Dem Faden folgen

Am 23. Juni fand in Halle die Lange Nacht der Wissenschaften statt, an der auch die BURG beteiligt war. Ein Faden spannte sich vom Eingang des Campus Design am Neuwerk quer durch die Werkstätten über die Hochschuldruckerei bis in die Textilmanufaktur.

Diesem folgten die Besucherinnen und Besucher, um zunächst in der Digitalen Werkstatt zu erleben, wie computergesteuert gedruckt, gefräst und geschnitten wird. Werkstattleiter Ludwig Schilling und sein Team zeigten, welches experimentelle Potenzial im 3D-Druck liegt und welche unterschiedlichen Materialien hier zum Einsatz kommen können.

Der Faden führte die Gäste weiter in die Hochschuldruckerei, deren Leiter Frank Robrecht mit seinem Team in die Prozesse des Druckens einführte. Hier konnten die große Offset-Druckmaschine sowie verschiedene Möglichkeiten des Digitaldrucks erlebt werden, zudem wurden an der BURG entstandenen Bücher präsentiert.

Dem Faden folgend gelangten die Besucherinnen und Besucher auf den Platz zwischen den Gebäuden am Mühlgraben mit Sitzgelegenheiten und einer Bar. Hier konnte eine Pause eingelegt werden, die auch dazu genutzt wurde, mit Lehrenden aus den Wissenschaften ins Gespräch zu kommen. In der den Platz architektonisch abschließenden Textilmanufaktur wurde der Faden wieder aufgenommen. Hier zeigte Werkstattleiterin Ilona Fitzner mit ihrem Team der Textilrestaurierung, wie historische Wandbehänge mühselig rekonstruiert werden. Kenntnisreich wurde erläutert, wie die fadengenaue Rekonstruktion des Paradeschlafzimmers August des Starken im Dresdner Residenzschloss von statten geht. Die im Krieg fast völlig zerstörte textile Ausstattung des Paradeschlafzimmers, bestehend aus Brokatschmuckbahnen deren Untergrundgewebe nachträglich in einer Applikationsstickerei mit Samt bedeckt wurde, soll bis zum Jahr 2019 vollständig rekonstruiert werden. In den Werkstatträumen des Textildesigns und der Fachklasse Malerei/Textile Künste wurden verschiedene studentische Projekte gezeigt. Zusätzlich wurden in der Weberei Jacquardwebstühle, Hochwebstühle und Schaftwebstühle vorgeführt und deren Funktionsweise erklärt. In den Räumen der Färberei wurden neben Forschungsergebnissen aus den Workshops des letzten Semesters zum Thema Reservetechniken (Shibori, Wachsbatik) auch Kenntnisse über das Färben von Naturfarbstoffen vermittelt. Werkstattleiterin Katharina Stark (Textile Künste) und Werkstattleiter Joachim Unterfrauner (Textildruck) standen zusammen mit ihren Teams den Interessierten Rede und Antwort. Vieles konnte von den Gästen ausprobiert werden, es wurde gefärbt, gedruckt und gewebt. Nebenan zeigte Professorin Mareike Gast zusammen mit Studierenden Ergebnisse einer Fachaufgabe zum Thema „schäumen“. Es wurden Schaumapparate entwickelt, die parasitäre Schaumobjekte ermöglichten - auch hier konnte das Publikum anfassen, erproben und immer wieder staunen.

Unser Dank gilt allen beteiligten Lehrenden, Werkstattleiter/-innen, Mitarbeiter/-innen, studentischen Hilfskräften und Studierenden sowie den helfenden Händen vom Hausdienst. Auch Felix Schirmer und seinem Team an der Bar sei gedankt. Dank an Stephan Schmidt und Michael Antons für die fadenbasierten Materialspenden! Unser Dank gilt auch Wolfgang Stockert, Steffen Schwencke, Benno Brucksch, Virginia Reil und Franz Messer für die Unterstützung und den Aufbau der Fadeninstallationen „Funkturm“ und „Mach diesen Zaun Fertig”.