02.04.2024, Halle (Saale)

02.04.2024, Halle (Saale)
In einer Videokonferenz mit Nicole Pauli von der FNR (Fachagentur Nachwachsender Rohstoffe) erhielten wir Informationen in Pflanzen als nachhaltige Materiallieferanten. Die FNR, gegründet 1993, ist ein Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und konzentriert sich auf Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Bereich nachwachsender Rohstoffe. Sie plant und führt Förderprogramme des Bundes durch, sammelt und verarbeitet Fachinformationen und informiert Bund, Länder, Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie Verbraucher über nachwachsende Rohstoffe.
In der Videokonferenz erfuhren wir, dass 17% der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland für nachwachsende Rohstoffe genutzt werden. Deutschland importiert doppelt so viele nachwachsende Rohstoffe, wie es selbst anbaut. In den Angaben über Nutzpflanzen bezieht sich Frau Pauli insbesondere auf den landwirtschaftlichen Anbau und nicht auf die forstwirtschaftlichen Erträge. Sie betont die Bedeutung von Raps für Energie und Treibstoff, wobei die Produktionsreste als Tierfutter verwendet werden. Weitere wichtige Nutzpflanzen sind Mais und Kartoffeln für Stärke, die einen wichtigen industriellen Nutzungsbereich darstellen. Weniger große landwirtschaftliche Erträge werden durch Faserpflanzen (Hanf, Flachs, Nessel) gewonnen, um Textilien, Dämm- und Kunststoffe herzustellen.
Pflanzenfarbstoffe und Wirkstoffe spielen in der deutschen Landwirtschaft kaum noch eine Rolle. Ausnahme sind kleine Projekte wie der Anbau von Kamille, Ringelblume und Johanniskraut. Frau Pauli hob besonders das Potenzial von Mischkulturen, alternativen Energiepflanzen wie der Durchwachsenen Silphie, Ersatzstoffen für Torf und Braunkohle sowie biobasierten Kunststoffen hervor. Sie erwähnte auch Paludikulturen, die trotz Monokulturen reich an Biodiversität sind, aber durch Trockenlegung seltener geworden sind. Auch betont sie das Potenzial der Nutzung von Schilf und Lignin.
Beispielhafte Projekte sind WetNetBB (Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren) und BioSinn (biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen).
Vielen Dank an Nicole Paul von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
Text by Hannah Tuchel
Teil des Projektes The Plant Project – Resilience Part II