichen Hörstücke ein und lassen uns daran teilhaben. Oft entstehen Arbeiten im Bereich von Klang und Sound auch kollaborativ. Daher sind Bewerbungen / Beiträge für gemeinsame Auftritte ebenso erwünscht. Wenn Sie Ideen haben, wie Sie dafür eine Bühne inszenieren, freuen wir uns über Ihre Vorschläge.


Wir wünschen uns, dass Sie sich über die Realisierbarkeit ihrer Vorschläge vorab Gedanken machen, damit diese dann umsetzbar sind.


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Die Studierenden der BURG aus Kunst und Design sowie Absolvent*innen der Jahre 2023 und 2024 sind herzlich eingeladen, sich bis zum 1. Dezember 2024 zu bewerben. Alle Formen der künstlerischen und gestalterischen Auseinandersetzung sind willkommen. Die Auswahl erfolgt durch eine hochschulinterne Jury (Galerieteam, Lehrende aus den FB Kunst und Design, Studentenvertreter*in).


Die Ausstellung findet voraussichtlich vom 10. April bis 4. Mai 2025 in der Burg Galerie im Volkspark statt. Für die Installation/Präsentation in der Ausstellung können nach Absprache im Rahmen des Budgets anteilig Materialkosten oder Kosten für Technikleihe übernommen werden. Die Gruppenausstellung wird mit den Teilnehmer*innen gemeinsam entwickelt. Der Aufbau wird durch das Galerieteam unterstützt.


Bewerbungen an beide Mail-Adressen:
reuter(at)  burg-halle.  de und burggalerie(at)  burg-halle.  de

Einzureichen sind:

  • eine Kurzbeschreibung des Vorschlages und die Verbindung zum Thema (max. 1 Seite) sowie wenn vorhanden Sound- und Bildmaterial des geplanten Exponats/der Exponate (zzgl. Maße, Technik, Material) oder Skizze
  • Angaben zur geplanten Präsentation des Exponates (für die Kostenschätzung)
  • Angaben zur benötigten Technik und was davon privat vorhanden wäre
  • Angaben zum Studiengang und Kontaktdaten (Adresse, Email, Telefon)

 

 

Bewerbung bis 1. Dezember 2024

Für Studierende der BURG aus Kunst und Design sowie Absolvent*innen der Jahre 2023 und 2024

Bewerbungen an beide Mail-Adressen:
reuter(at)  burg-halle.  de & burggalerie(at)  burg-halle.  de

Einzureichen sind:

  • eine Kurzbeschreibung des Vorschlages und die Verbindung zum Thema (max. 1 Seite) sowie wenn vorhanden Sound- und Bildmaterial des geplanten Exponats/der Exponate (zzgl. Maße, Technik, Material) oder Skizze
  • Angaben zur geplanten Präsentation des Exponates (für die Kostenschätzung)
  • Angaben zur benötigten Technik und was davon privat vorhanden wäre
  • Angaben zum Studiengang und Kontaktdaten (Adresse, Email, Telefon)

Bewerbung bis 1. Dezember 2024

Für Studierende der BURG aus Kunst und Design sowie Absolvent*innen der Jahre 2023 und 2024

Bewerbungen an beide Mail-Adressen:
reuter(at)  burg-halle.  de & burggalerie(at)  burg-halle.  de

Einzureichen sind:

  • eine Kurzbeschreibung des Vorschlages und die Verbindung zum Thema (max. 1 Seite) sowie wenn vorhanden Sound- und Bildmaterial des geplanten Exponats/der Exponate (zzgl. Maße, Technik, Material) oder Skizze
  • Angaben zur geplanten Präsentation des Exponates (für die Kostenschätzung)
  • Angaben zur benötigten Technik und was davon privat vorhanden wäre
  • Angaben zum Studiengang und Kontaktdaten (Adresse, Email, Telefon)