Tage, Zeit, Ort.
(Die Dinge ändern sich. Halt sie fest!)
Im Zentrum dieses Semesters steht das Verhältnis von subjektivem Zeitempfinden und gesellschaftlichem Zeitgeschehen. Wir werden mit Formen des visuellen Tagebuchs arbeiten und dabei den Blick auf die persönlich erlebte Zeit, zeitliche Strukturen und auf die gesellschaftliche und politische Zeit richten. Wir erproben Möglichkeiten täglicher oder vielmehr zeitlicher Erzählweisen anhand von individuellen Beobachtungen im privaten, im gesellschaftspolitischen und im medialen Kontext. Durch die Verbindung von Bild und Text untersuchen wir, wie persönliche Beobachtungen politisch werden können. Auch angeeigneter Text und Bildmaterial kann eine Rolle spielen, selbstverständlich auch Video und Ton.
Was sagen unsere Beobachtungen und unser eigenes Zeitgefühl über gesellschaftliche und soziale Veränderungen aus? Was hat das Alltägliche mit dem großen Ganzen zu tun?
Wir wollen außerdem die Möglichkeit bieten, den Blick auf ein Thema zu richten, dass durch die evangelische Stadtmission an uns herangetragen wurde: Wohnungslosigkeit. In Zusammenarbeit mit der Stadtmission werden wir uns mit Wohnungslosigkeit in Halle beschäftigen. Wir werden mit Orten der Nothilfe und mit wohnungslosen Menschen in Kontakt kommen. Unter dem Titel Tage, Zeit, Ort. sehen wir inhaltliche Anknüpfungspunkte das Projekt mit in unser Semesterthema zu integrieren. Es gibt also die Möglichkeit, auch zu Wohnungslosigkeit eine fotografisch textliche Arbeit zu entwickeln. Diese thematische Auseinandersetzung steht in gewisser Weise für sich und soll im Wintersemester 2025/26 in eine Ausstellung im Stadtmuseum Halle münden.
In diesem Semester wollen wir einen bewussten Umgang mit Zeit üben und Spaziergänge machen. Wir werden Tagebuchfilme von Jonas Mekas und David Perlov ansehen. Das Seminar lädt dazu ein, das Hier und Jetzt in all seinen Facetten aufmerksam zu durchdringen.
Leseempfehlung:
Marc Augé, Tagebuch eines Obdachlosen, C.H. Beck Verlag, München 2012
Kate Zambreno, Drift, aki Verlag 2024
Bachelor Kommunikationsdesign
Mit den bisher erlernten Kompetenzen wird im Modul Komplexes Gestalten projektorientiert unter einem spezifischen Thema gearbeitet. Die Studierenden führen dabei eigenständig alle Schritte von der Recherche über die Konzeptentwicklung und den Entwurf bis hin zur Gestaltung und abschließenden Präsentation durch.
Master Visual Strategies and Stories
Im Master Modul Komplexes Gestalten wird im Rahmen einer projektorientierten Auseinandersetzung anhand eines künstlerisch-gestalterischen Entwicklungsvorhabens die individuelle fachliche Befähigung vertieft und im Reibungsfeld einer gesellschaftlichen/professionellen Anwendung diskutiert.
Unter Anwendung von Methoden künstlerischer Forschung sollen eigenständige künstlerisch-gestalterische Lösungsansätze entwickelt und inhaltliche, methodische und medienspezifische Fragestellungen vertieft werden.