Susanne Abel
Mittwoch, 19. Februar 2020, 18 Uhr
R 102, Villa, Neuwerk 7
Nasse Moore sind ökologische Multitalente der Landschaft. Jedoch sind fast alle Moore in Deutschland entwässert für die Land- und Forstwirtschaft. Diese entwässerten Moorböden setzen große Mengen an Treibhausgasen frei: über 5 % der gesamten deutschen THG-Emissionen. Durch die Anhebung der Wasserstände kann ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, der notwendig ist, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Paludikultur (lat. palus = Sumpf), die nasse Nutzung, ist eine Chance für die Landwirtschaft, die nassen Moore weiterhin in Produktion zu halten. Hier gibt es innovative und traditionelle Formen, wie den Anbau von Torfmoosen als Torfersatz im Gartenbau, Schilf für Reetdächer oder Rohrkolben für die Produktion von Dämmstoffen sowie Bauplatten oder Formteile aus aufgefaserter Biomasse. Die Paludi-Produktpalette ist vielfältig.
Susanne Abel ist Diplom-Biologin und arbeitet seit 2010 in verschiedenen Moorprojekten der Universität Greifswald und der Michael Succow Stiftung. Sie spezialisierte sie sich durch den Aufbau einer Datenbank potentieller Paludikulturpflanzen (DPPP) im Thema Paludikultur, der nachhaltigen Nutzung nasser Moore. Seit Dezember 2015 koordinierte sie im Greifswald Moor Centrum das Verbundprojekt MoorDialog. Heute arbeitet sie im Projekt MoKli (Moor- und Klimaschutz - Praxistaugliche Lösungen mit Landnutzern realisieren), das Paludikultur in die Praxis bringen will. Durch gezielten Wissenstransfer in Politik und Praxis, Kapazitätsaufbau und Netzwerkbildung hat sie deutschlandweit Erfahrungen gesammelt, wo aktuell die Lösungsansätze und Hürden für den Moor- und Klimaschutz in Deutschland bestehen.