In diesem Einführungsseminar nehmen wir die Thematik des gemeinsamen Mahls zum Ausgangspunkt für kunstpädagogische Überlegungen.
Essen ist ein Grundbedürfnis. Beim gemeinsamen Essen finden Menschen zusammen, tauschen sich aus, kommunizieren: Essen schafft Verbindungen. Unterschiedliche Bräuche und Konventionen k önnen aber auch zu Irritationen führen, wie auch das, was in verschiedenen Kontexten auf den Teller kommt. So prägen sich kulturelle Identitäten durch bevorzugte Gerichte, Arten und Weisen der Zubereitung, des Verhaltens beim Essen und dessen Einbindung in soziokulturelle Zusammenhänge.
Es gibt Künstler*innen, die bewusst die Erfahrung des Essens und Trinkens in ihre Arbeiten einbeziehen. Diese künstlerischen Arbeiten sind häufig chaotisch, exerimentell, performativ oder interaktiv. Sie arbeiten mit allen Sinnen, verlassen den Ausstellungsraum, überschreiten Grenzen. Was mit der „Futuristischen Küche“ in den 1930er Jahren begann, zeigte sich in den 1960er und 70er-Jahren in Form von Spoerris „Eat Art Gallery“ oder dem von Matta-Clark und anderen Künstler*innen geführten Restaurant FOOD in New York City. Künstler*innen inszenierten gemeinsame Festmahle, sie wurden zu Gastgeber*innen. Dies setzte sich in den 90er-Jahren fort, beispielsweise mit Rirkrit Tiravanijas sozialen Interaktionen, bis hin zu aktuellen Formaten radikaler Gastfreundschaft.
Im Seminar loten wir anhand dieser exemplarischen Thematik Grundzüge kunstpädagogischen Denkens und Handelns aus und diskutieren passende didaktische Konzepte. In den Blick genommen werden zudem grundlegende kunstpädagogische Begriffe und Aspekte der Unterrichtsplanung wie Differenzierung, Lebensweltbezug, Experiment, Aufgabenstellung, Motivation, Zeitstrukturen, usw.
Als Teilnehmer*innen entwickeln Sie eigene Formate, die das gemeinsame Mahl in einen kunstpädagogischen Kontext rücken. Die Bildung unterschiedlicher Schwerpunkte ist möglich, von eher rezeptiven, recherchierenden Ansätzen bis hin zu praktischen Erprobungen mit Kommiliton*innen oder auch Schüler*innen.
Bitte melden Sie sich bis zum 11.10. unter Angabe des Studiengangs für das Seminar an:
burkhardt(at)burg-halle.de
Name der Lehrenden – Name of Teacher
Prof. Dr. Sara Burkhardt
Lernziel / Qualifikationsziele – Objectives / Learning Outcome
- Kenntnis grundlegender fachdidaktischer Positionen sowie kunstpädagogischer Vermittlungsmodelle und -formate
- Entwicklung grundlegender Fähigkeiten zur Entwicklung, Planung, Erprobung und Reflexion von Vermittlungssituationen
- Fähigkeiten zur kooperativen Konzeption handlungsorientierter Lehr- und Lernprozesse
- Entwicklung einer kritisch-reflexiven Grundhaltung gegenüber wissenschaftlichen Thesen und fachspezifischen Theorien
- Einbindung disziplinärer und transdisziplinärer Theorien zum tieferen Verständnis der jeweiligen Fachdisziplinen
- Entwicklung eigener Forschungsansätze auf der Basis der Vernetzung, Reflexion und Pointierung des Themenspektrums
Veranstaltungsart und –methodik – Teaching and working methods
Seminar
Beurteilung – Assessment
- Studierende Kunst (Lehramt) für WK-FD 1: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation) oder/und Modulprüfung (unbenotete Präsentation + benotete schriftliche Hausarbeit)
- Studierende der Kunstpädagogik (Diplom): Teilnahmeschein (unbenotete Präsentation)
- Masterstudierende Lehramt Kunst: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation) oder/und Modulprüfung (unbenotete Präsentation + benotete schriftliche Hausarbeit)
- Masterstudierende Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation) oder/und Modulprüfung (unbenotete Präsentation + benotete schriftliche Hausarbeit)
Literatur und Vorbereitungsempfehlung
BURG BOX und Semesterapparat in der Bibliothek folgen
Verwendbarkeit
- Kunst (Lehramt): Modul WK-FD 1
- Kunstpädagogik (Diplom): Fachdidaktik
- Lehramt Kunst (M.Ed.): Fachdidaktik 1
- Kunstwissenschaften (M.A.): Modul 2 Theorien und Diskurse
Zugangsvoraussetzung - Prerequisites
Keine
Umfang in SWS
2
Häufigkeit, Dauer und Termine / Ort des Angebots
Dienstags, 14.15-15.45 Uhr, Hermes, Seminarraum 1. OG