Das „Zettelwerk“, ein studentisches Projekt im Studiengang Kommunikationsdesign, sammelt gedruckte Dokumente aus den letzten 100 Jahren.

Eintrittskarten, Tickets, Behördenformulare – diese alltäglichen Druckerzeugnisse werden langsam aber sicher durch ihre digitalen Pendants ersetzt. Statt eines gedruckten Kaufbelegs landet ein digitaler im Postfach, das Bahnticket erscheint auf dem Handydisplay und E-Mails decken den Großteil des Schriftverkehrs ab. Das Zettelwerk sammelt gedruckte Dokumente aus den letzten 100 Jahren, welche unseren Alltag begleiten und dokumentieren. Es sind Einzelstücke, die durch zunehmende Digitalisierung der Welt und gesellschaftlichen Wandel langsam aber sicher verschwinden und in Vergessenheit geraten werden.

Im Fokus der Sammlung stehen Alltagsdrucksachen, die unter dem Fachbegriff Ephemera gefasst werden.

Ephemera: ephemeres = für einen Tag, flüchtig — Papierprodukte für den kurzweiligen und einmaligen Gebrauch wie zum Beispiel Eintrittskarten, Tickets, Formulare, Briefköpfe, Werbezettel, Visitenkarten, Einkaufsbelege etc. Objekte, welchen man auf Grund der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft wenig Aufmerksamkeit zukommen lässt. Die gestalterische Vielfalt und der Aspekt, dass sie als Zeugnis unserer Alltagskultur Auskunft über gesellschaftlichen Wandel geben, zeigen aber, dass es sich lohnt, genau diesen Objekte Beachtung zu schenken.

Das Zettelwerk ist ein studentisches Projekt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Fachbereich Kommunikationsdesign. Mit dem Aufbau der Sammlung soll eine langfristige Einrichtung gegründet werden, welche für Interessierte frei zugänglich ist. Ein Ort, um typografische Zeitzeugen zu recherchieren, visuelle Formensprache über Zeitabschnitte hinweg zu vergleichen oder sich Inspiration von früheren Gestaltungen oder eben Nichtgestaltungen zu holen.

Die Zeitschrift „Mitteilungen aus dem Zettelwerk“ beschäftigt sich über die Sammlung hinaus mit dem Thema Wert. Die unterschiedlichen Beiträge beleuchten Sichtweisen auf den Umgang und die Bedeutung der Alltagsdrucksachen, es werden persönliche Erinnerungen zu besonderen Exponaten erzählt und die Geschichte des Archivierens und Sammelns beleuchtet. In verschiedenen Bildstrecken werden ausgewählte Teile der bereits entstandenen Sammlung des Zettelwerks gezeigt. 

Mit Textbeiträgen unter anderem von Erik Spiekermann, Annett Gröschner, Knut Hickethier, Rolf Lindner und Jürgen O. Olbrich.
 

„Mitteilungen aus dem Zettelwerk, Ausgabe 01“

ISBN 

9783860191194

Herausgeber*innen

Sarah Fricke, Lisa Petersen, Lea Sievertsen, Anna Berkenbusch

Verlag

Hochschulverlag der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Erscheinungsjahr

Juli 2015

Redaktion, Konzeption und Grafik

Sarah Fricke, Lisa Petersen, Lea Sievertsen

Umfang

108 Seiten (60 Textseiten, 48 Bildseiten), Format: 16 x 24 cm