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Auszug, S. 9-20
Auszug, S. 100-143
Auszug, S. 166-181
Auszug, S. 220-223
Auszug, S. 254-277

Das Lachen Dadas.
Die Berliner Dadaisten und ihre Aktionen.

Gießen: Anabas-Verlag 1989. ISBN 978-3870381417

Mit diesem Buch wird die bisher umfassendste Darstellung der Berliner DADA-Bewegung (1917-1922) vorgelegt. Die Zeit entscheidender politischer Ereignisse und Richtungskämpfe, der Zusammenbruch des Kaiserreiches, die Novemberrevolution und die Konstituierung der ersten deutschen Republik ließen Berlin seit 1918 zum geeignetsten "Ort da..da.." werden. Mehr als in den anderen europäischen Dada-Zentren wurden die Dadaisten hier zu einer provozierenden Kulturrevolte herausgefordert. Sie reichte von linksradikalem Engagement bis zu autonomen ästhetischen Experimenten und wurde unfreiwillig auch vom hochstaplerisch-ironischen Gestus eines Welterlösers geprägt. In produktiver Destruktion versuchte der ›Club Dada‹ einen Ausbruch aus der "morsch verwesenden Kultur Europas". Den "geistigen und sozialen Mechanismen der christlich-bürgerlichen Welt" wurde der Kampf angesagt und ein Entgiftungsprozeß versucht, in den nicht nur bildende Kunst und Literatur, sondern auch Musik, Psychoanalyse, Philosophie und Politik hineingezogen wurden. Das Lachen erwies sich dabei als subversives Instrument der dadaistischen Kultur-Guerilla: als Instrument der Skepsis, der Sinnstörung und Aufklärung. Es sollte auch die durch den Ersten Weltkrieg ausgelöste Verzweiflung zu bewältigen helfen und den Hass auf die bürgerliche Gesellschaft in groteske Realitäts- und Kulturkritik umsetzen.

Im ersten Teil des Buches werden die Bewegungen vorgestellt, die Dada Berlins radikale Absage an das tradierte Menschen- und Kulturbild vorbereiteten, im speziellen frühexpressionistische und futuristische Aktivitäten.
Der umfangreiche zweite Teil enthält Aufsätze zu den "energischen und intelligenten Persönlichkeiten" dieser Bewegung, sowohl zu den ›Kern-Dadaisten‹ als auch zu den peripheren Teilnehmern. Nicht künstlerische Leistungen standen für sie im Mittelpunkt, sondern die Koinzidenz von ›Kunst‹ und ›Leben‹. Ihre unterschiedlichen Voraussetzungen und Ausprägungen bündelte Dada in einem grotesken Spiel der Kunstlosigkeit, das die etablierten Kunstarten gesamtästhetisch zerstörte, um zu einer alle Sinne anregenden, umfassenden Weltsicht zu gelangen.
Der dritte Teil des Buches zeigt, wo und wie die Dadaisten die Zündschnüre legten, die zu den skandalösen Explosionen der Dada-Veranstaltungen führten. Der destruktive aktionistische Gestus und die symbolischen Aggressionen waren nach Ansicht der Berliner Dadaisten notwendig, um das verkrustete Bewusstsein des bürgerlichen Publikums aufzusprengen und dessen Blick für die Realität auf ungewöhnliche Weise zu schärfen. Die Risse und Schocks, die Unvereinbarkeiten und Widersprüche der "gesamten brutalen Realität" sollten spürbar werden. Viele Dokumente und bisher nicht bekannte Materialien ermöglichen nun erstmals eine Rekonstruktion dieser legendären Dada-Manifestationen.
Dada, lange Zeit nur kleinen Avantgardekreisen bekannt, erreicht seit den siebziger Jahren das kritische Bewusstsein und Lebensgefühl einer neuen Generation. Mit Dada verbindet sie die Verletzung und Umkehrung gesellschaftlicher und ästhetischer Normen und das groteske Spiel mit einer anzuzweifelnden Gesellschaft. Mit Dada verbindet sie aber auch die Gefahr der kommerziellen Vereinnahmung ihrer Protestformen.