Transformation ist ein Schlagwort unserer Zeit. „transformare“ (lat.) meint „umformen“, „verwandeln“, mithin „umdenken“. Die „großen Herausforderungen“ unserer Zeit, gesellschaftlich und politisch, provozieren die Notwendigkeit eines Umdenkens. Das fußt auf der „Überzeugung, dass es Zeitpunkte gibt, an denen man etwas verabschieden muss, damit Raum für Neues entstehen kann.“ (Göpel/Jauer 2022)
Welche Rolle spielen die Künste in diesem Prozess? Können, wollen Sie, die prozessuales Denken schon lange gelernt und umgesetzt haben, in den aktuellen Debatten Leitfiguren sein? Oder werden die „Künstler als Agents of Change“ (Meike Lettau, 2019) für etwas vereinnahmt, das die Politik nicht zu leisten vermag? Wird klischeehaft ihr Innovationspotential für eine Vordenker*innenrolle in Anspruch genommen? Oder können Künstler*innen doch, ohne sich vor den Karren spannen zu lassen, alternative Konzepte entwickeln, die aufgrund einer Eigenständigkeit und eines „utopischen“ Charakters „mind blowing“ sein können?
Nachdem wir uns anfangs damit beschäftigt haben, was Transformation alles beinhalten kann, werden wir uns mit Bündnissen der „collaborazione creativa“, prozessualen Werkstrategien, transdisziplinären Praktiken, urban mining, temporären Architekturen, eigenwilligen Kosmologien, symbiotischem Denken beschäftigen.
Mögliche künstlerische Positionen könnten sein: Meriç Algün Ringborg, Alighiero Boetti, Eglė Budvytytė, Fiona Hall, Pakui Hardware, Thomas Hirschhorn, Nancy Holt, Otobong Nkanga, Marjetica Potrč, Tomas Saraceno... Die Schwerpunkte werden wir gemeinsam in der ersten Seminarsitzung festlegen, Ihre Anregungen sind willkommen.
Einführende Literatur
Maja Göpel und Marcus Jauer: Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen. Berlin 2022.