Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Sommersemester 2012
bei Prof. Dieter Hofmann, Dipl.-Des. Jan Bernstein, Dipl.-Des. Stefanie Lauter
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master

Durch extreme Lebenssituationen, wie Unfälle, kriegerische Auseinandersetzung oder Krankheiten büssen Menschen Teile ihrer Körperfunktionen ein. Dies führt - insbesondere bei Kindern - zu einem großen Leidensdruck. Die moderne Medizintechnik versucht durch angemessene, meist technische Interventionen die alte körperliche Leistungsfähigkeit so gut wie möglich wieder herzustellen. Das führt dazu, dass Körperbehinderte nicht nur im Sport Höchstleistungen trotz oder auch dank moderner Prothetik vollbringen können.

Während des Projektes sollen neuartige Körperassistenten gestaltet werden vor dem Hintergrund physischer und psychischer Normalität, sozialer Akzeptanz, neuer Technologien und Materialien, ergonomischer Gesichtspunkte und dem Wandels des Bildes von Behinderten, die ein „normales“, selbstbestimmtes Leben führen wollen.

Ziel des Projektes ist es neue Lösungen zu finden, die nicht nur für Betroffene, sondern gegebenenfalls auch für Gesunde einen zusätzlichen Nutzen bedeuten können. Ein wesentlicher Aufgabenteil besteht in der exemplarischen Entwicklung einer angemessenen Produktsprache, die weder stigmatisiert noch verdrängt und als Grundlage für ein dreidimensionales Corporate Design einer gesamten Produktfamilie stehen kann.

Dieses Projekt versucht sehr praxisorientiert den Designprozess zu vermitteln. Dazu steht als Kooperationspartner die Firma Medi in Bayreuth, ein Hersteller von Medizintechnikprodukten wie Orthesen, Prothesen und anderer neuartiger Körperassistenten zur Seite.

Zu Beginn des Projektes wird eine Exkursion zum Kooperationspartner nach Bayreuth stattfinden, um Firmenphilosophie, Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Design, Marketing- und Vertriebsstrategien, Produktpalette, branchenspezifische Hintergründe und medizintechnische Grundlagen zu recherchieren. Dort findet auch ein Workshop in der Schuhherstellung und erste teamorientierte Kreativprozesse statt.

Da die Mensch-Objektbeziehung bei dieser Aufgabe eine wesentliche Bedeutung besitzt, wird das Projekt durch die Lehrbeauftragte für Ergonomie Dipl.-Des. Stefanie Lauter mitbetreut.

„Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt.“
(Reinhard Turre)


Prof. Dieter Hofmann
Dipl.-Des. Jan Bernstein
Dipl.-Des. Stefanie Lauter