Liebe Studierende, liebe Professor*innen, liebe Kolleg*innen,
im Rahmen unseres Semesterprojektes Mit Musik haben wir Bazon Brock als Referenten zu Gast.
Zu diesem Vortrag laden wir Sie/euch alle herzlich ein!
Bazon Brock
Intentionale Rebarbarisierung – Die Musikavantgarde des 20. Jahrhunderts zwischen Kulturpathetik und Fanatismus zur Transzendenz (Adrian Leverkühn, Arnold Schönberg, John Cage)
Schwache Gemüter sehen in der Refaschistisierung der westlichen Gesellschaften ein Unglück, in das sie unverdient geschlittert sind. Warum sind diese Pseudodemokraten nicht in der Lage, sich offensiv mit der Tatsache zu beschäftigen, dass andere bereit sind, sehenden Auges den Totalitarismus allein noch als Garanten von Ordnungsmächten zu sehen?
In der gesamten Moderne waren die Kräfte des Aufbauens und Abreißens im Begriff der „Schöpferischen Zerstörung“ verschwistert. Kein Wunder, dass Machtspieler und ihre Funktionäre je nach Opportunität mal der Schöpfung und mal der Zerstörung glauben huldigen zu können, weil ja gerade die hohe Autorität der Wissenschaft diese Handlungsmöglichkeiten der Moderne vorgezeichnet hat. Und die Künstler? Sie waren die tatsächlichen Vorreiter, also die Avantgarde der „Schöpferischen Zerstörung“.
Kurzbiografie
Bazon Brock, Denker im Dienst und Künstler ohne Werk, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (1965–1976) und der Universität für angewandte Kunst, Wien (1977–1980). 1992 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Eidgenössisch Technischen Hochschule, Zürich und 2012 die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. 2014 bekam er die Honorarprofessur für Prophetie an der HBKsaar, Saarbrücken und 2016 wurde ihm der Von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal verliehen. 2017 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, in dem jeder Satz zur Bühne wird. Von 1968 bis 1992 führte er in Kassel die von ihm begründeten documenta-Besucherschulen. Von 2010 bis 2013 leitete er das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 3000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt u.a. „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Seit 2011 betreibt er die Denkerei in Berlin als „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und dem Schwerpunkt „Arbeit an unlösbaren Problemen“.
Die Veranstaltung ist hochschulöffentlich und findet am Dienstag, den 12. November 2024 um 15 Uhr im Hörsaal/Goldbau im Neuwerk 7 statt.
Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen!
Mit Musik
Musik und Industriedesign – gegensätzlicher könnten die beiden Metiers eigentlich nicht sein. Das eine ephemere Zeitkunst, das andere konkret gegenständliche Gegenwart.
Und doch gibt es gleichsam übergeordnete Prinzipien, die beide Disziplinen als ästhetische Erfahrungen anzapfen und bedingen.
Wir wollen uns in diesem Semester von der Musik bewegen lassen und Dinge im Rhythmus der Musik bewegen. Wir wollen untersuchen, ob die Praktiken der Musik sich auch auf Gestaltungsprozesse übertragen oder gegenseitig beeinflussen lassen. Wir wollen konkret begreifen, wie Klang als Körper erscheint und was Akkorde mit Proportionen gemeinsam haben. Welche materielle Komposition hat ein Resonanzraum? Können Notationen Produktionsprozesse derart gestalten, dass das Endprodukt jedes Mal anders ausfällt? Lassen sich Oberflächen durch Schwingungen und Schallwellen virtuos gestalten und sich Materialien dadurch plastisch (ver-)formen? Was sind die geeigneten Impulsgeber und Werkzeuge, um den dynamischen Verlauf eines Musikstückes zu visualisieren? Welche besonderen sinnlichen Qualitäten weisen Gegenstände auf, wenn sie durch Frequenzen moduliert werden? Wie sieht vergegenständlichte Musik aus? Was ist ein musikalischer Gegenstand?
Berlin Exkursion
- Studio Judith Seng
- Studio Phillip Weber
- Hannah Wiesener und Magdalena Kohler:Projekt „Trikoton“
- Alexander Seitz: Projekt „Klangformen“
- Matters of Activity: Image, Space, Material
- Forschungsinstitut IRIS Adlershof
- Philharmonie: Architektur Führung
- Radialsystem: Pina Bausch Ensemble
Input
- Prof. Bazon Brock, Ästhetik und Kulturvermittlung: Vortrag über: John Cage, Theodor Ardorno, Arnold Schönberg und Thomas Mann
- Prof. Dr. Golo Föllmer, Musikalische Akustik, MLU: Besuch im Akustiklabor
- Erwin Stache, Klangkünstler und Komponist: Besuch im Atelier in Leipzig
- Workshop: Klang- und formgebende Modulatoren
Inspiration
- https://m.youtube.com/watch?v=rwoyhTJvCIo Trikoton - Gestrickte Lyrik
- https://www.youtube.com/watch?v=7DhhBQl4gbM A Strange Symphony - (live @ Glasblazerij Leerdam)
- https://www.dailymotion.com/video/xpv3vp Cymatics Soundscapes by Prof. Hans Jenny
- http://seitzglas.de/ Klangformen, Alexander Seitz
- https://www.youtube.com/watch?v=J3t7DamlS84 Die Meeresorgel in Zadar/Kroatien.
- https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=3-UyxigI35U Sustainable Dance Floor in action
- https://vimeo.com/99918893 Judith Seng - Acting Things V - Connections at Kunstgewerbemuseum Dresden
- https://thomkubli.net/black-hole-horizon-eng/ Black Hole Horizon Thom Kubl
- https://www.youtube.com/watch?v=31AMAb0WfB8 Ferrofluid Dancing in Rhythm with Music
- https://www.vincenzwarnke.de/willkommenhoeft/ "Willkommenhöft" - Im Dreiklang erklingende Orgelpfeifen als Türklingelskulptur, Vincenz Warnke
Im Fach „Komplexes Gestalten“ arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen mit den folgenden Qualifikationszielen:
Bachelor ID:
Verständnis von Design als Instrument zur Lösung komplexer Problemstellungen in der Interaktion zwischen Nutzenden, Umwelt, Objekten und Systemen. Erlernen und Anwenden von Entwurfsmethoden, Simulations- und Präsentationsformen; Einbeziehen von interdisziplinären und interkulturellen Bezügen in den Entwurfsprozess; Entwickeln und Anwenden entwurfsbegleitender Kommunikation; Sensibilisierung für sozial gerechtes und ökologisch nachhaltiges Produzieren, für ressourcenschonende Technologien und Materialien sowie verantwortungsvollen und inklusiven Umgang mit Digitalisierung.
Master ID:
Aufbauend auf grundlegender Entwurfskompetenz begreifen Masterstudierende Designprozesse als inhärente Forschungsvorgänge, in denen Beobachtungs- und Entwurfsmethoden selbständig weiterentwickelt und angewendet werden. Kompetenzen in der Entwurfspraxis werden erweitert durch Fertigkeiten im Design Research. Gestaltungsaufgaben werden in erweitertem Kontext interpretiert; Ursachen und Wirkungen werden in breiter Vernetzung mit gesellschaftlichen, kulturellen und technologischen Entwicklungen erfasst, um komplexe und originäre Design-Strategien zu entwickeln. In Verbindung hiermit steht die Vertiefung von Planungs- und Teamführungskompetenz, zur Untersetzung der besonderen Vermittlerrolle, die Designerinnen und Designer bei der Durchführung komplexer Gestaltungsvorhaben einnehmen.