Am 6. und 7. Oktober 2023 | Ein praxisorientiertes Fortbildungsangebot für Kunstlehrer*innen, Referendar*innen sowie für Studierende und interessierte Gäste.
Ist Licht Material? Ist es möglich, den Tag zur Nacht zu machen? Was, wenn es vollkommen finster wäre? Was wird sichtbar? Was bleibt verborgen? Was blendet? Wo ist es hell, wo dunkel? Wann grell, wann schummrig? Wer wird erleuchtet? Was ist beschattet? Was reflektiert, was absorbiert? Ist Leben ohne Licht möglich?
Gleich ob bei der Fotosynthese oder der regenerativen Energieerzeugung, beim Farbsehen, Raumerleben oder beim Spiel von Schatten und Reflexionen, Licht ist überlebenswichtiger Ökofaktor, Naturphänomen, Sinnesreiz und faszinierendes Medium in den Künsten. Doch welche Möglichkeiten bietet Licht als Gestaltungsmittel im Kunstunterricht?
Ausgehend von thematischen Impulsen und gemeinsamen Annäherungen bietet der Fachtag Zeit und Raum für künstlerisch-gestalterische Auseinandersetzungen mit Licht. In Workshops werden Möglichkeiten eines experimentierenden Umgangs in verschiedenen medialen Formaten erprobt. Durch praktische Erfahrungen der Teilnehmenden und gemeinsame kunstdidaktische Reflexionen eröffnet der Fachtag konkrete Impulse für einen Transfer in den Kunstunterricht.
Zeit und Ort
Freitag, 6. Oktober 2023 von 9–17 Uhr
Samstag, 7. Oktober 2023 von 9–15 Uhr
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Campus Kunst
Seebener Straße 1
06114 Halle (Saale)
Informationen und Anmeldung
Der Fachtag ist als Fortbildungsangebot des LISA unter der Nummer 23L2600006 gelistet. Lehrer*innen aus Sachsen-Anhalt werden gebeten, sich über elTIS-Online anzumelden.
Studierende und interessierte Gäste melden sich bitte per E-Mail bei Robert Hausmann an: ed.ellah-grub]ta[nnamsuahr.
Der Tagessatz für Verpflegung beträgt 6 Euro. Der Betrag (12 Euro für beide Tage) wird von den Teilnehmenden vor Ort entrichtet.
Programm
Vorbereitende Aufgabe: Bringen Sie etwas zum Thema Licht mit, was nicht leuchtet.
Freitag, 6. Oktober 2023
9:00–09:30 Ankommen und Anmeldung
09:30–10:00 Begrüßung und Vorstellung mit Mitgebrachtem (“Bringen Sie etwas zum Thema Licht mit, was nicht leuchtet.”)
10:00–11:00 Impulsphase
* Vorstellung der Workshops
* und Vortrag „Licht und Macht. Aspekte einer politischen Geschichte des Lichts” von Prof. Dr. Stephan Gregory (BURG)
11:00–11:30 Kaffeepause und Einwahl in den Workshop
ab 11:30 Workshops 1–3 parallel (inkl. gemeinsamer Mittagspause)
* Workshop 1 “Lichtlabor” (Sarah Kaiser)
* Workshop 2 “Cyanotypie” (Yvonne Most)
* Workshop 3 “Lochkamera” (Sabine Alex und Tobias Fasser)
13:00–14:00 gemeinsames Mittagessen
17:00–18:00 Silent Walk
ab 18:00 Ausklang mit Getränk
Samstag, 7. Oktober 2023
9:00–12:00 Workshops 1-3
12:00–13:15 Abschlusspräsentation, Weiterdenken
13:15–14:00 gemeinsames Mittagessen zum Abschluss
Workshops
Der zu Beginn des Fachtags ausgewählte Workshop wird über zwei Tage belegt.
Workshop 1
Lichtlabor
Sarah Kaiser
Materialien entfalten im Zusammenspiel mit Licht oft eine faszinierende Wirkung: Gläser, Spiegel, Kunststofffolien, Pflanzen oder Metallgitter offenbaren ihre Farbigkeit und ihre verborgenen Strukturen oft erst, wenn sie angestrahlt oder durchleuchtet werden. Wir experimentieren mit verschiedenen Materialien und Leuchtmitteln und verwandeln den Workshop in ein Lichtlabor. In spielerischen Übungen und Rauminstallationen erproben wir Möglichkeiten, wie sich das Experimentieren mit Material und Licht in den Kunstunterricht übertragen lässt.
Sarah Kaiser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt BurgMaterial und betreut die Materialsammlung der BURG. BurgMaterial ist auch auf Instagram.
Workshop 2
Cyanotypie – ein Traum in Blau. Eine alte Technik neu entdecken
Yvonne Most
Durch das Experimentieren von Emulsion und UV-Licht auf Papier verwandeln sich Licht und Schatten in blaue Tonabstufungen. Ein Thema des Workshops ist der Perspektivwechsel auf eine abstrakte oder gegenständliche Weise in der Darstellung von Natur, Landschaft, Alltagsumgebung durch die Technik der Cyanotypie. Wie viel soll zu erkennen sein, was bleibt in der Fantasie. Wie genau und frei wollen wir die Dinge zeigen, die wir sehen?
Yvonne Most ist Fotografin und Dozentin, lebt und arbeitet in Halle (Saale) und auf dem Land in Hessen. 2012 M.A. Photography, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle; seit 2014 Dozentin für Fotografie, u. a. Kunsthochschule Halle, Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Stiftung Bauhaus Dessau, C/O Berlin Foundation, Kunstmuseum Moritzburg, online Dozentin an der privaten DIPLOMA Hochschule; 2015 Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie. Weitere Infos auf www.dokmost.de und Instagram.
Workshop 3
Das Geheimnis des Lichts – Lochkamerabau- und fotografie
Sabine Alex und Tobias Fasser
Kinder und Jugendliche wachsen heute mit vielen verschiedenen visuellen Reizen auf. Mit dem Handy als allgegenwärtigen Begleiter teilen sie Fotos von sich über unterschiedliche virtuelle Kanäle. Doch mit einer Kaffeedose fotografieren, geht das auch?
Im Workshop wird den Teilnehmer*innen vermittelt, wie das Arbeiten mit einer Lochkamera als Mittel der entschleunigten Kommunikation genutzt werden kann. Bilder rasen dabei nicht mehr hin und her: Sie werden geheimnisvoll gesucht und gefunden, sie entstehen experimentell, sind nicht immer gestochen scharf und eindeutig, lassen Raum für Fragen und Assoziationen.
Wir lernen die Magie der Lochkamera-Fotografie kennen, bauen eigene Kameras aus Kaffeedosen, suchen nach Motiven rund um das Hochschule-Gelände, belichten die Bilder auf Fotopapier und entwickeln diese anschließend in der Mobilen Dunkelkammer.
Sabine Alex ist Fotografie-Dozentin und Fotografin aus Berlin. Seit 2012 veranstaltet sie mit einer Mobilen Dunkelkammer deutschlandweit analoge Fotoworkshops und -aktionen für Kunst- und Musikfestivals, Museen, Schulen und Orte der Sozio-Kultur. Darüber hinaus leitet sie ein analoges Fotoatelier im Künstlerkollektiv BLO-Ateliers in Berlin-Lichtenberg und ist Mitbegründerin des analogueNOW! Fotofestivals Berlin.
Tobias Fasser lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2013 unterstützt er die Projekte der Mobilen Dunkelkammer als Workshop-Assistent und ist ebenfalls Mitbegründer des analogueNOW! Festivals. Darüber hinaus ist Tobias im musealen Kontext tätig und arbeitet seit 2022 beim Verein Äpfel und Konsorten als Baumwart für die Erhaltung von Streuobstwiesen in Brandenburg. Außerdem studiert er Philosophie und Biologie auf Lehramt an der FU Berlin.