Jubiläumsausstellung der Klasse in der Burg Galerie im Volkspark, Halle (Saale)
08.05. -11.06. 2023

Unter dem Titel Spuren von Arbeit mit Proviant & Proportionen beging die von Prof. Michaela Schweiger geleitete Studienrichtung Zeitbasierte Künste an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Jahr 2023 ihr 12-jähriges Bestehen mit einer zweiteiligen Ausstellung.

Der erste Teil begab sich auf die Spuren der Lebenswege ehemaliger Studierender der Zeitbasierten Künste. Er thematisierte spielerisch den künstlerischen Alltag, seine Härten und Freuden, bezog Akteur*innen aus angrenzenden Feldern mit ein, sprach über die vielschichtigen Positionen von Studierenden, Lehrenden und Gästen der letzten zwölf Jahre, blickte auf Netzwerke und ließ sie klingen. Die künstlerischen Werke der Alumni umkreisten Gegenwart und eine mögliche Zukunft von Arbeit. Spuren wurden verfolgt, Spuren wurden gelegt und Spuren wurden hinterlassen.
In dem Ausstellungsteil, der sich den Lebenswegen und unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven auf Arbeit und Produktivität von Alumni widmete, fanden sich in von Caro Sell und Daniela Grömke gestalteten Szenenbildern Fotos diverser Arbeitsplätze, von Tim Thiel gezeichnete Lebenswege ehemaliger Studierender, Interviews mit sechs Protagonist*innen, Verweise auf unsere Netzwerke und eine Soundarbeit aus dem Klangkunstseminar. Arbeiten wie Halfway to Utopia von Lisa Börgen, in dem die Charaktere des Films Teil eines Kreislaufes auf halber Strecke zur Utopie werden, Zwischen den Spiegeln von Seunghoon Baek, in der die Betrachtenden zwischen physischem und virtuellem Raum verloren gehen oder Fotografien von Jana Luck, Tim Nowitzki und Max Méndez, die auf Sehnsuchtsorte des Spätkapitalismus einen besonderen Blick werfen, eröffneten unterschiedliche Perspektiven.

Ein dichtes Programm begleitete die Ausstellung über die gesamte Laufzeit. Die Ausstellungsszenografie und einzelne künstlerische Arbeiten wurden in den gleichermaßen poetischen wie politischen Performances, Lesungen und Musikstücken unter dem Einsatz von Körper und Stimme, Bildern und Sounds, Dinglichem und Digitalem von Studierenden, Alumni und Gastbeiträgen aktiviert.
Mit dem Ziel, ein künstlerisches Forschungsprojekt und die Notwendigkeit von Lohnarbeit zu verbinden, heuerte Florian Schurz nach dem Studium als TV Operator auf einem Kreuzfahrtschiff an. Der Vortrag innerhalb der Ausstellung, der sich auf seine dortige künstlerische Arbeit bezog, gab Einblick in die Entwicklung des Projekts und beschäftigte sich mit der Frage, ob und wenn ja wie „Arbeit“ sich künstlerisch aneignen lässt. Ab wann wird Arbeit und Leben zu Kunst und umgekehrt ?
Im performativ-musikalischen Teil der Finissage trug der Chor „Wirsing“ ein bekanntes Arbeiterlied vor, dessen Text auf Grundlage von Kunstschaffenden geläufigen Schreiben durch die  Zeitbasierten Künsten umgetextet wurde. Glaubenssätze werden so ad absurdum geführt und nach den Möglichkeiten solidarischen Handelns im Kontext der Kunst gefragt.

Beteiligte: Seunghoon Baek, Lisa Börgen, Thomas Brück, Lorenz Ebersbach, Daniela Grömke & Caro Sell, Binha Haase, Vanessa Henning, Mark Hornbogen, Han Kim, Kathrin Lemcke, Jana Isabella Luck, Ray Peter Maletzki, Max Méndez, Tim Nowitzki, Lukas Pfalzer, Karl Pompe, Stephan Retzlaff, Florian Schurz, Eva Storms, Tim Thiel, Sylvie Viain, Diego Vivanco, Susann Weißhaar
Samira Assir, Alva Berlich, Gaja Galina Bielewski, Leila Bröchin, Ahram Choi, Stefan Dietze, Celina Eggers, Markus Ettenauer, Jo-Hendrik Hamann, Chaebin Han, Niklas Junker, Vanessa Kahl, Lukas Kappmeier, Maxi Kling, Luis Kießling, David Kind, Paul Kobert, Lucas Kurz, Anatol Lehmann, Josepha Merz, Ferdinand Molck-Ude, Todor Joe Musev, Michael Schroller, Soyoung Yang
Heike Geißler, Chorgesang von Wirsing unter Leitung von Magdalene Gööck

Konzept und Organisation
Prof. Michaela Schweiger, Katrin Esser, Paul Hauptmeier, Martin Recker, Thomas Purgand