Wahlpflichtangebot Kalligraphie/Schrift, Sommersemester 2009, Dipl.-Des. Roman Wilhelm

Aufgabenstellung

In diesem Kurs wird Kalligrafie als manueller Weg zur Findung systematischer Formen verstanden. Die Tradition der Schriftenmaler (oder englisch „lettering artists“) ist systemorientiert, auch freie Pinselschriften folgen einer Logik, die auf flexible, durch den Schreiber festgelegte Gestaltungsparameter beruht. Es gibt unzählige Muster, doch jede Persönlichkeit hat eigene Spezialitäten vorzuweisen: Eine Anglaise in Reinkultur gibt es ebenso wenig wie die eine Fraktur. Ein defekter Pinsel kann zu eigenen Thesen führen, und Schriften werden nicht nur digital, sondern auch manuell interpoliert.

Thema des Moduls ist die individuelle Entwicklung eines manuellen Schriftsystems. Nach der Beschäftigung mit Schreibmustern aller Art geht es konsequent um den Ausbau des vorhandenen kalligrafischen Repertoires. Sei dies Grotesk oder Antiqua mit unterschiedlichen Gewichten, Dekorationen, Aussagen, Mischformen zwischen verschiedenen Schreibwerkzeugen, all das ist denkbar, solange es als System einsetzbar ist.

Eckpunkte: Textur, Bastard, Renaissance-Antiqua, humanistische Kursive, Klassizismus, Anglaise, Kurrent, Grotesk, Pinselschriften… Ziel ist auch die Anwendbarkeit für künftige Projekte.