Meine künstlerischen Arbeiten beschäftigen sich mit Autos, Fotografie, Oberflächen und industriellen Materialien im Kontext von Verkehr und Automobil. Mich fasziniert die Ästhetik der Straße. Die industrielle Formung der Autoteile, die digitale Fotografie und die damit bedruckten Materialien werden zur Doppelung des Künstlichen. Die Thematik des Autos eröffnet, neben seiner eigenen Ästhetik, stets auch Diskurse über damit einhergehende politische, gesellschaftskritische und -relevante sowie wirtschaftliche Konflikte. Das Auto verschwindet in
unserem Alltag immer mehr als Statussymbol und Kultobjekt und wird verstärkt zum Nutzungsgegenstand, Störfaktor, zur Selbstverständlichkeit oder zum Protestmittel. Die fotografischen Objekte hinterfragen diese Funktionen und Rollen und haben vielleicht gerade aus dem Grund, dass sie die aufgeladene Ästhetik des Autos abbilden, auch eine gewisse Melancholie oder einen retrospektiven Blick, obwohl sie fast schon einen futuristischen Anschein erwecken. Meine künstlerischen Arbeiten sind eine Auseinandersetzung mit der materialästhetischen und konzeptionellen Dimension von Fotografie und Objekt. Unter dem Titel „Asphaltnarrative“ versuche ich Fotografien nicht klassisch zu präsentieren, sondern ihr Potenzial als alleinstehende Objekte oder Installationen zu entfalten. Sie streben den Zustand einer „Morethanness“ an, die die Fotografie nicht auf ihr Medium als solches reduziert, sondern sowohl physische als auch konzeptionelle Räume einnimmt. Durch die Untersuchung dieser Dimensionen wird die Materialität der Fotografie selbst zur aktiven Agentin in der Bildung
dieser dreidimensionalen fotografischen Objekte.
In Zeiten von Digitalität, in denen die Materialität des einzelnen fotografischen Bildes zunehmend irrelevant erscheint, versucht meine künstlerische Arbeit, die Bedeutung und Verflechtung mit der physischen Substanz zu betonen. Die fotografischen Dokumentationen von Autoteilen und Lackausschnitten werden durch experimentelle Veränderungen transformiert, wodurch Fotografie zu einem Mittel wird, materielle Gedanken zu vermitteln und neue Realitäten zu erzeugen. Die Fotografien verschmelzen mit ihrem Medium und erproben, wie Fotografie und Objekt als Partner*innen agieren können. Die Abbildungen erscheinen nicht nur auf den Trägermaterialien, sondern durchdringen diese in einer zeitlichen und materiellen Verflechtung, wodurch diese zu integralen Bestandteilen der Bedeutung werden. Da Autos in der Fotografie entweder gemieden werden, da sie stören, oder oft nur ihre Extreme dargestellt werden, gerät ihre Omnipräsenz manchmal aus dem alltäglichen Blickfeld, obwohl man ständig damit konfrontiert ist. Indem die künstlerischen Arbeiten die alltägliche Präsenz von Autos und deren Oberflächen in den Vordergrund rücken, wird eine Reflexion über die Rolle des Autos in unserer Gesellschaft angeregt. Sie ermöglichen es, die Oberflächen der Dinge zu „lesen“ und die verborgenen Träume, Bestrebungen und Ambitionen unserer Gesellschaft zu entdecken, die sich in der Gestaltung von Autos manifestieren.
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Wettbewerb
Open Call: Design als Intervention – Neuwerk 12