Entwurfsprojekt SS 2011 | Prof. Axel Müller-Schöll, Gprof. Hannes Schreiner, Ass. Julia Taubert

... Einbau - Umbau - Zubau - Neubau

Hintergrund

In vielen Städten und industriellen Ballungsräumen befi nden sich aufgegebene Wirtschaftsgebäude, alte Fabriken oder Handwerksbetriebe, die Zeitzeugen des Industrialisierungsprozess am Ende des vorletzten Jahrhundert sind, der unsere Gesellschaft verändert hat und bis heute prägt. Daher sind diese Bauwerke oftmals denkmalgeschützt und oft bezüglich Lage, Materialität und sinnlicher Anmutung
für die Bürger der Stadt identitätsprägend. Diese Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen, anstatt sie dem Verfall preiszugeben, ist daher eine Aufgabe, mit der Planer häufi g konfrontiert werden. Es geht darum, im Spannungsfeld zwischen historischer Bausubstanz und zeitgenössischer Architektur neue, markante und sinnliche Orte zu schaffen. Derartige Aufgaben erfordern von Planern ein hohes Maß an Sensibilität, die hier gemeinsam entwickelt werden soll.

Aufgabe

Es stehen alternativ drei Gebäude zur Beplanung zur Verfügung: Eine alte Farbenfabrik, eine alte Papierfabrik und eine alte Brauerei. Nach einer Analysephase des Vorgefundenen soll ein tragfähiges Nutzungskonzept entwickelt werden, dass auch im Kontext des Umfeldes chancenreich umgesetzt werden könnte. Darauf basierend wird ein Raumprogramm entwickelt, welches auch den gesetzlichen Vorgaben (LBO, etc.) genügen muss. Dies ist dann der verbindliche Ausgangspunkt für die individuell zu bearbeitende Aufgabe. Die mit dem Instrumentarium der Innenarchitektur vorgenommenen Interventionen sollen atmosphärisch markante Räume erzeugen, eventuell erforderliche Zubauten haben
diesen Ansprüchen entsprechend zu genügen. Neben dem Aufzeigen der künftigen Nutzungspotenziale und deren sinnliche Erfahrbarkeit, ist der Entwurf auch konstruktiv nachzuweisen und durchzuarbeiten.

Struktur

Das Projekt ist in drei Arbeitsphasen gegliedert und in Zweiergruppen zu bearbeiten. Die Teambildung fi ndet am Tag der Ersten Besprechung statt. Vorschläge seitens der Studierenden sind erwünscht, allerdings für die Projektteilnahme nicht zwingend notwendig.

Teilnahme

Das Projekt ist in seinem Aufbau den thematisierten Inhalten und den Entwurfszielen entsprechend geeignet sowohl für Einsteiger (z.B. erstes konstruktives Projekt mit Baubezug) wie auch zur Vertiefung (zweites baubezogenes Projekt) geeignet, wie auch für die Belegung als Entwurfsprojekt im Rahmen der Masterstudiengänge Furniture and Interior Design sowie Interior Architecture.

Die Bewerbung zur Teilnahme an diesem Projekt erfolgt über das Wunschbogenverfahren. Vorraussetzung für die Teilnahme sind in den einschlägigen Prüfungs- bzw. Studienordnungen festgelegt. Darüber hinaus werden Spaß und Bereitschaft an der konzentrierten engagierten Beschäftigung mit der Aufgabe und die Einnahme des Arbeitsplatzes im Studentenatelier (Raum 407) erwartet. Informationen in der Vorbereitungsphase bzw. während der einzelnen Veranstaltungen finden  grundsätzlich elektronisch (e-mail) statt. Weitere Voraussetzungen sind die regelmäßige Präsenz an den Gruppenkonsultationen sowie die Teilnahme an den Workshops und an der Exkursion, die mit einer Kostenbeteiligung für die Reise und Unterkunft von ca. 240 Euro verbunden ist.

Projektverlauf

1. Einstiegskolloquium In dieser Phase lernen wir die Gebäude kennen, werden selbige analysieren und ein erstes „Gefühl“ für die Orte entwickeln. Am Ende des Tages wählen wir ein oder zwei der Gebäude zur weiteren Bearbeitung.

2. Exkursion Herausragende Beispiele von gelungenen Umnutzungen oder Revitalisierungen werden im Raum Stuttgart besichtigt.  ...mehr

3. Erstes Testat Wir werden in dieser Phase detailliert verschiedene Nutzungskonzepte diskutieren und deren Chance auf Realisierbarkeit beurteilen. Um bei unseren Überlegungen realistische Aspekte mit einzubeziehen, nehmen wir Kontakt mit den Eigentümern, der Denkmalbehörde und den zuständigen Planungsämtern auf. Darüber hinaus müssen bei der Erarbeitung des Raumprogramms die zur Hauptnutzung erforderlichen untergeordneten Räume berücksichtigt werden. ...mehr

4. Zweites Testat Nach einer kompletten Erarbeitung der Grundrisse und der wichtigen Schnitte und Ansichten werden die Herzstücke der neuen Nutzung herausgenommen um hier eine detaillierte Durcharbeitung bis hin zum 1:1 zu erreichen. Besonderer Wert wird hier auf Aspekte der Lichtführung, der Materialität und der Raum-im-Raum-Bildung gelegt. ...mehr

5. Abgabe Die detaillierte Aufstellung zum Leistungsbild zur Abgabe ist separat aufgelistet. Es wird erwartet, dass über die üblichen Planwerke hinaus dreidimensionale Darstellungen (Perspektiven etc.) gefertigt werden, die den Kern des Entwurfsgedanken vermitteln können. ...mehr