Das Interesse an Comics und anderen Formen der illustrierten Erzählung ist in den letzten Jahren explodiert und hat sich auf neue Bereiche ausgedehnt, die soziale und historische Realitäten dokumentieren, vermitteln oder evozieren wollen. Von der Comic-Reportage bis hin zu Memoiren, Biografien, Geschichte und Ethnografie haben Journalist:innen, Aktivist:innen und andere Forscher:innen mit grafischen Erzählungen experimentiert und neue Zielgruppen für ihre Arbeit gefunden.
Doch wie kommt man von der Forschung zur Darstellung? Welche ethischen Fragen stellen sich bei der Darstellung realer Personen, Gruppen, Prozesse, und bei sozialen und kulturellen Kontexten und Geschehnissen? Gibt es ästhetische Strategien, die besser geeignet sind, eine Art von Wahrheitswert zu erreichen, der die empirische Realität und die subjektive Erfahrung besser widerspiegelt, darstellt und hervorruft?
In diesem Kurs werden wir uns eingehend mit Monografien in Buchlänge befassen, die verschiedene Sachbuch-Genres von Comics kreuzen. Dabei werden wir zunächst die Möglichkeiten der Comicform untersuchen (wie sie funktioniert und wirkt). Anschließend werden wir uns mit der Praxis befassen, wie man von der Recherche – sei es in Archiven, durch Feldforschung, Interviews oder Erinnerungen an persönliche Erfahrungen – zur Darstellung kommt, und zwar im Dialog mit Autor:innen und Illustrator:innen. Der Kursleiter wird sich auch auf sein eigenes kollaboratives grafisches Ethnografieprojekt, Reclaiming Dita, stützen, das das Medium Comic nutzt, um die Geschichte eines erfolgreichen Arbeiterkampfes im postsozialistischen Bosnien und Herzegowina der Nachkriegszeit zu erzählen.
Dieser Kurs richtet sich nicht nur an diejenigen, die sich für Illustration oder Grafikdesign interessieren. Vielmehr ist er für alle interessant, die ein besseres Verständnis für die Beziehung zwischen Sozialforschung und Design entwickeln wollen, sowie für diejenigen, die an der Theorie und Nutzung der ästhetischen Möglichkeiten der visuellen Medien interessiert sind.
Literatur wird digital und im Seminarapparat der Bibliothek zur Verfügung gestellt.
Ein Teil der Lektüre und der Diskussion wird auf Englisch sein.
From Research to Representation: Designing the Multisensory Media of Non-Fiction Comics
The interest in comics and other forms of illustrated narration has exploded in recent years, pushing into new areas that seek to document, communicate, or evoke something about social and historical reality. From comics reportage to memoir, biography, history, and ethnography, journalists, activists, and other researchers have been experimenting with graphic storytelling and finding new audiences for their work.
But how does one move from research to representation? What are the ethical questions that come with representing real individuals, groups, processes, social and cultural contexts, and events? Are there aesthetic strategies that are better at achieving a kind of truth value that accurately reflects, represents, and evokes empirical reality and subjective experience?
In this course we will do a deep dive into book-length monographs that cross different non-fiction genres of comics, first considering the affordances of the comics form (how they work in the way that they do) and then exploring the practice of moving from research – whether drawing upon archives, fieldwork, interviews or memories of personal experience – to representation in dialogue with authors and illustrators. The instructor will also draw upon his own collaborative graphic ethnography project, Reclaiming Dita, which uses the comics medium to tell the story of a successful workers struggle in postwar, postsocialist Bosnia and Herzegovina.
This course is not only for those interested in illustration or graphic design. Rather, it will be of interest to anyone who wants to develop a better understanding of the relationship between social research and design, as well as those interested in theorizing and utilizing the aesthetic affordances of visual media.
Literature will be made available digitally and/or in the library.
Some of the reading and discussion will be in English.
Lern- und Qualifikationsziele BA und MA: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, werden von den Studierenden vorzugsweise Gruppenpräsentationen in Referatsform (oder vergleichbar) erwartet. Eine zusätzliche schriftliche Hausarbeit kann nach Absprache erarbeitet werden. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 10 Seiten.
Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen werden von MA Studierenden neben der verpflichtenden Präsentation in Referatsform (oder vergleichbar) eine zusätzliche, schriftliche Hausarbeit erwartet. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 20 Seiten.