Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Wintersemester 2011/12
bei Prof. Dieter Hofmann & Dipl. Des. Jan Bernstein
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master
In der Regel wird „Oberflächlichkeit“ als negative Eigenschaft von Menschen gesehen. Oberflächen dienen oft dekorativen Zwecken und sind deshalb potentielle Stiefkinder der Gestaltung. An Aspekte der Oberflächengestaltung wie Struktur, haptische Erscheinung oder die Farbe wird meist zuletzt gedacht.
Im Gegensatz dazu ist die Haut des Menschen das größte Organ mit den meisten Aufgaben. Sie misst Temperatur und Druck und regelt als Membran den Stoff- und Wärmetransport des Körpers. Die Haut dient als großflächige Kommunikationsfläche mit unserer Umwelt und ist Träger nicht nur unserer äußeren Erscheinung, sondern spiegelt auch unsere emotionale Verfassung wieder. Nicht zuletzt schützt sie uns vor fast allen Widrigkeiten unserer Umwelt. Flexibel und selbstreparierend begrenzt und umhüllt sie dabei die Form unseres Körpers.
In der Natur sind Oberflächen wichtige Schnittstellen mit der Umgebung und deshalb mit vielfältigen Funktionen belegt. In der unbelebten Objektwelt sind Grenzschichten und Oberflächen wichtige Forschungsbereiche, die noch am Anfang stehen und deren Potentiale noch nicht annähernd ausgereizt sind.
Ziel des Projektes ist es neuartige Objekte zu gestalten, die durch außergewöhnliche Oberflächen besondere Eigenschaften erhalten. So soll aus der Oberfläche neue Funktionen und Anwendungen entwickelt werden. Dabei stehen vor allem analoge, materielle und weniger digitale Oberflächen im Fokus der Untersuchung.
In der Recherchephase des Projektes werden wir uns auf Exkursion in die Welt der Oberflächen begeben und uns an die Möglichkeiten und Fähigkeiten von Häuten, Membranen, Schutzschichten, Grenzflächen, Hüllen, Fassaden, Überzügen - also des Äußeren - intensiv herantasten. Dazu zählen Besuche von Forschungsinstituten, Vorträgen, Ausstellung, Unternehmen, Gestaltern und anderen wichtigen Orten, die uns helfen werden, mehr über die Grenzflächen des Lebens zu erfahren.
„Ich bin ein zutiefst oberflächlicher Mensch.“ [Andy Warhol]