16.04.2024, Halle (Saale)

16.04.2024, Halle (Saale)
Der Workshop Material & Kultivierung war der Schritt, den theoretischen Input in praktisches Prototyping und Ideen Visualisierung umzusetzen. Der Workshop dauerte mehrere Tage und bestand aus den folgenden Schritten: Mindmapping, Brainstorming und Rapid Prototyping. Zunächst sammelte die Gruppe gemeinsam Begriffe, die mit der Zusammenarbeit zwischen Pflanze und Mensch in Verbindung stehen. Dies war der Ausgangspunkt für kreativere Übungen: In Zweiergruppen zogen die Studierenden zufällige Wortkombinationen aus der Brainstorming-Sammlung und entwarfen auf dieser Grundlage schnelle Ideen und spontane Designs. Eine weitere Aufgabe, die den Studierenden ihre Interessen näher bringen sollte, bestand darin, so viele „Was-wäre-wenn“-Fragen zu Pflanzen wie möglich aufzuschreiben. Um den Standpunkt zu erweitern und dieser Übung eine neue Wendung zu geben, tauschten sie die Arbeitsblätter mit einem Partner und beantworteten die Fragen aus der Perspektive der Pflanze selbst. Die Ergebnisse aller Übungen wurden an der Wand aufgehängt, um eine Sammlung für weitere Überlegungen und Gruppendiskussionen zu schaffen. Das gesammelte Material bildete die Grundlage für die nächsten drei Arbeitstage. Die Gruppe teilte sich in zwei Teams - Material und Kultivierung - auf, die parallel arbeiteten. Als Ausgangspunkt für die Prototyp-Ideen wählte jede*r ein paar Fragen aus, die uns am meisten beschäftigten. Im „Material“-Teil des Workshops ging es darum, sich dem Thema über pflanzliches Rohmaterial zu nähern und daraus eine Idee zu entwickeln. Das Pflanzenmaterial für die Experimente wurde zur Verfügung gestellt: Hanf, Rohrkolben, Flachs, getrockneter Seegras, Moos usw.. Einige Studierende arbeiteten auch mit auf dem Campus gesammeltem Material wie Unkraut (invasive Arten). Bei den Experimenten ging es beispielsweise um die Schaffung neuer Materialien/Ersatzstoffe für nicht nachhaltige Materialien (z. B. Plastikverpackungen), die Behandlung des Pflanzenmaterials mit in der Werkstatt verfügbaren Techniken, die Extraktion von Farbstoffen und die Möglichkeiten des Webens. Die Ergebnisse waren Platzhalter für größere Ideen, Themen, die die Studierenden beschäftigten und interessierten, und waren spekulative Lösungen für die Fragen, die im Raum standen. Die Aufgabe „Kultivierung“ forderte die Studierenden auf, das Thema ganzheitlicher anzugehen und über den Pflanzenanbau als Mittel zur Umgestaltung unserer Städte, Monokulturen und bereits bestehenden Produktionsketten nachzudenken. Einige beriefen sich auf traditionelle Anbaumethoden als Inspirationsquelle, andere „eroberten“ urbane Räume mit Begrünung und beschäftigten sich mit dem Thema der grünen Guerilla. Ein wichtiger Aspekt vieler Projekte war die Nähe und Beziehung zur Natur, die unsere Bedürfnisse befriedigt, anstatt sie zu isolieren - die Ergebnisse waren verschiedene Modelle von Dach- und vertikalen Gärten, Obstgärten, die für Passanten zugänglich sind, oder modulare Töpfe, in denen symbiotische Pflanzen gemeinsam zu Hause angebaut werden. Diese Aktivität lud die Studierenden dazu ein, die Beziehungen zwischen Mensch und Pflanze in einem größeren Rahmen zu erforschen - von Kreislaufwirtschaften und grünen Alternativen bis hin zu Schwammstädten und anderen spekulativen Szenarien. Die letzte Aufgabe bestand darin, eine der Ideen/ Ansätze auszuwählen und sie in ein Zoöp-Unternehmensmodell zu verwandeln. Dies half den Studierenden, ihre Ideen als Teil eines Systems/einer Wirtschaft zu betrachten und sie in die Welt um uns herum einzuordnen. Eine Zusammenfassung des wöchentlichen Workshops war eine Präsentation aller entwickelten Projekte, Experimente und der Austausch von Konzepten, die auf dem Weg entstanden sind. Es war das Tor zur Erkundung neuer Ideen und zur Annäherung an aufkommende Interessenspunkte. Für viele Studierende war es eine Grundlage für ihre Semesterprojekte oder ein Anstoß für neue Interessengebiete.