Initiator: Felix Lies
Exkursion nach Greifswald vom 22. bis 28. März 2015
Besuchter Ort Internationales Kultur- und Wohnprojekt e.V.
Teilnehmer Felix Lies, Vincent Zimmer, Christoph Walter, Linda Schäffler,
Daria Nazarenko, Tizian Erlemann, Freya Neumann, Kevin Strüber, Nessi Henning,
Laura Helcl, Paul Striegel
Freie Klasse - Klassenfahrt Greifswald - Ein einwöchiges Experiment
Nach langer Phase der Gespräche, folgt nun die kollektive Arbeit. Aus dem großen Kreise der freien Klassse, bislang zuhause in Wohnzimmern, Cafés und Hinterhöfen, machen sich einige von uns auf den Weg an die Ostsee, um uns dort mit Studierenden aus Düsseldorf, Berlin, Greifswald und München zu treffen. Greifswald soll uns dabei als unabhängiger Ort dienen, an dem Material und Raum zur Verfügung steht.
Sinn und Zweck: Kollektives Arbeiten und emanzipatorische Bildung erproben. Austausch ermöglichen. Nebenbei, Klasse werden durch Klassenfahrt. Bildung ist zu einem weiterer Spielball ökonomischer Zwänge geworden. Ein Zustand, der uns alle essenziell betrifft. Kreativität wird zu erwerbbarem kreativen Potential, wir selbst zum Produkt. Es entsteht ein Konkurrenzverhältnis untereinander.
Alternativ dazu wollen wir unser Wissen öffnen, wie auch austauschen und gemeinsam nutzen, verfestigte Haltungen lösen, Reflexion und Diskussion untereinander stattfinden lassen und Ideale in der Realität erproben. Absolut alles ist Lernprozess. Das Training als Annäherung an das Unwahrscheinliche - Austausch untereinander zur Erweiterung der uns gesetzten Grenzen. In Greifswald belagern wir also Ateliers und Umgebung - ein autodidaktisches Experiment beginnt.
Verschiedene Gedanken, Ideen und Projekte entstehen. Viele Hände packen gemeinsam an. Es entsteht eine Energie aus dem Moment heraus, die ermöglicht, zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Verschiedene Wege werden parallel gegangen. Jeden Tag treffen wir uns, um unsere groben Tagespläne auszutauschen. Mensch ist angespornt durch die Anderen, denkt Ideen gegenseitig weiter, überrascht sich, bewundert.
Keine Arbeitsweise ist falsch und muss sich einer Anderen unterordnen. Einige bauen einen alten Bus zu einer installativen Zeitmaschine und einem Projektionsraum um. Andere arbeiten an einer begehbaren Skulptur, wieder andere machen Filme. Am letzten Abend sind alle Projekte, darunter Filme, Installationen und Objekte gesammelt. Wir laden die Greifswalder zu Kino und Werkschau ein und bemerken wie intensiv wir mit der Umgebung gearbeitet haben.
Durch die kollektive Arbeit wurden neue Prozesse angestoßen, es stand nicht unser Ego an erster Stelle, sondern die gemeinsame Suche nach Unbekanntem. Wir haben uns auf Augenhöhe getroffen, experimentiert und miteinander weitergedacht. Wir haben gelernt, geteilt, sind aneinander gestoßen, haben uns gerieben, haben nichts und doch alles verstanden, haben gebaut, gemalt, gelesen, diskutiert, sauniert und getanzt. Umso mehr wir gelernt haben, desto weniger wussten wir am Ende. Auf eine Frage folgte nicht die Antwort, sondern viele weitere Fragen.
Wir haben unsere Ideen und Konzepte, unsere Erfindungen und Erfahrungen
geteilt - wir haben sie wachsen sehen. Diese Erfahrung war bereichernd.
Nach dieser Woche fahren wir als feste Gruppe zurück.
Autor: Felix Lies
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12066 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.