In dieser Übung sollen unterschiedliche Wege des gestalterischen Umgangs mit Holz, bezogen auf Materialität, Form, Raum, Ausdruck, Körper und Funktion, erprobt werden.
Ausgangspunkt ist ca. 1mm starkes Schälfurnier - Restabschnitte aus der Möbelindustrie, die es uns ermöglichen, frei zu experimentieren, zu probieren und zu verwerfen. Dieses Furnier ist dünn, flächig, teils wellig, widerspenstig, zu einem gewissen Grad biegsam und es bricht leicht. Über das prozesshafte, explorative Arbeiten wird nach vielfältigen Möglichkeiten gesucht, die Blätter aus Holz in dreidimensionale Objekte und Strukturen zu überführen. Das Furnier soll dabei im wörtlichen Sinn »greifbar« gemacht werden.
Wie können Spannungsfelder eröffnet werden, in denen das Furnier von seinem Grundzustand aus zu etwas Neuem werden kann - etwas, das voluminös, weich, aufgespannt, massiv, federnd, kleinteilig, strukturiert oder geschwungen ist? Und mit welchen Handhabungen können diese Veränderung einhergehen? Wo liegen Potenziale, bestimmte Formen des Haltens, Fassens und Greifens mit dem Material Furnier zu gestalten?
Biegen, Brechen:
Um das Material und dessen Verarbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zu erkunden, werden zunächst Experimente gemacht und Handproben erstellt. Es wird erkundet, wie mit Furnier aufbauend, plastisch gearbeitet werden kann und auf welche Weise Volumen und Strukturen hergestellt werden können. Wie beschrieben hat das Furnier einen noch sehr rohen, eigenwilligen Grundzustand. Wie können zu diesen spezifische Eigenschaften Gegensätze hergestellt oder Qualitäten ausgearbeitet werden? Beim Machen wird das Material kennengelernt. Es wird manipuliert, zerlegt und umgeformt, gestapelt, verschränkt und an seine Grenzen gebracht. Schließlich werden alle Proben in der großen Gruppe zu einer Sammlung zusammengeführt, die es ermöglicht, Erfahrungen kollektiv zu teilen und zu reflektieren.
Greifen:
Die Explorationen sollen im nächsten Schritt in eine Gestaltung überführt werden. Es werden Konzepte entwickelt, indem mimisch oder direkt mit ersten Materialproben in der Hand verschiedene Handhabungsgesten des Greifens, Fassens und Haltens durchgespielt werden. Am Ende entstehen Objekte und Strukturen, die auf ganz eigene Weise in den Händen präsentiert werden können. Und so findet unser Projekt auch seinen Abschluss, indem wir gemeinsam unsere Objekte halten, fassen, greifen und dabei dokumentieren und reflektieren.