Donnerstag, 18. April 2019 um 16.15 Uhr / Hermes, 2. Etage / Der Vortrag findet im Rahmen des Klassenplenums der Klasse Stella Geppert statt / Gäste sind herzlich willkommen
Im Zentrum von Saskia Wendlands künstlerischer Praxis stehen einfache Bewegungsabläufe und Gesten. Mittels performativer Wiederholungen geht es in ihrer Kunst um die kontinuierliche Übung einer geistigen Haltung – wie auch um das ständige Zurückkehren in diese Haltung. Linien, Punkte, Striche werden so lange wiederholt, bis sie genug Dichte und Konsistenz gesammelt haben und einen Makrokosmos bilden, in dem die Unendlichkeit nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet ist, wie ein Energiebehälter – ein gezeichneter Genius loci.
Ihre Kreiszeichnungen entstehen über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten hinweg, in dem sie ihre endgültige Form annehmen. Sie sind das Ergebnis eines disziplinierten, ritualisierten Arbeitsprozesses. Jeden Morgen und jeden Abend steht Wendland vor einem an der Wand befestigten Blatt Papier, das der Spannweite ihrer Arme entspricht, und zeichnet einen Kreis mit ausgestrecktem Arm.
Saskia Wendland studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und im Anschluss zwei Jahre japanische Kalligrafie in Kyoto. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen national und international zu sehen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.