Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Sommersemester 2022
bei Prof. Christian Zöllner und Amelie Goldfuß
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master

Eine wichtige Kompetenz von Designer*innen ist die Fähigkeit Szenarien zu entwickeln und Zukünfte zu formulieren, in denen die eigenen Entwürfe verortet sind. Das ist in tradierten Wirkungsbereichen des Produktesigns genauso von Bedeutung, wie in den erweiterten Handlungsfeldern des Social Design und Critical Design.
In diesem Entwurfsprojekt beschäftigten sich die Studierenden mit Methoden und Strategien sowie den erforderlichen Hands-on Skills zum Entwerfen umsetzbarer Zukunftsszenarien. Das Spektrum der formulierten Zukünfte ist dabei von konkret anwendbar bis abstrakt spekuliert weit gefasst, wobei „Cautionary Tales“ bewusst vermieden werden sollen.
Die Auseinandersetzung mit bestehenden Erzählungen und Modellen von Zukunft und Gegenwart spielte genauso eine Rolle, wie die mit aktuellen kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen.
Das Protopische unterscheidet sich von naiv Utopischen und dem verzweifelt Dystopischen durch seine zum Handeln anleitende Orientierung. Protopische Zukunftsvor- und darstellungen befähigen Nutzer*innen und Betrachter*innen. Sie empowern und motivieren. Sie eröffnen Möglichkeitsräume für konkrete Handlungen.
Die im Semester entstandenen Projekte orientieren sich an diesen methodischen Grundsätzen. Und entwickeln sie individuell weiter. Sie verwenden eine Vielzahl von klassischen bis experimentellen Designstrategien um zu einem eigenen, progressiven Handeln anzuregen. Manchmal sind diese Anregungen abstrakt und unterschwellig, in anderem Projekt ganz konkret anhand von Modellen, Visualisierungen oder Animationen visualisiert. Diese konzeptionelle Bandbreite führt zu einer umfänglichen und kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen und gemeinsamen Zukunft.
Das Projekt ist eine Kooperation mit der Hochschule Merseburg und wurde inhaltlich durch Vorträge und Exkursionen begleitet.
Durch die regelmäßig stattfindende Vorträge konten die Studierenden Einblicke in die Bereiche „Strategic Foresight“ und Zukunftsforschung erhalten. Dabei haben wir besonders darauf geachtet, die gestalterischen Möglichkeiten in diesen Arbeitsfeldern zu untersuchen und Perspektiven für die eigene Berufspraxis abzuleiten.
Die Exkursion nach Amsterdam zur Droog Gallery haben wir genutzt um die erste Einzelausstellung des Londoner Designstudios Superflux zu sehen. Es war auch die Möglichkeit Arbeiten von Droog aus der Nähe zu betrachten und zu diskutieren.In Rotterdam besuchten wir das Nieuwe Instituut sowie die Blue City.
Im Juni haben wir die re:publica Konferenz für die digitale Gesellschaft in Berlin besucht. Hier lag der Fokus auf dem öffentlichen Diskurs zu aktuellen Zukunftsthemen und wie sie sprachlich, visuell und kontextuell verhandelt werden.