Prof. Thomas Heger

Das Naturstudium fördert gerade zu Beginn den genauen Blick auf die Dingwelt und damit den Prozess des Verstehens und die künstlerische Aneignung von Welt.

Das 1. Semester beginnt mit Übungen zum Übertragen von Proportionen z.B. anhand der Figur oder der Dingwelt auf das Zweidimensionale des Zeichenpapiers. Weitere Aufgabenstellungen zur Perspektive und zur Darstellung von Raumkörpermodellen anhand von vorgestellten Querschnitten (Gittermodelle) schaffen grundlegende Anschauungsmodelle zum Raum und inneren Aufbau der Gegenstände. Beobachtungen zu Licht-Schattenverhältnissen an Objekten und deren Umraum ergänzen die Erschließung des Bild- und Wahrnehmungsraums. Grundlegende Aspekte wie z.B. Linie, Form, Raum, Hell-Dunkel, Oberfläche oder Komposition bilden Schwerpunkte der Zeichnerischen Grundlehre. Aufgrund dieser allgemeinen Basis wird ein freier Umgang mit den Darstellungsmitteln möglich gemacht.
Der Zeichner kann nun seine eigene Bildsprache entwickeln. Dazu gehört auch das Experiment mit unterschiedlichen Werkstoffen, welche die Bildsprache ja maßgeblich mitbestimmen.
Kompositorische Übungen liefern Erfahrungen zur Organisation des Bildraumes. Hier ist der Zeichner als Regisseur gefragt, der mittels der Inszenierung Inhalte transportieren kann.

Weitere Anregungen liefern Exkursionen zu interessante, externen Orten wie Zoo, Botanischer Garten, Gottesacker. Hier soll jeweils individuell auf die Eigenart des Ortes und der vorgefundenen Situationen eingegangen werden. Es geht hierbei jedoch nicht nur um reproduktive Bilder der äußeren Welt, sondern auch um das Finden innerer Bilder. So soll dabei nicht nur das klassische Regelwerk erprobt werden, sondern auch die Grenzen dessen ausgelotet werden, was Zeichnen ist.
Die gewonnenen Erfahrungen sollen eine breite Basis für den weiteren Studienweg liefern.

Das Zeichnen sollte dabei nicht auf eine handwerkliche Fähigkeit reduziert erfahren werden, sondern als Denkmodell der Gestaltung.

 

Teilnehmer: 55