Ausstellung und Projekt im kuS, (Kunstencentrum Signe) Heerlen (NL) und bei „hr.fleischer“ KIOSK am Reileck, Halle/Saale (D)
VOOR NIKS
VOOR NIKS: dieser niederländische Ausdruck („umsonst“) ist Thema eines ambitionierten Kunstprojekts, das in Heerlen (NL) und in Halle/Saale (D) zu sehen sein wird. Ab dem 26. August 2010 wird VOOR NIKS mit prozessualen Kunstwerken das renommierte Theaterfestival Cultura Nova im Zentrum der Euregio bereichern, ab dem 24. September um den Kiosk am Reileck in Halle kreisen. Je mehr im Alltag für alles Mögliche bezahlt werden muss, desto eher fällt das auf, was gratis ist. Auch als künstlerischer Gedanke ist das Werbegeschenk, das gratis mitnehmbare Aktionselement oder das frei Hand gelieferte politische Statement längst entdeckt. Die grundlegenden Fragen bleiben spannungsvoll und die Antworten ändern sich laufend: wann und unter welchen Umständen darf man Kunst mitnehmen, tut man es wirklich, wer tut es, warum - und was passiert dann? Ein wesentlicher Akzent der Ausstellung liegt daher auf partizipativen Aspekten. Bespielt wird in ausgefallenen künstlerischen Arbeiten der Stadtraum, und immer wieder wird derjenige, der etwas möchte, dafür auch etwas leisten müssen. Eine zweite Komponente ist der Tausch: Die Kommunikation von Bildern zwischen Halle und Heerlen, die Zirkulation von Projektideen in unterschiedlichen Städten und den Bedingungen, die sie stellen. Eine Auswahl historischer Giveaways wird das Ausstellungsprojekt abrunden. Im Anschluss wird die Ausstellung in Halle Station machen. Gastgeber ist die neu gegründete Initiative um den Kiosk am Reileck, der sich als „hr.fleischer“ inzwischen überregional einen Namen gemacht hat. Aus Halle beteiligt sind Lea Grosz, Susanne Haase, Dominik Fischer und Oliver Pailer, aus Heerlen und Maastricht Ines den Rooijen, Vera van Schaik, Thilman Crins und Wouter Huis.
Kontakt
Dr. Johannes Stahl, Gastprofessor an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (D)ed.lhats-j@ofni
Toon Hezemans, Director kuS Kunstencentrum Signe Heerlen (NL) nootln.engismurtnecnetsnuk@
VOOR NIKS Daten
Ausstellungseröffnung kuS, Heerlen: Donnerstag, 26.8.2010, 17 Uhr
Es spricht Erik de Jong, Academie Beeldend Kunsten Maastricht.
Laufzeit 27.8.-5.9.2010, Öffnungszeiten des kuS: Mittwoch-Sonntag 14-18 Uhr
Signierstunden: Freitag 27.8., Samstag 28.8.2010, jeweils 14-17 Uhr Ausstellungseröffnung „hr.fleischer“ KIOSK am Reileck, Halle: Freitag, 24.9.2010, 11 Uhr; Stelldichein: 18 Uhr
Laufzeit 24.9.-10.10.2010, der Kiosk ist öffentlich zugänglich. Öffnungszeiten Donnerstag 16-19 Uhr, Freitag 12-17 Uhr. Termine nach Vereinbarung unter +49(0)176/22677607. Die Ausstellung wird gefördert durch die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Cultura Nova, Stichting Woonpunt, Gemeinde Heerlen, Grey Light, ABKM
Information zu den KünstlerInnen
Lorna Buckley / Artist in residence (nur in Heerlen zu sehen)
Zur Zeit arbeitet die irische Niederländerin Lorna Buckley im Gästestudio von kuS. Sie schafft dort eine Erlebnislandschaft, durch welche die Besucher während Cultura Nova hindurchlaufen können und „voor niks“ eine Erfahrung machen.
Thilman Crins: Postkarten
Thilman Crins hat Postkarten zum Mitnehmen und Versenden entworfen, die mit den Erwartungen an die Optik und Beschriftung üblicher Ansichtskarten wenig zu tun haben.
In Halle sind noch wenige Exemplare zu sehen.
Ines den Rooijen: „Aardappeleters“
Auf einem überdimensionalen Tisch finden sich frisch in brennenden Fässern gegarte Folienkartoffeln. Ines den Rooijen lädt das Publikum von Cultura Nova ein, sich zu bedienen. Assoziationsreich ist diese Arbeit: Vom Schicksal der heute unbezahlbaren „Kartoffelesser“ Van Goghs über heutige Armenküchen bis hin zu den sprichwörtlichen Kartoffeln, die jemand aus dem Feuer holt.
In Halle gibt es eine Variante: Die Folienkartoffeln sind gekocht, aber man muss sie aus der Erde ausgraben. Dazu gibt es echtes Hallorensalz zum Würzen.
Dominik Fischer: „Unter unseren Füßen“
Die Steinkohlenflöze unter dem Boden von Heerlen waren Ausgangspunkt der Arbeit von Dominik Fischer. Aus Steinkohlen entstand ein Bodenbelag im Galerieraum, der sich durch unter den Füßen der Besucher zu Kohlestaub wandelte, überalll verteilte und als Mitbringsel an den Sohlen haftete. Im Stadtraum entstand eine entsprechende Arbeit, welche die Nachbarschaft eines Kunstwerks im öffentlichen Raum suchte.
In Heerlen ausgelegte Fußmatten aus Filz mit Kohlenstaub bilden den Ausgangspunkt seiner Präsentation in Halle.
Lea Grosz (mit Oliver Pailer) „Zool par terre – das wandelingboekje“
Lea Grosz nimmt mit einer interaktiven Struktur Bodenspuren vor Ort auf. Dazu dienen den teilnehmenden Besuchern Notizbücher im Passformat, Stempel und ausgesuchte Orte in Heerlen, die Frottagen (Reliefabriebe) ermöglichen. Im Ergebnis entstehen individualisierte Aneignungen der Stadt, die im Internet angesehen werden können.
In Halle sind die Hürden höher, die das Büro des Künstlerduos aufstellt: ein Formular muss ausgefüllt werden, um möglicherweise noch ein Wandelingboekje zu ergattern oder den Weg zum eigenen Künstlertum zu beschreiten.
Susanne Haase: „FAKE AND TAKE AWAY“
Mit einem Grundkapital von 100 € startet Susanne Haase eine weitreichende kulturelle Transaktion. 10-Cent Münzen sind im Stadtraum so verteilt, dass sie eine Spur ins KuS erzeugen. Aber nicht jede dieser Münzen lässt sich aufheben; manche sind fest verklebt. Im KuS wartet die Möglichkeit, die gefundenen Münzen neu zu investieren: In Istanbul wird die Künstlerin eine parallele Aktion starten und per Internet nachvollziehbar halten (http://takeorfake.blogspot.com/).
Von dort führt eine weitere Projektphase nach Halle, zum Kiosk von Herrn Fleischer. Hier wurden bereits erste Münzen gesichtet.
Wouter Huis: “Inkijkexemplar - Ansichtsexemplar“
Einen Einblick in Wechseloptiken schenkt Wouter Huis den Menschen. Eine hoch aufgelegte Gratiszeitung mischt Bildbeiträge von jeweils fünf KünstlerInnen aus Heerlen und Halle und richtet ihr Augenmerk auf die Situationen der beiden Städte. Hoch aufgelegt, ist diese bildliche Reflexion an vielen Orten der beiden Städte erhältlich.
Oliver Pailer (mit Lea Grosz): „Künstlerzertifikat“
Als erwiesener Auratiker vollzieht Oliver Pailer am Besucher eine erlesene Verwandlung. Durch eigens geschaffene Zertifikate im Wandelingboekje bescheinigen Lea Grosz und er per Signatur diesen Teilnehmern den Status des Künstlers. Dass das nach Personenkult aussieht, ist hier keine Gefahr. Alles wird streng geteilt, die Begabung, das Künstlerprestige, das eventuelle Scheitern.
Vera van Schaik: origami
Ein klassisches Format kunsthandwerklicher Vermittlungsarbeit verbindet sich mit einer nachdenklichen Sichtung von Austausch- und Verwertungsprozessen. Vera van Schaik lässt Gratis-Papiere in Halle und Heerlen einsammeln und macht sie zum Ausgangspunkt einer Origami-Schulung, welche sie den Publikum der jeweils anderen Stadt anbietet.
Wer das Angebot in Halle probieren möchte, findet zumindest eine Anleitung und Faltpapier vor.
Das Kabinett der Giveaways (Johannes Stahl, nur in Heerlen zu sehen))
Eine umfangreiche Sammlung von Giveaways seit dem 18. Jahrhundert, die 2002 als Ausstellung im Bonner Kunstverein und der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig gezeigt wurde, bildet ein kunsthistorisches Kabinett des Projekts. Beispiele aus vergangenen Kunstphasen erschließen ein bis heute vitales Wechselspiel zwischen Verführung und Verpflichtung, zwischen Reiz und Reaktion, Massenware und individueller künstlerischer Manifestation.
hr.fleischer: Giveaways (nur in Halle zu sehen)
Als Betreiber eines gut gehenden Kunstkiosk hat die multiple Person, die sich hinter dem Pseudonym „hr.fleischer“ verbirgt, über Werbemaßnahmen nachgedacht. Herausgekommen ist ein klassisches Giveaway. Seinerseits reich beschenkt, gibt „hr.fleischer“ seinem Publikum seit jeher Geschenke.
Niederländischer Text: Deelnemers en hun projecten
Lorna Buckley / Artist in residency
In het gastatelier van kuS werkt de Iers / Nederlandse performancekunstenares Lorna Buckley aan een installatie waar de bezoekers tijdens Cultura Nova doorheen kunnen lopen. Een indoorlandschap waarin men voor niks ervaringen op doet.
Thilman Crins / Ansichtkaarten
Thilman Crins studeert aan de ABK in Maastricht en ontwierp een aantal ansichtkaarten die voor niks kunnen worden meegenomen.
Ines den Rooijen: „Aardappeleters“
Op een overgedimensioneerde tafel liggen hopen in aluminiumfolie gewikkelde en gepofte aardappelen. Ines den Rooijen nodigt het publiek van Cultura Nova uit om aan te schuiven. Het werk roept veel associaties op: van het inmiddels onbetaalbare bekende schilderij van Van Gogh tot de armenkeuken die tegenwoordig weer actueel is.
Dominik Fischer: „Onder onze voeten“
De steenkoollagen in de Heerlense bodem zijn het uitgangspunt voor het werk van Domink Fischer. In kuS is de deurmat vervangen door een steenkoollaag. Hoe meer bezoekers het kunstencentrum bezoeken des te eerder verpulvert de kolenmat tot gruis en wordt onder schoenzolen meegenomen. Voetsporen in omgekeerde richting wijzen de weg naar kuS. Zullen de kolensporen vervolgens ook richting Halle gaan?
Lea Grosz: „Zool par terre“
Het wandelingenboekje van Lea Grosz biedt de mogelijkheid om verschillende bodemstrukturen van de stad op te nemen. In het boekje op paspoortformaat kunnen bezoekers aan de hand van een plattegrond en een gestempelde handleiding ‘frottages’ (reliëfafdrukken) maken. Het resultaat is een boekje met persoonlijke indrukken van de stad, dat weer als uitgangspunt dient voor een andere kunstenaar.
Susanne Haase: „FAKE AND TAKE AWAY“
Met een beginkapitaal van €100 probeert Susanne Haase in te grijpen in de internationale geldstroom. Een spoor van 10 cent munten in de stad voert naar kuS. Sommige munten zijn vastgeplakt maar andere kunnen worden meegenomen en in kuS opnieuw worden geinvesteerd in het project: de aktie zal worden voort gezet in Istanbul en van daar uit voert de geldstroom weer naar Halle, naar de kunstkiosk van herr fleischer.
Wouter Huis: “Inkijkexemplar - Ansichtsexemplar“
In Hoensbroek maakt Wouter Huis een krant met bijdragen van vijf Nederlandse en vijf Duitse kunstenaars. De krant biedt wisselende perspectieven op de krimpsteden Heerlen en Halle en wordt in beide steden gratis verspreid.
Oliver Pailer „Kunstenaar worden“
Met zelfbenoemde autoriteit zal Oliver Pailer bezoekers de status van kunstenaar verlenen. Een heus certificaat valt elke nieuwe kunstenaar ten deel; maar niet nadat talent, kunstenaarschap en mogelijk falen streng is getoetst.
Vera van Schaik: origami
Door de bekende Japanse vouwkunst krijgt oud papier een nieuw leven en wordt een waardevol give-away. Met gratis foldermateriaal uit Heerlen en Halle geeft Vera van Schaik een korte origami-workshop, zodat spoedig honderden kraanvogels in beide steden zullen uitzwermen.
Het Cabinet van de Giveaways (Johannes Stahl)
Een kuS wordt een deel van een omvangrijke verzameling Giveaways sinds de 18e eeuw getoond, die eerder in de Bonner Kunstverein en in de Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig te zien was. Deze collectie plaatst ‘Voor niks’ in een kunsthistorisch perspectief.