Die Publikationen „Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven“ und "Der Halle-Prozess: Mitschriften". Foto: Maja Redlin
Stiftung Buchkunst prämiert die Publikation „Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven“
Die von ehemaligen Burg-Studierenden gestaltete und herausgegebene Publikation „Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven“ wurde von der Stiftung Buchkunst als eines der Schönsten Deutschen Bücher 2023 prämiert.
Am 19. Juni 2023 um 20 Uhr fand in der Berliner Buchhandlung ocelot die Bekanntgabe der Schönsten Deutschen Bücher 2023 der Stiftung Buchkunst statt. Unter den insgesamt 25 prämierten Büchern befindet sich in diesem Jahr auch die Publikation Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven, die von ehemaligen Burg-Studierenden herausgegeben und gestaltet wurde. Herausgeber*innen sind die Burg-Alumni Christina Brinkmann, Nils Krüger und Jakob Schreiter. Gestaltet haben sie Hannah Englisch und Maja Redlin. Kritische Texte, Aufsätze und Interviews setzen sich in der Publikation mit dem Attentat auf die Synagoge von Halle vom 9. Oktober 2019 auseinander und stellen das Ereignis in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Das Buch ist im Verlag Spector Books, Leipzig erschienen.
Begründung der Jury
„Am 9. Oktober 2019 hatte sich die jüdische Gemeinde in der Synagoge zu Halle versammelt, um ihren höchsten Feiertag zu begehen. Ein rechtsextremer Terrorist versuchte vergeblich, mit Mordabsicht in die Synagoge einzudringen. Anschließend schoss er auf mehrere Passanten und ermordete zwei Menschen, mehrere wurden schwer verletzt.
Die Publikation befragt die Umstände der Tat und ihre juristische Aufarbeitung. Die Synagoge stand nie unter Polizeischutz, nicht einmal zu Feiertagen. Das Gerichtsurteil wertete die Angriffe auf einen Imbissbetreiber und einen Passanten nicht als Mordversuch.
Kritische Texte, Aufsätze und Interviews, stellen das Ereignis in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Die Gestaltung des Bandes trägt den erschütternden Befunden durch eine streng sachliche Typografie Rechnung. Würde das mit einem sorgfältigen Satzspiegel, gut eingerichteter Schrift, funktionaler Platzierung der Paratexte und einwandfreiem Druck und Verarbeitung bereits hinreichend gelingen können, geht hier das typografische Konzept weit darüber hinaus. Der jeweils eigene Charakter der Perspektiven drückt sich in individuellen Satzspiegeln aus. Mit den realisierten Varianten allein ließen sich sechs bis sieben eigenständige Bücher gestalten. Diese Sorgfalt entspricht dem Anliegen der Herausgeber, deutlich zu machen, dass mit dem Strafprozess die strukturellen Voraussetzungen von Antisemitismus nicht beseitigt werden.“
Der Wettbewerb Die Schönsten Deutschen Bücher
Der Wettbewerb Die Schönsten Deutschen Bücher geht zurück auf das Jahr 1929 und befindet sich seit der Gründung der Stiftung Buchkunst 1966 in ihrer Hand. Ins Leben gerufen vor dem Hintergrund der Industrialisierung der Buchproduktion und mit dem Ziel, Buchgestaltung und -herstellung zu fördern, kommt ihm im Zeitalter der Digitalisierung eine neue Bedeutung zu. Die Stiftung kürt die schönsten und innovativsten Bücher und jedes Jahr konkurrieren zahlreiche Einsendungen um die begehrten Auszeichnungen. Prämiert werden insgesamt 25 Bücher – aus jeder Kategorie jeweils fünf. Die Publikation Der Halle Prozess: Hintergründe und Perspektiven wurde in der Kategorie „Ratgeber - Sachbücher“ prämiert.