09.04.2024, Gatersleben

Zu Beginn gab uns Dr. Jens Freitag, der Leiter der Geschäftsstelle, einen kurzen Überblick über die Beschäftigungsfelder des Instituts, die von Phänotypisierung und Genbanken, über Genom-Editierung und Analytik, bis zu Bio-Informatik und Sequenzierung reichen. Das allgemeine Ziel des Instituts liegt im Erforschen, Erhalten und verwendbar Machen der Vielfalt von Nutzpflanzen.
Danach ging es in eine der weltweit größten Genbanken für Pflanzen, deren Bestand 151348 Akzessionen aus 92 Familien und 2912 Arten umfasst. Bei minus 18 Grad wird der meiste Teil dieser Sammlung gelagert, sodass die Keimfähigkeit über mehrere Jahrzehnte erhalten werden kann.
In der Phänotypisierungsanlage von Lemnatech wird das Pflanzenwachstum unter verschiedensten Umwelteinflüssen erforscht. Nicht-invasiv per Bild erfasst, werden die gewonnen Daten verwendet um Bezüge zwischen Phänotyp, Genotyp und Umweltfaktoren herzustellen. Dadurch lassen sich zum Beispiel die Auswirkungen von genetischer Variation erforschen.
In der Phänos-Sphäre haben wir Rapspflanzen im Innenraum im Wind wiegen sehen und Lichter, die Wolken simulieren können. Temperaturen und Lichtstärken, die Winter- oder Hochsommer-Bedingungen entsprechen, oder schnelle Wechsel der Bedingungen, wie dies auch im Feld auftritt, können simuliert werden. Hier kann Forschung unter relevanten Klimaszenarien der Zukunft betrieben werden. Dementsprechend fühlt sich ein Besuch in die Phänos-Sphäre auch ein bisschen an wie eine Reise in die Zukunft, oder zumindest auf eine Weltraumstation. Einige Pflanzen wachsen hier in Kästen, die aussehen wie Fenster. Durch die minimale Breite der Wurzelkästen von nur 5 cm werden die Wurzeln gezwungen, hauptsächlich entlang der transparenten Scheibe zu wachsen, so dass über die Bildauswertung viele Merkmale der Wurzelarchitektur betrachtet werden können. 
In einem dreiteiligen Workshop haben wir einen Einblick in die Labore der Molekulargenetik und Züchtungsforschung gewonnen. Wir haben uns Schoten-Embryonen unter dem Mikroskop angesehen und DNA zur Sequenzierung vorbereitet, bevor wir noch eine kurze Diskussionsrunde mit den Forschern führen konnten, um dann mit vielen Eindrücken wieder nach Halle zu fahren.