Jour fixe am Dienstag den 08. Januar 2019 / 18 Uhr / Raum 103/104
Villa, Neuwerk 7
Live & Farbe
In Robert Klümpens oft großformatigen und farbkräftigen Gemälden sind zwei gegensätzliche Impulse in ein spannungsvolles, labiles Gleichgewicht gebracht. Einem virtuosen Schwelgen in der sinnlichen Fülle der malerischen Mittel steht, insbesondere in seinen neuesten Bilder, ein Hang zu fast minimalistischer Reduktion gegenüber. Deutlich erkennbare Motive wie auf den früheren Bildern, etwa Kioskbuden, Straßenlaternen oder Kircheninterieurs, tauchen nicht mehr auf. Übrig bleibt gleichsam nur noch die meist nächtliche Beleuchtung. Das mit unterschiedlichen malerischen Techniken, mit dem Pinsel oder mit der Sprühdose, auf die Leinwand Gebrachte wird zum großen Teil wieder abgerieben oder - gewaschen. Die stoffliche Präsenz des Bildträgers ist einerseits fast wie eine Barriere betont; andererseits entsteht der Eindruck, dass sich jede greifbare Materialität in einen unbestimmten Tiefenraum auflöst. Die Bilder scheinen von hinten zu leuchten oder ein diffuses Licht seine Oberfläche zu streifen. Auch zeichenhafte Signets und an Kalligraphien erinnernde Liniengefüge, wie Sprayern auf Haus- und andere Wänden hinterlassen, sind wie in geisterhafte Lichterscheinungen verwandelt.
(Ludwig Seyfarth)