Die Dringlichkeit, sich mit den katastrophalen Folgen des Anthropozäns und der kolonialen Gewalt des aufklärerischen Subjekts auseinanderzusetzen, stand im letzten Jahrzehnt in dem Mittelpunkt von Theorieströmungen wie, u.a., die des Neuen Materialismus und der Black Studies. Sie versuchten, sich von dem Primat des erkennenden Subjekts zu verabschieden. In dem Vordergrund stand die Aktivität der Materie und das Werden von nicht-hierarchischen, mehr-als-menschlichen Gefügen. Unterscheidungen wie die zwischen Natur und Technik, Subjekt und Objekt verschwammen, und ein „Queering“ transformierte fortgehend Individuen und Spezies. Statt der Welt gegenüber zu stehen und sie zu erkennen, ging es um Solidarität inmitten dieser Welt.
Wir werden im Seminar diese Problematik mit einer für die Künste ausschlaggebenden Frage begegnen. Ein Einschnitt oder eine Intensivierung des Materials, kunstphilosophisch betrachtet, ermöglicht das Hervortreten von Etwas: eine Art offene Adressierung eines Publikums. Wie ist diese Adressierung anders als auf der Grundlage des erkennenden Subjekts denkbar?
Wir werden mit Texten von Denise Ferreira da Silva und Fred Moten beginnen und eine Problematik gemeinsam umreißen.