Prof. Dr. Bertolt Meyer
Montag, 24. Februar 2020, 17 Uhr
R 102, Villa, Neuwerk 7
Aktuelle Entwicklungen in der Bionik (High-Tech-Prothesen, Retina-Implantantate, etc.) eröffnen völlig neue Möglichkeit zur Linderung von Beeinträchtigungen. Gleichzeitig stellen sie klassische Stereotype über Menschen mit Behinderung in Frage. Der technisch unterstützte behinderte Körper wird beispielsweise in der Berichterstattung zu den paralympischen Spielen oder zum Cybathlon als Konkurrenz für nichtbehinderte Körper hochstilisiert. Bionik wird ästhetisiert und die Grenzen zwischen den Diskursen zu Behinderungen, zum Enhancement und Transhumanismus verschwimmen. Ich versuche diese Thematik zu ordnen und stelle aktuelle empirische Befunde zum Einfluss von bionischer Technik auf Stereotype und Wahrnehmungen dar.
Prof. Dr. Bertolt Meyer ist Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der TU Chemnitz. Nach einem abgebrochenen Informatikstudium studierte er Psychologie in Hamburg und an der HU Berlin. Nach seiner Promotion an der HU Berlin habilitierte er von 2007-2014 an der Universität Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Diversität und Stereotype, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Digitalisierung. Meyer ist nebenberuflich Markenbotschafter für die Herstellerfirma seiner bionischen Hand. Meyer und seine Forschung sind breit in den Medien rezipiert worden, unter anderem in den Dokumentation „Homo Digitalis“ (arte/BR, 2017) und "Helena. Die Künstliche Intelligenz" (arte/BR, 2019).