Jour Fixe: Thomas W. Rieger mit „Eigentlich ist es ein einfacher Beruf. Ein Ausflug in die Geschichte der Konrad Fischer Galerie.“

Am Dienstag, 29. Oktober 2024, 18 Uhr, spricht Thomas W. Rieger von der Konrad Fischer Galerie über den Beruf des*der Galerist*in. Ort: Raum 103/104, Villa, Campus Design.

Thomas W. Rieger
Foto: Marc H. Ohliger

Von Kunsthistoriker*innen wird das Wirken von Konrad & Dorothee Fischer oft als visionär, geradezu utopisch und als Revolution im internationalen Kunsthandel beschrieben. Dabei muss konstatiert werden, dass die frühen Jahre der 1967 gegründeten Ausstellungen bei Konrad Fischer nicht unbedingt große kommerzielle Erfolge verzeichnen konnten. Weder die Museen, noch die zeitgenössische Kunstkritik oder selbst die lokalen und internationalen Sammler*innen konnten mit dem ambitionierten Programm der Fischers etwas anfangen. Dazu ist Konrad Fischer auch in kuratorische Projekte involviert, arbeitet an der heute legendären Ausstellung When Attitudes Become Form mit, konzipiert die erste internationale Ausstellung zum neuen Genre der Konzeptkunst und wird von Harald Szeemann zum Co-Kurator der ebenso legendären documenta 5 berufen.
Der Beruf des Galeristen oder der Galeristin, den Konrad Fischer in einem Interview als „einfach“ charakterisierte, hat freilich seit den 1960er Jahren immense Veränderungen erfahren und reflektiert innerhalb des aktuellen Kunstmarkts ein völlig neues Verständnis von künstlerischer Produktion, Artist Liaison, Marktbeteiligung, Nachhaltigkeit und Öffentlichkeit. Unser Ausflug führt in die wunderbare Welt der „Gray Markets“, der „Big Bucks“, des „Kapitalistischen Realismus“, der „Newstradamus Predictions“, „FTX Cryptos“, „Vorgartenausstellungen“ und „Green Galleries“ - von Düsseldorf, über Turin, Köln, Basel und Berlin nach New York, Miami, London, Singapore und wieder zurück.

Nach dem Abitur absolvierte Thomas W. Rieger eine Ausbildung zum Stuckateur und Vergolder in der Denkmalpflege in Leipzig, studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Städtebau in Bonn, Zürich, Berlin und New York. Seit 2007 ist er als Director, seit 2023 Senior Director der Konrad Fischer Galerie in Düsseldorf für Künstler*innen aus den Bereichen Minimal und Conceptual Art, Arte Povera und zahlreiche andere zeitgenössische Positionen zuständig. Sein beruflicher Werdegang führte ihn über die Stiftung Haus der Geschichte in Bonn und das Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen an die Kunsthalle Düsseldorf. An der RWTH Aachen unterrichtete er Kunstgeschichte und Architekturtheorie. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. Essays in Prolepsis - The Heidelberg Review of English Studies, in Texte zur Kunst und (als Hg.) Thinking Utopia. Steps into Other Worlds. Gemeinsam mit Volker Bertelmann (HAUSCHKA) organisiert er das Approximation Festival, arbeitet als Gastkurator am Weltkunstzimmer in Düsseldorf und ist Board Member der Art Institutions of the 21st Century Foundation.