Initiatorin: Dr. An Paenhuysen


Exkursion nach Dessau am 12. Juli 2014

Im Rahmen des Seminars “Dynamik der Großstadt. Die Wahrnehmung der Stadt in der Klassischen Moderne” ermöglichte die Dessau-Reise den Studenten, sich mit den Originalbauten der 1920er Jahren auseinanderzusetzen.
Schwerpunkte des Seminars waren nämlich das Bauhaus, die modernistischen Bauten der 1920er Jahre und Utopie und Stadtraum. Die 2-Stunden Führung in der Bauhausschule und in den Meisterhäusern erlaubte uns ins Detail zu gehen und unzugängliche Räume wie das Direktorenzimmer und die Aula zu besichtigen.

Das Besuch am Bauhaus ermöglichte erstens eine kritische Erforschung der Bedeutung eines alternativen, disziplinübergreifenden Kunstunterrichtes. Ein Vergleich wurde mit den Versuchen im Black Mountain College in den 1940er und 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten gezogen. Wie versuchte das Bauhaus die erzieherischen Ideale auch schon im Gebäude umzusetzen? Können wir da trotzdem auch Widersprüche finden, und uns diesen Ideale kritisch annähern? Das Schulgebäude zeigt zum Beispiel mit dem Panoptikum von Jeremy Bentham Ähnlichkeiten auf. Das Ideal der Transparenz hatte auch seine Gefahren. Wir vergleichen mit den Unterrichtsansätzen in der Burg Giebichenstein.

Zweitens konnten wir unseren Bauhausbesuch mit einer Besprechung der technologischen Veränderungen in den 1920er Jahren verknüpfen. Wie sind diese Entwicklungen tatsächlich im Gebäude wahrnehmbar? Wie beeinflussten sie die Veränderungen in der Wahrnehmung? Die Bauhausschule wurde zum Beispiel von Walter Gropius so konzipiert, dass die Perspektive von oben - vom Flugzeug herab - einkalkuliert wurde. Wie versuchte das Bauhaus die Wahrnehmung neu zu steuern?

Ein Besuch an den Meisterhäuser erlaubte uns auch, die Privatsphäre der Bauhausideologie zu explorieren. Wie stand sie im Verhältnis zum öffentlichen Raum? Wie wurde den Blick im privaten Raum gelenkt? Ein Diskussionsthema war auch, wie die einzelnen Bauhauslehrer (z.B. Paul Klee) auf unterschiedliche Weisen den vorgegebenen Rahmen gesprengt haben.
Insgesamt führte die Reise nach Dessau zu spannenden Diskussionen und einem schönen Abschluss des Semesters. Nachteil war jedoch, dass viele Studenten des Seminars wegen Abschlussarbeit dann doch verhindert waren an der Reise teilzunehmen.

- Dr. An Paenhuysen

 

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12066  gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.

„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.