Alumni // Studium 2012-2022 / Aufbaustudium 2020 / Meisterstudium 2022
Für meine Arbeiten stelle ich Papier auf handwerkliche Weise her und ich experimentiere mit seiner Materialität und seiner Zusammensetzung. In diesen Untersuchungen habe ich Projekte in den künstlerischen Disziplinen Schmuck, Buchkunst, Graphik und der Plastik realisiert, die zwischen diesen Disziplinen mit unterschiedlicher Gewichtung changieren. Die interdisziplinären Aspekte sind in meinen Arbeiten wichtige Bestandteile, weil sie meinen Gedanken über die plastische Darstellung von Schmuck als körperbezogenes Objekt artikulieren und die Betrachtungsweise, die Schmuck in der Darstellung seiner Materialität und seiner Langlebigkeit üblicherweise hat, in Frage stellen.
Die Themen der Erhaltung und der Gabe sind wichtig in meinen Untersuchungen. Das Metall an sich ist haltbar und langlebig. Aber das Papier kann, je nachdem, wo es platziert wird, zerfallen oder wenn es bewahrt wird, die Jahrhunderte überdauern. Das führt dazu den Schmuck unter den Gesichtspunkten der Zeremonie und des Schenkens zu erforschen und erweitert meinen Gestaltungsspielraum um körperbezogene Objekte, wie um einen Fächer oder einer kleinen Gedichtrolle, die man bei sich tragen kann. Ich erweitere den Körperbezug meiner Objekte, auf andere denkbare Handlungsmöglichkeiten; das Fächern, das Spielen oder das Schreiben, die für mich auch Handlungen sind, die dem Schmuck innewohnen.
Mitate (jap.) bezieht sich auf den rituellen Moment, wie in einer Teezeremonie, der die Einzigartigkeit dieses Moments würdigt. Der Schmuck erzählt durch seine Verankerung in der kulturellen Vergangenheit der Menschheitsgeschichte die Geistesentwicklung auf eine Art und Weise die die Momente der Geschichte lebhaft werden lässt.
Das Getragene als Träger der Botschaft hat eine besondere Postion im zeitgenössischen künstlerischen Geschehen, wobei die Abwesenheit des Körpers ein wichtiger Punkt im Schmuckschaffen ist, der mal stärker und mal schwächer in meiner Arbeit aufgegriffen wird.
Ich untersuche wie sich der Mensch im nicht Alltäglichen zu den Dingen in Bezug setzt. Und ich sehe, wie das Geschichtliche durch Schmuck anders überliefert werden kann, als es etwa in einem Buch mit zeitlichen Abfolgen und politischen Ereignissen überliefert wird. Schmuck regt die Fantasie an und findet seine Narration im Material. Der geschichtsträchtige Schmuck lässt die Präsenz einer Prozession oder einer Zeremonie der jeweiligen Zeit aufleben. Mit der Betrachtung meiner Arbeiten möchte ich einen Raum schaffen, in dem etwas aufleben kann.
Die Gestaltungsprinzipien stehen im Spannungsfeld der östlichen und westlichen Kultur und vernetzen Bedeutungszusammenhänge beider Kulturen miteinander. Im Hinterfragen der Substanz bezogenen Welt wird der Schmuck zu einem Phänomen in Gestalt der Auflösung seiner Langlebigkeit. Das schafft einen Raum für eine neue Verortung seiner Tragbarkeit und seiner Weitergabe. Mit der Erforschung des Denkmodells der Leere wird der Gebrauch von Schmuck näher betrachtet und einer Umwandlung in ein Werkzeug unterzogen. Der Schmuck als Wasserzeichenwerkzeug das für die Arbeiten Labyrinth und Zeichenpapier gebraucht wurde, unterstreichen die Frage wo die Übergänge zwischen dem Materiellen und Immateriellen zu finden sind. Auf dieser Spur habe ich Geschichten festgehalten, die ich nun erzählen möchte.