Komplexes Gestalten, ab 3. Studienjahr, SS2007, Prof. Karin Schmidt-Ruhland, Erika Prinz

Jeder kennt die lustvolle Herausforderung über einen schmalen Grad zu balancieren, die Spitze des Bleistifts auf dem Finger zu jonglieren oder mit dem Stuhl zu kippeln. Sinnesreize werden gesucht und, wo vorhanden, auch genutzt. Verändertes Freizeitverhalten, Computerarbeitsplätze und -spiele, bewegungsarme Beschäftigungen, die Entwicklung „die Kinder zu verplanen“ und „zu sehr zu behüten“ schränken den spontanen Spiel- und Bewegungstrieb (von Jung und Alt) immer stärker ein. Körperfunktionen, die wir nicht regelmäßig gebrauchen und trainieren, lassen mit der Zeit nach. Das gilt auch für die Körperbalance, denn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr wird schwächer, wenn es nicht trainiert wird, genauso wie sich Muskeln bei geringer Beanspruchung zurückbilden. Die Schulung des Gleichgewichtes vermittelt und erhält Bewegungssicherheit.Gesucht werden Spiel-und Bewegungsräume für Jung und Alt, die herausfordern und die das intuitive Bedürfnis nach Bewegung unterstützen und fördern, sinnliche Reize, die unseren Gleichgewichtssinn ansprechen, und Situationen, die uns zur Bewegung verleiten. Das Aktionsfeld ist vielfältig und führt von städtischen Installationen über körperlichen Herausforderungen bis zu spielerischen Produkten, die die Geschicklichkeit auch im Kleinen fördern. Wird normalerweise in der Produktentwicklung das funktionale Optimun angestrebt, so ist hier auch das Gegenteil zulässig. Irritationen, Überraschungen und funktionale „Stolpersteine“ laden ein zu Improvisation und zur Kompensation durch die eigene Geschicklichkeit.  Die Ergebnisse sollen helfen den Gleichgewichtssinn wach zu halten und zu trainieren.