Diplomarbeit Maren Witopil, WS 2009/2010, Die neue Capanna Campo Tencia, ein temporärer, individueller Rückzugsort in den Bergen mit direktem Ausblick in die Natur
Capanna Campo Tencia (Tessin, CH) - GemeinsamEinsam
Der Mensch kann ohne Schutz vor der Natur und ohne Anschluss an die Zivilisation auf über 2000 Metern Höhe nicht überleben. Die neue Capanna Campo Tencia bietet Einzelpersonen eine Möglichkeit des temporären Aufenthaltes in den Bergen, abseits vom Alltag, der Hektik und dem Lärm der Stadt. An die Stelle von Massenlagern und Gemeinschaftsräumen treten einzelne Selbstversorgerboxen, die als individueller Rückzugsort mit direktem Ausblick in die Natur dienen.
Die neue, turmartige Berghütte bündelt sechs Wohneinheiten sowie eine Notunterkunft unter einer gemeinsamen, luftigen Hülle. Dieser Mantel aus Draht schützt im Sommer vor Regen und im Winter vor Schnee und eisigen Winden. Die Wohneinheiten selbst sind voneinander entkoppelt und hängen auf unterschiedlicher Höhe in einem offenen Stahlskelett. Wer sich in eine der Selbstversorgerboxen einmietet, kann dort ungestört entspannen, arbeiten und seine Freizeit planen. Der Kontakt zu den anderen Bewohnern ist möglich, aber nicht zwangsläufig.
Die neue Capanna Campo Tencia ist als Schnittstelle zwischen Natur und Zivilisation zu sehen. Diese Schnittstelle zeigt sich im Aufbau und Ablauf des Baukörpers und bildet sich zu einer Art Schnittmenge in den einzelnen Wohnboxen aus. Hier treffen mittels Materialwahl, Form und Funktion Natürliches und Künstliches, Altes und Neues aufeinander. Die Helikopterlandeplattform dient als direkte Verbindung zur Zivilisation und steht als Sinnbild der Technik. Der Treppenturm fungiert neben der Erschließung als Versorgungsstrang - die Verbindungsachse zwischen Technik und Natur.