Am Mittwoch, 20. November 2024 eröffnet das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig unter dem Titel „ZUKÜNFTE Material und Design von Morgen“ eine Sonderausstellung mit Beiträgen der BurgLabs und der Studienrichtung Industriedesign.
Mit Blick auf das kommende 150. Jubiläum schaut das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig nach vorn und lädt vom 21. November 2024 bis 24. August 2025 in die Sonderausstellung ZUKÜNFTE Material und Design von Morgen ein. Teil der Ausstellung sind die Ergebnisse des BurgLabs Forschungsprojekts insectmatter sowie die studentischen Arbeiten zu dem Thema Resilience by Design aus den Industriedesign Semesterprojekten The Plant Project und The Insect Projekt von Prof. Mareike Gast, Andi Wagner und Karl Schikora. Mit der Eröffnung am 20. November 2024 präsentieren somit sowohl Studierende des Industriedesigns im Schwerpunkt Material | Technologie | Nachhaltigkeit ihre Konzepte für mutige Zukünfte und neue gestalterische Handlungsoptionen als auch die Mitarbeitenden der BurgLabs zusammen mit den Forschungspartner*innen der TU Dresden, NIG Magdeburg, von BioLog Heppe und madebymade die Forschungsergebnisse aus dem Verbundprojekt.
Auf die Frage nach der zukünftigen Rolle von Design in der Gesellschaft sucht die Ausstellung im Rahmen von drei Kapiteln Antworten. Angesichts wachsender ökologischer Herausforderungen sowie sozialer und ökonomischer Ungerechtigkeiten setzt die Ausstellung einen Fokus auf plurale Gestaltungsideen für mögliche Zukünfte. Im "Was wäre wenn”- Modus widmet sich das erste Kapitel der Ausstellung, What, if… , experimentellen und spekulativen Ansätzen. Der zweite Teil, Ready-Made Future, richtet den Blick auf Beispiele schon bestehender zukunftsweisender Artefakte. Schließlich sind die BURG Projekte Teil des dritten Ausstellungskapitels, dem Material Lab, das Projekte aktueller Forschung an den Schnittstellen von Biologie, Design, Kunst und Industrie zeigt.
Mit dem Titel Resilience by Design und vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Krisen untersuchten die Studierenden in den beiden Semesterprojekten The Insect Project und The Plant Project, wie Produkte, Materialien, Lieferketten und Systeme anpassungsfähiger und krisensicherer gestaltet werden können und somit Transformation zur Gewohnheit werden kann. Ausgangspunkt stellte in beiden Projekten die Ressourcennutzung dar: Insekten und Pflanzen wurden dabei nicht nur als alternative, nachwachsende Rohstoffe, sondern vor allem als Partner für resiliente Strategien.
Dank vielschichtiger Recherche, praktischer Exploration und interdisziplinärer Auseinandersetzung, entwarfen Studierende des The Insect Project neue Produkte, Gewohnheiten und Kreisläufe mit insektenbasierten Materialien. Darunter sind unter anderem eine lokale Seidenproduktion, die bedrohte Arten im Klassenzimmer aufzieht und das Material erst erntet, wenn die Schmetterlinge geschlüpft sind, des weiteren ein partizipativer Workshop, der insektenbasierte Nahrungsmittel in lokale Gewohnheiten integriert und die Produktion spezieller medizinischer Wirkstoffe bei gleichzeitiger Kontrolle der Käferpopulation. Zudem gibt es mehrere Konzepte für die kaskadische und vernetzte Nutzung von Nebenprodukten der Schwarzen Soldatenfliege in Alltagsprodukten.
Durch den vielfältigen Austausch mit Designer*innen und Agrarwissenschaftler*innen, Biolog*innen und Genetiker*innen erkundeten Studierende in The Plant Project Herausforderungen und Potenziale in der Zusammenarbeit mit Pflanzen. Sie entdeckten die Fähigkeiten und Bedürfnisse (fast) vergessener Pflanzen, betrachteten das Wachstum und alternative Kultivierungsformen und tauchten in die synthetische Biologie ein, um wünschenswerte Pflanzen zu kreieren. So wurden Pflanzen zu Partnern auf der Suche nach öko-intelligenten Lösungen, um Städte zu kühlen, klimafreundliche Lebensmittel zu produzieren, biodiverse Gärten zu kultivieren, alternative Klebstoffe zu entwickeln, neue Geschäftsmodelle für die Paludikultur zu etablieren und eine langfristige CO2-Senkung zu schaffen.
Der zweite Beitrag der BURG, insectmatter, ist ein Kooperationsprojekt der BurgLabs mit vier regionalen Unternehmen und Institutionen, der TU Dresden, NIG Magdeburg, BioLog Heppe und madebymade. Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Entwicklung kreislauffähiger Produkte aus Insektenchitin in Mitteldeutschland. Chitin ist das zweithäufigstes Biopolymer auf der Erde und kommt in Schalen von Meerestieren und Insekten vor. Als Biopolymer besitzt Chitin besondere Eigenschaften: Es ist stabil, antibakteriell und biologisch abbaubar.
Das insectmatter Forschungsteam setzt sich zum Ziel, Chitin vor Ort zu gewinnen, es zu dem besser löslichen Chitosan zu verarbeiten und daraus nachhaltige Produkte herzustellen. Neben einem Einblick in ihre gestalterischen Forschungsprozesse zeigen die BurgLabs im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig mit zwei Produktbeispielen die besonderen Eigenschaften von Chitosan in regionalen Produktkreisläufen und die erprobten seriellen Fertigungsweisen.
Beteiligte Studierende in The Insect Project: Ira Becker, Janush Elmi Sarabi, Emil Frederking, Mareike Galle, Mia Hennig, Emilia Manon Imberger, Max Koch, Luisa Mackrodt, Malin Melzer, Lena Muri, Yara Planer, Johanna Schmidtke, Louis Steinhauser, Malin Trepel, Carla Wirths
Beteiligte Studierende in The Plant Project: Lisa-Marie Halwax, Vincent Kaup, Emil Löber, Malin Melzer, Leah Messerschmidt, Maja Rowecka, Stella Sachse, Jolanda Schultrich, Luci Schwingen, Emilia Sonntag, Jonathan Stein, Jakob Trepel, Hannah Tuchel, Camille von Gerkan, Carla Wirths
Beteiligte Mitarbeitende der BurgLabs im Forschungsprojekt insectmatter: Johann Bauerfeind, Henning Frančik, Prof. Mareike Gast, Hannah Kannenberg, Dr. Falko Matthes, Ina Turinsky und Andi Wagner mit studentischer Unterstützung von Eric Geißler, Max Greiner und Lisa-Marie Halwax
Ausstellung: ZUKÜNFTE Material und Design von Morgen, Ausstellung mit Beiträgen der BurgLabs und des Industriedesigns im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
Eröffnung: 20. November 2024, 19 Uhr
Dauer: 21. November 2024 bis 24. August 2025
Ort: GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig