08.04.2024, Halle (Saale)

Seekartoffeln, die schwimmen können, Rhabarberpflanzen, aus denen Kupferfasern gewonnen werden, Bäume, die große Mengen an Regenwasser speichern – all dies sind wünschenswerte Pflanzen, die wir im Rahmen eines Workshops zur synthetischen Biologie erfunden haben.

Die Projektwoche, die sich thematisch auf "grünen Gentechnik" konzentrierte, begann mit einem Vortrag von Falko Matthes, dem Leiter des BioLab unserer Hochschule. Er gab uns einen Überblick über die Entwicklung von der klassischen Pflanzenzüchtung zur synthetischen Biologie und erläuterte verschiedene Methoden der genetischen Veränderung von Pflanzen. Die Ziele dieser Modifikationen sind ähnlich: Ertragssteigerung, Schädlingsresistenz, Stresstoleranz und die Optimierung anderer Eigenschaften, die die Nutzung von Pflanzen verbessern können. Die Unterscheidung, wann ein Verfahren als "Gentechnik" angesehen wird und wann es gekennzeichnet werden muss, ist nicht immer dieselbe und wird in der Wissenschaft diskutiert. So ist die Mutationszüchtung, bei der ungerichtete Mutationen durch Strahlung und Chemikalien zufällig ausgelöst werden, in der Lebensmittelindustrie bereits üblich und erfordert keine Kennzeichnung. Im Gegensatz dazu unterliegt die CRISPR/Cas-Technologie strengen Regulierungen, obwohl dadurch gezieltere Mutationen vorgenommen werden können. Das Ergebnis kann also gleich sein, die Verfahren sind nur unterschiedlich. Die Frage, welches davon besser oder generell vertretbar ist, bleibt offen. Der Vortrag von Falko hat uns einen wissenschaftlichen Einblick in dieses umstrittene Thema gegeben.

Im dem zweiten Teil des Workshops folgte eine praktische Auseinandersetzung zu dem Thema. In 2er-Teams haben wir uns die Frage gestellt, welche neuen Eigenschaften für Pflanzen wünschenswert sind. So haben wir fiktive Pflanzen entworfen, ihre Merkmale in Steckbriefen beschrieben, ihnen Namen gegeben und sie durch analoge sowie digitale Darstellungsformen visualisiert. So wurde zum Beispiel die „Terra Aqua pila“ erfunden, eine Pflanze, die besonders viel Wasser speichern kann, und der „gemeine Knollus“, eine mehrjährige Pflanze, die durch mehrere Erntemöglichkeiten eine flexible Bewirtschaftung ermöglicht. Abschließend haben wir uns die fiktiven Pflanzen gegenseitig vorgestellt.