Im Rahmen der Ausstellung „Stühle: Dieckmann! Der vergessene Bauhäusler Erich Dieckmann“ zeigt die Burg Galerie im Volkspark vom 12.2. bis 20.3.2022 unter dem Titel „SITZEN neu betrachtet. Entwerfen, beobachten, inszenieren an der BURG“ aktuelle Arbeiten von Burg-Studierenden. Dazu wurde ein Vermittlungsprogramm erarbeitet.

BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG:

Sonntag, 13.2.2022, 15 Uhr
Sitzen, besitzen, besetzen
Ausstellungsrundgang mit Studierenden aus dem Kommunikationsdesign

Dienstag, 15.2.2022, 18 Uhr
If one thing matters, everything matters
Angewandte Fotografie
Vortrag und Gespräch mit Roman Häbler und Lars-Ole Bastar von CHOREO
Moderation: Felix Bielmeier, Kommunikationsdesign/Fotografie

Mittwoch, 16.2.2022, 17 Uhr
Zwischen Stühlen – Wie entwickeln Studierende der BURG Möbel?
Ausstellungsrundgang mit Studierenden des Industriedesigns

Mittwoch, 9.3.2022, 17 Uhr
Sitzen vermitteln
Präsentation und Erprobung der BURG BOX

Mittwoch, 16.3.2022 ,17 Uhr
Zwischen Räumen – Wie entwickeln Studierende der BURG eine Ausstellung
zum Thema Möbel?

Ausstellungsrundgang mit Studierenden des Industriedesigns

 

Im Rahmen der Ausstellung Stühle: Dieckmann! Der vergessene Bauhäusler Erich Dieckmann zeigt die Burg Galerie im Volkspark unter dem Titel SITZEN neu betrachtet. Entwerfen, beobachten, inszenieren an der BURG Arbeiten von Studierenden aus dem Industriedesign, dem Grundlagenkurs Fotografie im Kommunikationsdesign und der Kunstpädagogik.
Das Ausstellungsprojekt wird veranstaltet vom Kunstgewerbemuseum und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Laufzeit: Burg Galerie im Volkspark: 12.2. – 20.3.2022
Öffnungszeiten: Täglich: 14 – 19 Uhr
Kostenfrei und ohne Voranmeldung

Sonntags: 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung
Kostenfrei und ohne Voranmeldung (max. 14 Personen)

Erich Dieckmann (1896–1944) war nicht nur Bauhäusler und einer der bedeutendsten Möbeldesigner seiner Zeit, er lehrte auch an der Burg Giebichenstein von 1931 bis 1933.
Studierende aus dem Industriedesign, dem Kommunikationsdesign und der Kunstpädagogik der BURG haben die Möbelentwürfe Dieckmanns erkundet und zusammen ein umfassendes Ausstellungskonzept für die Galerieräume erarbeitet.
Aus Reflexionen, Entwürfen und Fotografien ist die gemeinsame Ausstellung SITZEN neu betrachtet. Entwerfen, beobachten, inszenieren an der BURG entstanden.

Erich Dieckmanns Werk scheint heute aus unterschiedlichen Gründen nahezu in Vergessenheit geraten zu sein und wurde im kunsthistorischen Diskurs bisher nur bruchstückhaft beleuchtet. Dabei waren seine streng geometrischen Stuhlentwürfe und Typenmöbelprogramme mitunter wegweisend und sind bis heute als materialisierte Vision in der Symbiose von Kunst, Handwerk und industrieller Fertigung faszinierend. So interessant sein umfangreiches Werk auf der einen Seite ist, so widersprüchlich stellt sich andererseits seine Biographie dar, die mit dem gebotenen Abstand zu bewerten ist. Die Nähe und die Verstrickung Dieckmanns in das NS-Regime ab 1933 muss überaus kritisch betrachtet werden und bedarf einer genauen historischen Aufarbeitung.


I.
Das Semesterprojekt Zwischen den Stühlen der Studienrichtung Industriedesign hat sich mit der Möbelgestaltung Erich Dieckmanns auseinandergesetzt. 16 Studierende entwickelten zeitgenössische Perspektiven und wagen den Blick in die Zukunft.

Wie sahen die Visionen des Bauhauses und der Burg vor 100 Jahren aus? Wo stehen – sitzen – wir heute?
Was sagt uns die Verheißung der Klassischen Moderne heute? Können wir damalige Gestaltungsansätze in die Zukunft transferieren und somit neue Denkräume eröffnen?
Die Arbeiten der Studierenden behandeln inhaltlich eine ganze Bandbreite von ökologischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Fragestellungen. Wie können wir Material sparsam einsetzen? Können wir sortenreine und nachhaltige Verbundwerkstoffe erfinden? Wie sind die Ideen der Kreislaufwirtschaft in die Herstellung von Produkten integrierbar? Kann man traditionelle Handwerkstechniken und Rituale in heutige Entwürfe überführen? Wie verhandeln wir Sitzmöbel im öffentlichen Raum? Und auf welche Weise reagieren wir ganz aktuell auf die enge Verflechtung unserer Lebens- und Arbeitswelten durch die Veränderung der Corona-Pandemie – Stichwort Homeoffice?

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung sind vor allem auch die konstruktiven Details der Arbeiten bemerkenswert und verweisen auf den entwurfspraktischen Fokus im Arbeitsprozess.
Der Projekttitel Zwischen den Stühlen verrät besonders eines. Es geht nicht in erster Linie um die Objekte selbst, sondern um das Dazwischen. Das Wortspiel beschreibt genau diese Ambivalenz, die Vieldeutigkeit, die Wechselwirkung oder das Abwägen von Positionen. Eine Herausforderung, welche die Arbeiten der Studierenden auf ganz unterschiedliche Weise widerspiegelt.

Die Projektergebnisse sind auf folgender Website www.burg-halle.de/zwischendenstuehlen sowie in einer Dokumentation in Buchform zusammengestellt.

Leitung: Gastprofessor Konrad Lohöfener & Künstlerischer Mitarbeiter Philipp Stingl

Beteiligte Studierende: Viola Nauck / Jacobo Cuesta Wolf / Eunhye Bak / Jonathan Hase / Felix Cordes / Luc Sohrmann / Theda Vollert / Johann Post / Johanna Abendroth / Milan Behrens / Jakob Trepel / Xue Song / Theresa Güldenberg / Luis-Konstantin Schlicht / Karl Schinkel

Das Ausstellungsplanung unter der Leitung von Gastprofessor Konrad Lohöfener wurde mit folgenden Studierenden erarbeitet: Karl Schinkel / Sandro Wiegand / Magdalena Meißner / Parinati Tamboli / Lara Elena Herrmann / Theresa Güldenberg / Jakob Trepel / Luc Sohrmann


II.
Am Anfang eines einwöchigen Grundlagenkurses sitzen in Fotografie/Kommunikationsdesign unter der Leitung von Prof. Stephanie Kiwitt und Felix Bielmeier stand die Betrachtung von Fotografien der Möbelentwürfe Erich Dieckmanns im Stadtarchiv. Der Fotograf Hans Finsler hat 1931/32 im Rahmen seiner Arbeit im fotografischen Studio an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein einige der dort entstandenen Möbel Dieckmanns fotografiert.
In der Betrachtung weiterer historischer und zeitgenössischer künstlerischer Fotografien, in denen Mobiliar als Objekt und das Motiv des Sitzens eine Rolle spielte, entwickelten die Studierenden eigene Fragestellungen:
Wie würden wir heute Stühle fotografieren? Worauf sitzen wir und wo und wie sitzen wir?
Im Fotostudio, im privaten Wohnraum oder im öffentlichen Raum entstanden Bildserien, die über das Thema sitzen hinaus auch den öffentlichen Raum als Ort der Begegnung, sowie den Menschen und seine Spuren thematisieren, die dieser als improvisierendes und gestaltend agierendes Individuum im Alltag hinterlässt. Einige Bilder werden von Texten begleitet, mit denen die Studierenden ihre Beobachtungen reflektieren.

Beteiligte Studierende: Merle Henkel / Louise Holtz / Hugo Horstmann / Luisa Kaiser / Lena Konz / Pascal Maurer / Simon Malinowsky / Alexey Malygin / Agathe Michalski / Lelóu Sprachta / Hyeona Uhm / Katja Ulbrich / Lioba Wachtel / Yiwen Wang


III. Studierende der Kunstpädagogik und der Kunstwissenschaften entwickelten im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Sara Burkhardt die Kartensammlung SITZEN. Die Karten dienen als Impulse für Erkundungen und Handlungen im privaten und im öffentlichen Raum. Sie können alleine oder auch in Gruppen genutzt werden. Dabei regen sie spielerisch zum Beobachten, Zeichnen, Dokumentieren, Diskutieren und Austauschen an und setzen darauf, dass das Sitzen Denkprozesse in Bewegung bringen kann.


SITZEN - BURG EDUCATION BOX 02
Herausgeber*innen: Sara Burkhardt, Robert Hausmann
Autor*innen: Louisa Engel, Carlo Maximilian Engeländer, Nadja Kuras, Miriam Olivia Rachel Schmidt
Lektorat: Sara Burkhardt, Robert Hausmann
Gestaltung: Franziska Stübgen
ISBN: 978-3-86019-169-9

 

 


ZWEITER AUSSTELLUNGSORT:
Living like Dieckmann

Kunststiftung Sachsen-Anhalt
12.02. – 27.03.2022
Neuwerk 11
06108 Halle

www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de/neuwerk-11/