Veranstaltet von Studium Digitale

Circa 5,4*10-44 Sekunden brauchen die Photonen des Lichts, um eine Planck Länge1 zurückzulegen. Es gibt die These, dass unterhalb dieser Spanne die Zeit nicht kontinuierlich fließt, sondern in diskreten Sprüngen voranschreitet und die Realität zerfällt wie ein Film in einzelne Frames. 
Diese Vorstellung einer diskreten Zeit ähnelt in gewisser Weise den Bewegungsstudien, die u.a. Étienne-Jules Marey und Eadward Muybridge in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erarbeitet haben. Beide lösten in ihren protofilmischen Fotoserien einzelne Momente aus dem kontinuierlichen Fluss der Bewegungen von Menschen und Tieren heraus und machten damit deren Ablauf nachvollziehbar. Ihre Bilder funktionierten somit als Diagramm und waren ein Mittel des Sichtbarmachens. 

Der Workshop „DISCRETE MOTION“ greift diese Idee der Aufschlüsselung fließender Bewegung in einzelne Momente auf und wendet sie auf den virtuellen dreidimensionalen Raum an. In Zusammenarbeit mit eine_r Tänzer_in werden mit einem Motion-Capture-Anzug und entsprechendem Tracking-System Bewegungen aufgenommen und digitalisiert. Die Datensätze sind das Ausgangsmaterial für das Erstellen digitaler plastischer Objekte, die mit dem 3D-Grafikprogramm Blender manipuliert und inszeniert werden.
Dabei werden grundlegende Funktionen von Blender besprochen, wie beispielsweise das Potential von Objektinszenierung mit Licht, der Aufbau virtueller Materialien oder das Anlegen einer Kamerafahrt.   
Beispielhafter popkultureller und kunstgeschichtlicher Input thematisiert zusätzlich die Eigenheiten von 3D-generierten Bildern und technischen Bildern im Allgemeinen.

Der Kurs ist einsteiger_innenfreundlich und setzt keine Kenntnisse in Blender voraus.

1 Einheit eingeführt von Max Planck, die die Grenze der Anwendbarkeit der Gesetze klassischer Physik markiert. https://de.wikipedia.org/wiki/Planck-L%C3%A4nge