The moment you know

Neun Absolvent*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle stellen vom 14. bis 29. September 2024 auf dem Gelände der Spinnerei Leipzig aus.

Plakat zur Ausstellung.
Gestaltung: Lucie Weiße

The moment you know gehört zu einer Ausstellungsreihe der BURG, in der die Hochschule bemerkenswerte Positionen von Absolvent*innen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt. Die Eröffnung der Ausstellung findet parallel zum Herbstundgang der Spinnereigalerien statt.

Das Schaffen von Kunst stellt für viele Künstler*innen einen zunächst privaten Prozess dar, in dem an einem bestimmten Punkt die Entscheidung getroffen wird, welche Form entstehen soll, mit welchem Material gearbeitet wird und auch wann die Arbeit „fertig“ ist. Dieser Moment, in dem feststeht, was schlussendlich öffentlich gezeigt wird, beinhaltet zugleich viele vorhergehende Fragestellungen mit unzähligen Momenten des Spielens, Probierens und Verwerfens.

Die Ausstellung the moment you know präsentiert vom 14. bis 29. September 2024 neun künstlerische Positionen von jungen Absolvent*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, in deren gemeinsamer Präsentation die Vielfalt dieser Entscheidungsmöglichkeiten sichtbar wird. Claire Ebendinger, Maya Fenderl, José Madrigal Despaigne, Axel Orozco Möhl, Naomi Pietros, Anne Pruy, Emika Sekine, Daniela Trabold und Veronika Weber geben einen Einblick in die individuellen Ansätze. Vor allem stellen sie die Frage nach der Abgeschlossenheit des künstlerischen Prozesses. Die Aktivierung im Raum, die Reaktion der Besucher*innen oder die Idee, dass jede Form nur eine mögliche Variante von vielen ist, verweisen auf die unzähligen Möglichkeiten der künstlerischen Praxis sowie zugleich auf die vielfältigen Wege der Absolvent*innen nach dem Studium.

In der Ausstellung zu sehen sind Malerei, Skulptur, Keramik, Fotografie sowie Sound- und Video-Installationen. Ihr Zusammenspiel vermittelt einen Eindruck, wie vielfältig die inhaltlichen und technischen Ansätze und Ausgangspunkte des künstlerischen Arbeitens sind und erzeugt in der Präsentation wiederum neue Verknüpfungen.

Ausgewählt wurden die Arbeiten aus dem Abschlussjahrgang 2023/24 des Fachbereichs Kunst der BURG von einer hochschulinternen Jury, bestehend aus Prof. Tilo Baumgärtel, Prof. Natalie Häusler, Prof. Philipp Gaißer und Elisabeth Würzl.

Als eine gigantische, hohle Form baut sich die Plastik von Veronika Weber (*1993) direkt am Eingang der Ausstellung auf. Aus einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Gefühl der Überforderung durch die tägliche Informationsflut und einer Tendenz zur Übersättigung in der Gesellschaft ist eine plastische Arbeit entstanden, die physisch bedrängt, Schutz bietet und doch eine leere Hülle bleibt.
In der Installation La Cours des Grands beleuchtet Claire Ebendinger (*1992) die durch Marketingstrategien vermittelten Erfolgsnarrative französischer Business Schools. Zusammen mit Absolvent*innen dieser Schulen analysiert sie Bildmaterial solcher Kampagnen und diskutiert, inwiefern sich die offizielle Darstellung von ihren individuellen Studienerfahrungen unterscheidet.
Die keramischen Plastiken von Maya Fenderl (*1990) bestechen durch ihre abstrakten Formen und die extravagante Farbigkeit. Sie erinnern an Vasen, doch im Mittelpunkt stehen für die Künstlerin vielmehr ihre farbenfrohe Skurrilität, eine besondere Oberflächengestaltung und ein kompositorisches Miteinander der Formen.
José Madrigal Despaigne (*1991) spürt in den installativen und performativen Arbeiten seinen familiären Wurzeln und den Einflüsse seiner afrokubanischen Vorfahren sowie der Beziehung zwischen Kunst, Mensch und Natur nach.
Axel Orozco Möhl (*1997) interessiert Klang als skulpturales Material, das Räume formt und durch akustische Interventionen erfahrbar macht. Er legt einen Fokus auf unterschwellig hörbare, oft unscheinbare Geräusche, die unseren Alltag akustisch untermalen und entwickelt daraus raumgreifende, interaktive Soundinstallationen.
Naomi Pietros (*1995) verbindet in ihren Bildwelten visuelle und narrative Gegensätze. In den abstrakt anmutenden, farbintensiven Gemälden blitzt eine intensive Auseinandersetzung mit barocker Malerei sowie ein kritischer Blick auf das Form- und Bildgedächtnis westlicher Kunstgeschichte auf.
Die Fotografien und Textarbeiten von Daniela Trabold (*1984) stellen tradierte Erzählungen und vermeintlich allgemeingültig Objektzuschreibungen auf die Probe. Auf der Suche nach Bildern betont sie Profanes und Kerben, die von vergangenen Handlungen und Zeiträumen erzählen.
Aus Metall erschafft Anne Pruy (*1994) im Emaille Ofen bei 850 Grad federleicht wirkende, großformatige Wandcollagen, deren abstrakte Formen alltägliche Beobachtungen von Flüchtigem und schwer Greifbarem festhalten.
Wie in einer mathematischen Gleichung versucht Emika Sekine (*1987) in ihren skulpturalen Arbeiten, scheinbar Gegensätzliches durch von ihr entdeckte Gemeinsamkeiten in Einklang zu bringen. In ihren Arrangements spielt sie mit unterschiedlichen Formen und Materialien, lässt sie sich überlagern, verzerren und Spannungen zwischen Wahrnehmung und Logik entstehen.

Im Rahmenprogramm der Ausstellung finden zwei Tandem-Führungen mit den Künstler*innen und der Kuratorin Elisabeth Würzl statt.


the moment you know
Ausstellungsdauer: 14. bis 29. September 2024
Eröffnung: Freitag, 13. September 2024, 19 Uhr
Ort: UNTERGESCHOSS 14, Spinnerei Leipzig, Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung nicht erforderlich.
Kuration: Elisabeth Würzl
Projektleitung: Prof. Tilo Baumgärtel
Mitarbeit: Pavel Khizhnyak, Maxi Kling, Leon Mattes
Gestaltung: Lucie Weiße
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/alumniausstellung
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #BurgHalle und #themomentyouknow


Begleitprogramm

Eröffnung, Freitag, 13. September 2024, 19 Uhr
Grußworte von Prof. Tilo Baumgärtel und Elisabeth Würzl
Aktivierung der Installation La Cours des Grands von Claire Ebendinger

Tandem-Führungen mit Künstler*innen und der Kuratorin:
Sonntag, 15. September 2024, 15.30 Uhr
Samstag, 28. September 2021, 15.30 Uhr