Rückblick Jahresausstellung 2024

Am 13. und 14. Juli präsentierten die BurgLabs aktuelle Ergebnisse ihrer gestalterischen, interdisziplinären Forschung. Gezeigt wurden Formexperimente des BioLabs mit lebenden Materialien, eine Kontextanalyse des SustainLabs zur Nachhaltigkeit von Schuhen und eine robotische Lichtinstallation des XLabs.

Einblick in die Ausstellung des BioLab.

Das BioLab gab mit der Ausstellung Biotubes Einblicke in die aktuelle Forschung von Hannah Kannenberg, Johann Bauerfeind und Dr. Falko Matthes zu dreidimensional wachsenden Biomaterialien und Strukturen aus natürlichen Biopolymeren. Dabei entwickelte das Team eine additive  Formgebungsmethode, um Biomaterial produzierende Mikroorganismen direkt in Produktform heranwachsen zu lassen. Durch das eigens entwickelte, innovative Verfahren entstehen im 3D-Drucker stabile, hohle Röhrensysteme aus Hydrogelen mit komplexen Geometrien. Diese aus natürlichen Biopolymeren bestehenden Biotubes können als Mini-Habitate für verschiedene Organismen, wie Pilzen oder Algen, dienen. Die Organismen werden auf die Oberfläche der Hydrogel-Struktur aufgebracht und bewachsen diese vollständig. Versorgt werden die Organismen mit flüssigen Nährstoffen, die durch die hohlen Strukturen direkt zu den Organismen auf der Oberfläche geleitet werden. Durch die Variation der Medien kann Einfluss auf das Wachstum, die Materialeigenschaften und -fähigkeiten sowie die Ästhetik, Farbgebung oder Musterung des Materials genommen werden. Das Hydrogel, das als Trägermaterial fungierte, kann später aus dem fertig gewachsenen Material/Produkt wieder herausgelöst werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung lebender Materialien.

Eine große Freiheit in der Formgebung der Hydrogel-Habitate ergibt sich aus dem entwickelten 3D-Druck-Verfahren im Gelbett, das einen non-planarer Druck genau so ermöglicht, wie den Verzicht auf Stützstrukturen im Druckprozess. Die Biotubes können entweder in einem Stück gedruckt oder mittels Schlaufen aus mehreren zweidimensionalen Teilen zu einer räumlichen Struktur zusammengefügt werden. Auf diese Art und Weise entfernt sich die Forschung vom zweidimensionalen Wachstum der Organismen in der klassischen Petrischale und öffnet ein neues Experimentierfeld für gewachsene Produkte.