Diplom, Plastik, Studienrichtung Keramik, 2014
"Behauptung der inneren Welt"
Isabella Sissis
Diplom, Plastik, Studienrichtung Keramik, 2014
"Der Versuch, etwas Innerliches in die für andere erfahrbare Welt zu übersetzen, fällt mir am Anfang einer Arbeit oft schwer. Ich muss mir den Glauben an die Gültigkeit des Entstehenden erst erarbeiten. Während des Arbeitens kommen das Interesse an formalen Dingen und die eigene Spannung darüber, was mir dort gegenüber entsteht, hilfreich dazu.
Mit der Kunst formuliere ich etwas und manifestiere es für mich wie ein Traum, den man erzählt und damit anwesend macht.
Ich bin festgelegt auf eine Form der Verallgemeinerung. Ich will mit den anderen Ähnlichkeiten finden und mich darüber freuen, dass man sich versteht, sich näher fühlt. Dann merke ich, dass alle sehr verschieden sind. Man kann das Gefühl bekommen, sich sehr nah zu sein, aber man ist nie gleich.
Es gibt Unterschiede zwischen Mitgefühl und Empathie. Wie kann man sich den anderen nähern, ohne dabei das Bewusstsein über die Andersartigkeit zu verlieren, zu verdrängen oder gar lenken zu wollen? Ich will nicht gleichschalten, sondern in Kontakt treten, etwas Authentisches vermitteln.
Ich möchte ein Angebot schaffen, sich miteinander auseinanderzusetzen, um sich daraus einen Impuls ziehen zu können.
Mein Interesse gilt den Menschen an sich und besonders denen in meiner Umgebung, den Menschen und ihren Beziehungen zueinander und wie sich diese in ihrer Haltung verdeutlicht. Die Intensivste zwischenmenschliche Beziehung ist für mich die zwischen Mutter/ Vater und Kind.
In Figuren und Figurengruppen erarbeite ich mir ein Gegenüber.
Durch Tasten, Schneiden, Drücken, Glätten und Modellieren suche ich in einer assoziativen Auseinandersetzung mit der Figur nach Haltungen und Mimiken. Die Spuren meiner Hände und Finger machen im weichen Material diese Suche sichtbar.Ich versuche bei meinen Arbeiten zwischen den Fingerabdrücken, der sich ergebenden Tonstruktur und den modellierten Bereichen zu vermitteln. Es ist ein Abtasten der Formen und der Schatten.
In diesem Prozess von Tasten, Revidieren und Lenken arbeite ich bis die Figur für sich selbst spricht.
Meine Hoffnung ist, dass andere Menschen etwas in meiner Arbeit erkennen, mit dem sie sich verknüpfen können und verbunden fühlen, mit den Arbeiten und somit auch mit mir.