Annika Sominka und Miriam Lahusen
Mittwoch, 19.Februar 2020, 10 – 17 Uhr
Seminarraum, Bibliothek, Neuwerk 7
Teilnehmer*innen max. 15.
Wie sicher sind die digitalen Räume, in denen wir uns bewegen? Wo verspüren wir im anonymisierten Cyberspace mehr Sicherheit uns zu äußern oder Fragen zu stellen und wo sind wir unsicher, exponiert oder gar Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt? Und wer können wir hier sein, wer sind dann die Anderen?
Ab Mitte der 1980er Jahre bot die Idee der digitalen Verwirklichung körperloser Identitäten Grund zu utopisch-feministischen Phantasien von unschätzbaren Möglichkeiten. Donna Harraways „Cyborg-Manifest“ von 1985 oder die Arbeiten des Feministische Künstlerinnen-Kollektiv VNS Matrix in den 1990er Jahren zeugen von dem Wunsch nach einer neuen digitalen Realität abseits von dualistischen einengenden Lebens- und Geschlechterentwüfen. Der Cyber-Feminismus feierte die Idee von virtuellen Subjektivitäten als Gegenentwurf.
Und tatsächlich sind die produktiven Momente der Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten sichtbar geworden: Neue Kommunikations- und Organisationsräume der feministischen Selbstverständigung konnten gewonnen werden und andere Formen und Methoden des politischen Aktivismus und der Vernetzung über regionale Grenzen hinweg ließen eine alternative Kultur feministischer Bewegungen entstehen. Aber ihnen folgt in gleichen Maße das Wirklichkeitwerden dystopische Szenarien von Trollmethoden, systematischem Harassement und strategischen Fake-Accounts, die zu Hass, Hetze und sogar Gewaltakten aufstacheln, um jede Form von Diversität zum Verstummen zu bringen.
Die Zunahme und Dichte gewaltvoller Auseinandersetzungen im Netz macht daher vor allem leider auch eines deutlich: Das Internet ist kein anderer Raum. Der Cyborg hat ein Problem.
Im eintägigen Workshop wollen wir uns aktiv mit dem Phänomen digitaler Räume im Cyberspace beschäftigen, unterschiedliche Strategien vorstellen, diesen zu begegnen, und auf Grundlage feministischer Utopien der 1980er/90er Jahre eigene Strategien entwickeln, diesen Angriffen positiv zu begegnen. Wir wollen aus den Erfahrungen lernen und unsere persönlichen feministischen, utopischen Identitäten zum Leben erwecken.
Der Workshop wird von Miriam Lahusen und Annika Sominka inhaltlich und gestalterisch begleitet.
Zur Teilnahme am Workshop ist empfehlenswert, den vorausgehenden Abendvortrag "Feministische Utopien gegen unsichere Raeume im Cyberspace" zu besuchen.
Die Veranstaltung wird von FEM Power an der BURG in Zusammenarbeit mit dem QPL organisiert. Für mehr Informationen zu FEM Power-Projekt findet ihr hier.
Die Anmeldung ist verpflichtend und erfolgt von Mittwoch 08.01.2020, 12 Uhr bis Montag 20.01.2020, 12 Uhr unter diesem Link.